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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sind hergekommen, um mit mir zu reden? Wer sind Sie denn ?«
    »Boyd ist mein Name«,
antwortete ich, »von Boyd=Enterprises. Wir übernehmen jeden Auftrag für Sie —
gegen Barzahlung selbstverständlich .«
    »Aber Sie wissen doch über die
Todesnachricht Bescheid«, sagte er argwöhnisch.
    »Ich fand sie in der
Brieftasche eines Toten«, erklärte ich. »Es war eine interessante Lektüre. Ich
dachte, ich sollte mich mit Ihnen darüber unterhalten. Vielleicht kann ich
Ihnen zu Diensten sein. Ich könnte das Begräbnis organisieren, einen wirklich
schönen Sarg für Sie aussuchen, die Blumen bestellen. Haben Sie übrigens einen
Lieblingschoral ?«
    Masters schwankte langsam zum
nächsten Sessel und ließ sich dann schwer hineinfallen. »Ich glaube, ich
verliere den Verstand«, sagte er mit rauher Stimme.
»Ich weiß überhaupt nicht mehr, was hier gespielt wird .«
    »Die Symbole des Daseins
verändern sich gegenwärtig sehr schnell«, sagte ich mitfühlend. »Gestern war es
ein Cadillac, heute ist es eine Todesnachricht, morgen ist es vielleicht ein
Anzug aus gelbem Satin mit Knöpfen aus echten Menschenknochen. Sie haben schon
ganz recht, die Schwierigkeit ist, daß man wirklich nicht mehr weiß, was
Realität ist .«
    »Wenn Sie nicht hergekommen
sind, um mich umzubringen, sondern um sich mit mir zu unterhalten«, erwiderte
er schroff, »dann reden Sie nicht so unsinniges Zeugs daher .«
    »Also gut«, sagte ich. »Diese
komische Todesnachricht ist nicht nur ein Witz; die Art und Weise, wie Sie
reagierten, als ich sie erwähnte, hat da jeden Zweifel beseitigt. Wenn Sie also
damit rechnen, ermordet zu werden, kann ich Ihnen vielleicht helfen .«
    »Sie sagten, daß Sie die
Zeitungsnotiz in der Brieftasche eines Toten fanden«, sagte Masters. »Wer war
der Mann ?«
    »Ein Bursche namens Benard,
Joey Benard«, antwortete ich.
    Er schüttelte langsam den Kopf.
»Ich habe nie von ihm gehört. Wie starb er denn ?«
    »Er wurde ermordet. Ich fand
seine Leiche gestern abend in einem Apartment in
Greenwich Village .«
    »Sie sagten etwas über die
Boyd=Enterprises«, forschte er vorsichtig. »Was bedeutet das genau? Sind Sie
eine Art Privatdetektiv ?«
    »Um etwas Ähnliches handelt es
sich etwa«, gab ich zögernd zu. »Ich habe für die Agentur Kruger gearbeitet,
ehe ich mich selbständig machte. Die Agentur war ein Unternehmen mit
moralischen Grundsätzen; und diese Grundsätze behinderten mich an der vollen
Entfaltung meiner Talente .«
    Masters erhob sich mit einer
schnellen Bewegung. Er hatte seine Haltung rasch wiedergewonnen, und seine
Augen waren wachsam. »Vielleicht können Sie mir helfen«, sagte er. »Möchten Sie
etwas trinken ?«
    »Kognak«, sagte ich.
»Gegenwärtig habe ich einen etwas empfindlichen Magen .«
    An der Hausbar goß er die
Gläser sorgfältig ein und brachte sie dann herüber. »Nehmen Sie doch bitte
Platz, Mr. Boyd«, sagte er und reichte mir ein Glas. »Es wird sicher einige Zeit
dauern .«
    Ich setzte mich in einen
bequemen Sessel, und er setzte sich mir gegenüber. Er musterte mich aufmerksam,
und nach einer Weile begann ich mich zu fragen, was es an mir so anzustarren
gab. Sollten mir Hörner gewachsen sein?
    »Können Sie irgendwelche
Referenzen angeben, Mr. Boyd«, fragte er schließlich.
    »Ich habe da eine ganz
ausgezeichnete Referenz bei mir«, antwortete ich, »falls ich Sie richtig
verstanden habe .« Ich zog die Magnum aus dem
Schulterhalfter und legte sie auf die Armlehne des Sessels. »Die Sorte
Klienten, die sich meiner Dienste bedienen, haben im allgemeinen etwas dagegen,
sich schriftlich festzulegen .«
    Masters blickte einen
Augenblick auf die Waffe, dann nickte er nachdrücklich. »An diese Art Referenz
hatte ich auch gedacht«, sagte er. »Ich werde erpreßt, Mr. Boyd, auf die
simpelste Art und Weise erpreßt: bezahle oder stirb !«
    »Das erklärt die
Todesnachricht. Wer erpreßt Sie ?«
    »Ich weiß es nicht .«
    »Sie müssen doch eine Ahnung
haben .«
    »Nein.« Er schüttelte wieder den
Kopf. »Das ist ja das Teuflische. Ich kämpfe gegen Gespenster .«
    »Oder erfinden Geschichten für
Comic Books«, grunzte ich. »Das hat sich doch nicht alles von selbst ergeben ?«
    »Es fing mit einem Mädchen an«,
antwortete er. »Was wissen Sie über mich, Mr. Boyd ?«
    »Was in der Meldung steht«,
antwortete ich. »Sie sind Industrieller, Besitzer der Masters Drogen Companie.
Sie sind vierundfünfzig Jahre alt, verwitwet; Sie spielen Golf und sammeln
moderne Kunst

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