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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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deinen Feinden die Gurgel durchbeißt, musst du mich nur rufen. Und jetzt …« Er nieste, fletschte die Zähne und blickte wild um sich. »Wo steckt dieser verfluchte Kater?«
    Natürlich war Grimalkin verschwunden. Der Wolf schnaubte angewidert und wollte davonschleichen, doch da ertönte ein Rumpeln und das Steintor begann sich knirschend zu öffnen.
    Angespannt griff ich nach meinem Schwert, doch hinter dem Tor waren keine Geister mehr. Und auch sonst nichts. Statt des großen Raums lag nun ein langer, enger Korridor vor uns, der sich im Dunkel verlor. Spinnweben hingen an den Wänden und eine dichte Staubschicht bedeckte den Boden, als wäre der Gang seit Jahrhunderten von niemandem mehr betreten worden.
    Der Wolf blinzelte überrascht. »Magie und Taschenspielertricks.« Seufzend zog er die Lefzen hoch. »Ich bin froh, wenn ich das hinter mir habe. In meiner Heimat versuchen sie wenigstens offen und ehrlich, dich umzubringen.« Er schüttelte den zottigen Kopf. »Hier trennen sich unsere Wege, Prinz. Vergiss nicht, welchen Anteil ich an dieser Geschichte hatte. Denn falls du das vergisst, werde ich dich wohl oder übel jagen müssen. Und ich habe ein sehr gutes Gedächtnis.«
    »Es ist ein langer Weg bis zum Wilden Wald«, gab ich zu bedenken und zeigte ihm die kleine Glaskugel. Die Magie darin ließ meine Haut kribbeln. »Komm mit uns. Wir kehren in die Menschenwelt zurück, und von dort aus findest du leicht einen Steig ins Nimmernie.«
    »Die Menschenwelt.« Der Wolf wich einen Schritt zurück. »Nein, kleiner Prinz. Das Reich der Menschen ist nichts für mich. Es ist überfüllt, da fühlt man sich eingesperrt. Ich brauche die Weiten der Großen Wildnis, sonst werde ich ersticken. Nein, nein, die Zeit des Abschieds ist gekommen. Aber viel Glück. Es war ein respektables Abenteuer.« Damit schlich der Wolf in Richtung Korridor und schien augenblicklich mit den düsteren Schatten zu verschmelzen.
    »Bist du sicher, Wolfsmännchen?«, rief Puck ihm nach, als er noch einmal stehen blieb und die Nase in die Luft hielt, um eventuelle Feinde aufzuspüren. »Eisbubi hat schon recht, der Rückweg zum Wilden Wald ist verdammt lang. Willst du bestimmt keine Abkürzung nach Hause nehmen?«
    Der Wolf sah sich noch einmal nach uns um und fletschte mit einem leisen Lachen die Zähne. »Ich bin zuhause«, sagte er schlicht und stürmte durch das Tor. Mit einem unheimlichen Heulen verschwand der Große Böse Wolf aus unserem Leben und wurde wieder zur Legende.
    Nur Sekundenbruchteile, nachdem der Wolf gegangen war, tauchte Grimalkin wieder auf und putzte sich die Pfoten, als wäre nichts gewesen. »Also.« Er musterte mich träge. »Reisen wir jetzt ins Reich der Sterblichen, oder nicht?«
    Ich hob die Glaskugel, ließ sie dann aber wieder sinken und warf der Cat Sidhe einen prüfenden Blick zu, den sie gelassen erwiderte. »Hast du es gewusst?«, fragte ich leise. Der Kater blinzelte. »Hast du gewusst, warum Ariella mitgekommen ist?« Grimalkin wandte sich ab und begann, seinen Schwanz zu putzen. Meine Stimme wurde hart: »Sie wusste, dass sie sterben würde.«
    »Sie war bereits tot, Prinz.« Nun sah Grimalkin mich an und kniff die Augen zusammen. »Sie ist an jenem Tag gestorben, als du geschworen hast, Goodfellow zu töten. Das Feenreich hat sie zurückgebracht, doch ihr war stets bewusst, wie es enden würde.«
    »Du hättest ja mal was sagen können«, meldete sich nun auch Puck zu Wort. Seine Stimme klang matt und bedrückt, was mehr als untypisch für ihn war.
    Grimalkin nieste, setzte sich zurecht und richtete dann die wissenden, goldenen Augen wieder auf mich. »Wenn ich das getan hätte, hättet ihr sie denn dann gehen lassen?«
    Keiner von uns antwortete, woraufhin der Kater nickte. »Wir verschwenden Zeit«, fuhr er schließlich fort und stand mit hoch erhobenem Schwanz auf. »Gehen wir ins Reich der Menschen, damit die Sache endlich ein Ende hat. Trauert um sie, aber seid dankbar für die Zeit, die ihr noch hattet. Sie hätte es nicht anders gewollt.« Er rümpfte die Nase und zuckte mit dem Schwanz. »Benutzt du jetzt endlich diese Kugel, oder muss ich mir Flügel wünschen und in den Wilden Wald fliegen?«
    Seufzend hob ich die Kugel und betrachtete die Magie, die darin herumwirbelte. Als ich sie so in beiden Händen hielt, sah ich durch sie hindurch noch einmal das Ende der Welt, diesen funkelnden Abgrund, der mich immer wieder staunen ließ. Dann holte ich tief Luft, presste die Hände zusammen und

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