Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
Vom Netzwerk:
dass eines dieser Schulmädchen ein Foto von Gabriel und mir gemacht und es auch noch verkauft hatte! War das etwa ein Vorgeschmack darauf, wie mein Leben von jetzt an aussehen würde? Würde ich auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt, würde alles, was ich tat – egal wie harmlos es war – in den Klatschmagazinen breitgetreten werden?
    Ich starrte so entsetzt auf den gegenüber vom Bett an der Wand angebrachten Fernseher, dass ich nicht einmal bemerkte, wie jemand ins Zimmer trat.
    »Nikki?« Die Augen, die mich über den Rand des Mundschutzes ansahen, waren riesig, was nicht nur an dem Kajal lag, mit dem sie fett umrandet waren.
    Lulu Collins hatte es wieder einmal geschafft, sich auf die Station zu schmuggeln. Diesmal vervollständigte ein Klemmbrett ihre perfekte Verkleidung.
    Unglaublich originell.
    Es war schon spät, und alle saßen im Wartezimmer, auch mein Vater, der heute bei mir im Krankenhaus bleiben würde. Sie schauten sich irgendein Spiel an, keine Ahnung, was genau. Sport interessierte mich nicht. Deswegen war es für Lulu ein Leichtes gewesen, sich in ihrem Krankenschwesternkittel an den Sicherheitsleuten vorbeizustehlen.
    »Hallo, Lulu«, sagte ich bedrückt.
    »Du erinnerst dich an mich?« Lulu schob ihre Maske ein Stück weit herunter und strahlte mich an. »Cool …«, sagte sie Kaugummi kauend. »Als ich das mit der Amnesie gehört hab, war mir sofort klar, dass die sich das bloß ausgedacht haben.«
    »Nein, nein, das stimmt schon«, erwiderte ich hastig. »Ich erkenne dich nur vom letzten Mal wieder, als du da warst. Also, als ihr mich entführt habt.«
    »Echt?« Lulus ließ enttäuscht ihre schmalen Schultern hängen. »Als ich den Bericht im Fernsehen gesehen hab, da dachte ich, dass … na ja, dass ihr eure Seelen irgendwie wieder zurückgetauscht habt. Du und diese Em, meine ich. Weil die Aktion mit dem Typen auf der Vespa so typisch für Nikki war. Brandon ist total sauer!«
    Ich musterte sie erstaunt. »Brandon ist sauer? Auf mich?«
    »Na klar.« Lulu schob ihren Kaugummi in die Backentasche, ließ sich neben mich aufs Bett fallen und zog die Beine an. »Ich hab zwar keine Ahnung, wieso er sich einbildet, dass er nächtelang mit irgendwelchen Tussen durchtanzen kann und dann das Recht hat auszurasten, wenn du mal bei jemandem auf der Vespa mitfährst. Ich meine, das ist ja wohl total … wie nennt man so was noch mal?«
    »Sexistisches Machoverhalten?«, schlug ich vor.
    »Kann sein, ja. Aber ich hab mich total gefreut, als ich das Bild gesehen hab. Ich hab gedacht, dass du vielleicht wieder zurück bist. Also, dass Nikki wieder zurück ist. Die wahre Nikki, meine ich. Auch weil Cosabella plötzlich verschwunden war. Ich dachte, du wärst vielleicht noch mal zu Hause gewesen und hättest sie geholt.«
    »Cosabella ist hier.« Ich schlug die Decke zurück, um das kleine Fellbündel zu enthüllen, das friedlich neben mir schlief. »Tut mir leid, dass ich sie einfach so mitgenommen hab. Sie hat gestern so gewinselt. Ich hab es einfach nicht übers Herz gebracht, sie dazulassen.«
    »Oh.« Lulu klang enttäuscht. »Aber das ist schon okay. Cosy hat dich vermisst. Ich meine, Nikki. Ich meine – oh Mann, ich weiß selbst nicht, was ich meine. Dann warst das wahrscheinlich du auf der Vespa von dem Typen, oder? Und nicht die … richtige Nikki?«
    »Doch, das war schon ich«, sagte ich. »Ich bin ja Nikki. Hör mal, Lulu, das mit der Seelenübertragung …«
    »Was ist damit?« Jetzt klang ihre Stimme irgendwie erstickt. Weinte sie etwa? Aber ich hatte jetzt keine Zeit, mir Gedanken über Lulus seelische Verfassung zu machen. Jeden Augen blick konnten mein Vater oder eine Schwester – oder noch schlimmer, Dr. Holcombe – ins Zimmer kommen und sehen, wen ich zu Besuch hatte. Und ich hatte die Vermutung, dass sie nicht sonderlich begeistert darüber wären. Nach dem ganzen Gerede über die hohe Geldstrafe, die bei Vertragsbruch fällig war, wusste ich mit Sicherheit, dass Stark Enterprises das mit der strikten Geheimhaltung todernst meinte. Außerdem wollte ich nicht, dass Lulu meinetwegen Ärger bekam. Sie war zwar total durchgeknallt, aber irgendwie auch sehr süß und lieb.
    »Hör zu, Lulu«, sagte ich. »Es hat keine Seelenübertragung stattgefunden. Ich hab jetzt erfahren, dass ich mich am Kopf verletzt hab, als ich ohnmächtig zusammengebrochen bin. Und seitdem leide ich an Gedächtnisschwund. Deswegen konnte ich mich nicht an dich und an Brandon erinnern.«
    Stille. Lulu

Weitere Kostenlose Bücher