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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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starrte mich mit so weit aufgerissenen Augen an, dass sie aussah wie ein lebendig gewordenes Manga-Mädchen. Dann stieß sie ein ersticktes »Das glaub ich nicht« aus.
    »Doch. Ehrlich. Es ist wahr. Was die im Fernsehen gesagt haben, stimmt.«
    »Ich glaube es dir aber nicht«, widersprach Lulu mit fester Stimme. »Ich weiß zwar, dass Kelly überall rumerzählt, dass du eine Amnesie hast, aber das stimmt nicht.«
    »Doch es stimmt, Lulu.« Ich spürte, wie Verzweiflung in mir aufstieg. Ich musste sie unbedingt davon überzeugen, dass die Geschichte wahr war. Ich konnte auf keinen Fall riskieren, dass meine Eltern meinetwegen zwei Millionen Dollar zahlen bzw. Insolvenz anmelden mussten, weil sie die zwei Millionen nicht hatten. »Wirklich. Wieso glaubst du mir nicht?«
    »Selbst wenn Nikki eine Amnesie hätte«, erklärte Lulu, »würde sie niemals so was mit ihren Nägeln machen.«
    Sie griff nach meiner Hand.
    Als ich auf meine Finger hinuntersah, wusste ich sofort, was sie meinte. Während meines Gesprächs mit Dr. Holcombe und Mr Phillips hatte ich meine sorgfältig manikürten Nägel so gründlich abgekaut, dass sie genau so aussahen, wie meine Nägel früher immer ausgesehen hatten.
    »Nikki würde ihren Körper niemals so verunstalten«, sagte Lulu entschieden. »Und deswegen weiß ich genau, dass du nicht Nikki bist. Also erzähl mir nichts von Amnesie. Kann ja sein, dass andere Leute darauf reinfallen, aber ich war Nikkis beste Freundin. Ich weiß alles über sie. Und so was würde sie niemals tun.«
    Ein triumphierendes Lächeln umspielte ihren kleinen Mund. Ich starrte sie an. Lulu irrte sich. Sie wusste nicht alles über ihre angebliche »beste« Freundin Nikki Howard. Sie wusste zum Beispiel nicht, dass ihre beste Freundin hinter ihrem Rücken mit ihrem Freund Justin rumgemacht hatte.
    Doch das würde sie auch niemals erfahren. Nur über meine Leiche – und das meinte ich wörtlich.
    Trotzdem: Wenn überhaupt jemand es verdient hatte, die Wahrheit zu erfahren – zumindest so viel, wie ich sagen konnte, ohne ihr wehzutun – dann Lulu. Deshalb traf ich eine Entscheidung.
    Ich holte tief Luft. »Okay, Lulu, du hast recht. Ich bin nicht Nikki Howard. Die Wahrheit ist, dass die Ärzte hier im Krankenhaus Emerson Watts Gehirn in Nikki Howards Schädel eingepflanzt haben. Aber das darf ich niemandem sagen, weil meine Eltern sonst nämlich zur Strafe zwei Millionen Dollar zahlen müssen – die sie nicht besitzen. Und zwar an Stark Enterprises, die den Eingriff bezahlt haben, weil sie wollen, dass ihr Starmodel weiter für sie arbeitet. Nikki Howard hat nämlich damals bei der Eröffnung vom Stark Megastore ein tödliches Aneurysma erlitten.«
    Lulu schwieg und blinzelte mich an. Einmal. Zweimal.
    Dann lachte sie.
    »Ja, klar«, kicherte sie. »Coole Geschichte.«
    Ich sah sie ruhig an. »Mir ist klar, dass sich das anhört wie das Drehbuch zu einem billigen Fernsehfilm. Aber du weißt doch, dass Nikkis neue Modekollektion und Kosmetiklinie bald rauskommt. Die Werbekampagne hat einen Haufen Geld gekostet, und deshalb wollen sie, dass ich so tue, als wäre ich Nikki, damit alles reibungslos weiterlaufen kann …«
    »Natürlich«, unterbrach Lulu mich. Sie lachte jetzt so sehr, dass sie fast vom Bett gefallen wäre. »Als würden die auf die Idee kommen, jemanden wie dich zu nehmen, der keine Ahnung vom Business hat, um an Nikkis Stelle weiterzumachen.« Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. »Nimm's mir nicht übel, ich bin mir sicher, dass du total nett bist, aber Nikkis Job ist echt richtig schwer. Hast du denn schon mal gemodelt?«
    Als sie › Nikkis Job ist echt richtig schwer‹ sagte, musste ich mir das Lachen verkneifen.
    »Nein«, räumte ich ein. »Aber das werde ich schon schaffen.«
    »Klar.« Lulu lachte wieder. »Weißt du denn überhaupt, was ein Manolo Tip ist?«
    »Tja … also.« Ich dachte an all die Ausgaben von Cosmo-GIRL! von Frida, die ich im Laufe meines Lebens gelesen hatte. »Ein Manolo ist auf jeden Fall so eine Art Schuh, oder?«
    Lulu stieß einen spitzen Schrei aus. »Oh Gott!«, gluckste sie begeistert. »Ich fasse es nicht. Das wird genial! Nikki wird sich totlachen, wenn sie das hört. Dir ist schon klar, dass du in dem Business nicht eine Minute überleben wirst, oder?«
    »Davon würde ich jetzt nicht ausgehen«, sagte ich etwas beleidigt. »Deswegen haben sie sich ja die Sache mit der Amnesie ausgedacht. Wenn ich irgendwas nicht weiß, kann ich es immer

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