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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Ich habe eine Tochter, mit der
ich jetzt keine Verbindung mehr habe«, fügte er hinzu. »Meine Frau starb, als
sie geboren wurde, und ich habe nicht wieder geheiratet. Ich bin ein einsamer
Mann, Mr. Boyd, und ich bin nicht mehr jung. Sie können es auch anders herum
ausdrücken. Ich falle auf jedes anziehende Mädchen herein, das mir begegnet und
so tut, als wäre sie wild auf mich; auf mich, wohlverstanden, nicht auf mein
Geld.«
    »Was ist also geschehen ?«
    »Es dauerte etwa zwei Monate«,
antwortete er. »Ich bin alt genug, um mich so töricht aufzuführen, wie es nur
ein alter Narr fertigbringt. Sie interessierte sich für mich, für alles, was
ich tat und hatte. Für mein Golfspiel, meine Kunstsammlung, mein Einkommen,
meine Firma, meinen Grundbesitz. Ich hatte kein Geheimnis vor ihr. Nach den
zwei Monaten wußte sie alles über mich, und dann verschwand sie. Eines Morgens
verließ sie diese Wohnung und kam nie wieder zurück. Ich versuchte sie zu
finden, selbstverständlich ohne jeden Erfolg. Erst da erkannte ich, wie wenig
ich wirklich über sie wußte; woher sie kam, was sie getan hatte, ehe ich sie
kennenlernte. Ich wußte nichts über ihre Familie oder ihre Freunde. Sie war
verschwunden, und damit war es aus. Aber das erwies sich bald nur als Ouvertüre .«
    Ich schlürfte genießerisch
meinen Kognak. Er war besser als meiner, und ich kam zu dem Schluß, irgendwie
müsse ja auch der Unterschied zwischen einem kleinen Detektiv und einem
Industriellen sichtbar werden.
    »Drei Wochen später«, fuhr
Masters fort, »erhielt ich die erste Forderung telefonisch, und eine männliche
Stimme sprach; ich kannte sie nicht, sie kann auch verstellt gewesen sein. Der
Kerl verlangte die Zahlung von hunderttausend Dollar als eine Art
Lebensversicherung. Ich lachte ihn aus. Wer hätte das nicht getan? Dann sagte
er, wenn ich nicht bezahle, werde er mich ermorden. Ich lachte immer noch und
hängte ein. Am folgenden Abend kam ich gegen sieben nach Hause. Ich schloß die
Tür auf, trat ein und schaltete das Licht an; es war wie an jedem Abend. Dann
spürte ich Hände um meine Kehle. Ich wehrte mich, aber der Mann war viel
stärker als ich, und ich verlor das Bewußtsein .« Bei dem Gedanken daran schauderte Masters kurz zusammen.
»Als ich wieder zu mir kam, brannte das Licht, und ich war allein in dem
Apartment. Zehn Minuten später klingelte das Telefon; es war wieder dieser
Mann. Er sagte, ich wüßte jetzt, wie leicht es für ihn sei, mich umzubringen;
und genau das würde passieren, wenn ich nicht bezahle .«
    »Was sagte die Polizei ?« fragte ich.
    Masters lächelte trübe. »Daran
hatte der Anrufer auch gedacht. Er sagte, wenn ich zur Polizei ginge, dann
werde er es für seine Pflicht halten, die Steuerbehörden über Irrtümer in
meinen Steuererklärungen für die letzten drei Jahre aufzuklären. Er zählte sie
mir auf. Es stimmte fast haargenau .«
    »Und die einzige Person, die
ihn darüber informiert haben könnte, ist Ihre verschwundene Freundin ?«
    »Ganz richtig«, bestätigte er.
»Da erkannte ich, wie sehr ich ihr auf den Leim gegangen war .«
    »Sie gingen also nicht zur
Polizei ?«
    »Das konnte ich nicht wagen,
und zwar aus den Gründen, die mir der Erpresser erklärt hatte. Zunächst einmal
hatte ich keine Beweise für den Erpressungsversuch in der Hand. Und wenn die
Steuerbehörden eine detaillierte Aufstellung dieser Zahlen bekommen hätten,
dann wäre das — um es vorsichtig auszudrücken — für mich peinlich gewesen. «
    »Sie kauften sich also eine
Waffe und saßen hier herum und warteten darauf, entweder getötet zu werden oder
selbst zu töten .«
    »Der Mann setzte mir einen
Termin. Er läuft morgen abend ab«, erklärte Masters düster. »Ich bin noch nicht in der Lage gewesen,
zusammenhängend und in Ruhe über alles nachzudenken. Ich weiß nur, wenn ich die
ersten hunderttausend Dollar bezahle, wäre das erst der Anfang. Es würden neue
Forderungen kommen; und jede würde unverschämter sein als die vorhergehende. «
    »Wann bekamen Sie diese
Todesnachricht ?«
    »Vor drei Tagen. Sozusagen als
Mahnung.«
    »Hat der Mann wieder angerufen ?«
    »Nein. Außer dieser
Todesnachricht habe ich nichts mehr gehört .«
    »Das ist nicht gerade viel,
woran man anknüpfen könnte«, sagte ich.
    »Das weiß ich«, erklärte er
knapp. »Wollen Sie noch ein Glas ?«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte
ich zu. »Und was soll ich nun für Sie tun ?«
    Er stand auf, nahm mein leeres
Glas, brachte es

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