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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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nervtötend, sie sollten aber für euch kein Problem mehr sein.«
    »Und was ist mit dir?«
    Der Wolf seufzte schwer und ließ den Kopf wieder auf die Pfoten sinken. »Ich habe keine Kraft mehr.« Er schloss die Augen und verlagerte mühsam sein Gewicht. »Und eure Kraft reicht nicht aus, um dieses Tor zu bewegen. Lasst mich einfach hier.«
    Ich ballte die Fäuste. Die Erinnerung an Ariellas Opfer brannte noch quälend in mir. »Nein«, sagte ich entschlossen, woraufhin der Wolf kurz ein Auge öffnete. »Ich habe heute schon einmal zugesehen, wie ein Freund starb. Ich werde sicher nicht noch einen verlieren. Puck …« Ich schob eine Schulter unter die Steinplatte. »Komm schon, hilf mir.«
    Puck schaute zweifelnd drein, stemmte sich aber ebenfalls von unten gegen das Tor und zuckte bei dem Versuch resigniert zusammen. »Uff. Weißt du auch, was du da tust, Eisbubi? Ich meine, du bist jetzt doch ein Mensch …«
    Als er meinen Blick bemerkte, schwenkte er sofort um. »Alles klar. Auf drei? Hey, Wolfsmännchen, du musst aber auch mithelfen, hörst du?«
    »Ihr könnt mich nicht befreien«, protestierte der Wolf und musterte uns abwechselnd. »Ihr seid nicht stark genug. Erst recht nicht, wenn der Prinz jetzt nur noch ein Sterblicher ist.«
    »Welch trauriger Anblick.« Grimalkin schlenderte heran und stellte sich so dicht vor die Schnauze des Wolfs, dass er gerade noch außer Reichweite war. »Jetzt muss sich der große Köter schon von einem Menschen retten lassen, weil er selbst zu schwach ist, um sich zu rühren. Ich werde mich hierhin setzen und mir das ansehen, damit ich diesen Tag niemals vergesse.«
    Der Wolf begann zu knurren und sein Nackenfell richtete sich auf. Er stellte die Vorderpfoten weit gespreizt auf den Boden, spannte alle Muskeln an und drückte die Schultern gegen den Stein. Zähnefletschend befahl er: »Los!«
    Wir drückten. Der Stein blieb stur und rührte sich keinen Millimeter. Selbst mit der geballten Kraft von Puck und dem erschöpften Wolf war er zu schwer. Wir konnten ihn einfach nicht bewegen.
    »Das funktioniert nicht, Prinz«, zischte Puck mit zusammengebissenen Zähnen. Sein Kopf war ganz rot von der Anstrengung. Ich ignorierte ihn, stemmte meine Schulter weiter gegen die Steinplatte und drückte aus Leibeskräften. Die Kante bohrte sich schmerzhaft in meine Haut, doch es rührte sich nichts. Instinktiv versuchte ich, den Schein zu Hilfe zu holen, ohne daran zu denken, dass ich ja nur ein Mensch war.
    Die Luft bebte, es wurde schlagartig kalt und plötzlich geriet die Steinplatte in Bewegung. Sie hob sich lediglich ein winziges Stück, aber wir spürten es alle. Puck riss die Augen auf und drückte mit voller Kraft, genauso wie der Wolf. Die Geister kreischten, heulten und griffen nach dem Wolf, als spürten sie, dass er ihnen entglitt. Ich schloss die Augen, ließ weiter die vertraute, kalte Kraft durch mich fließen und stieß damit, so fest ich konnte, gegen die Platte.
    Mit einem dumpfen Dröhnen gab sie endlich nach und hob sich ein paar Zentimeter, doch das reichte schon. Mit einem triumphierenden Knurren schob sich der Wolf aus dem Spalt. Er riss sich von den letzten Geistern los, die noch an ihm hingen, und ließ sie unter dem Tor zurück. Puck und ich sprangen zurück und das Tor sauste mit einem ohrenbetäubenden Knall herunter, wobei ein paar Geister zu feinem Nebel zerquetscht wurden.
    Keuchend stand der Wolf auf und schüttelte sich kräftig, sodass Staub und Haare flogen. Dann warf er mir einen kurzen Blick zu und nickte widerwillig.
    »Für einen Sterblichen bist du erstaunlich stark«, knurrte er zwischen schweren, rauen Atemzügen hervor. »Fast so stark wie …« Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. »Bist du sicher, dass du bekommen hast, was du wolltest, Prinz? Es wäre höchst ärgerlich, wenn wir den ganzen Weg umsonst gemacht hätten.« Bevor ich etwas sagen konnte, schnüffelte er an mir und rümpfte die Nase. »Nein, dein Geruch hat sich verändert. Du hast dich verändert. Du riechst nicht mehr so wie vorher, aber du riechst auch nicht so richtig … menschlich.« Er legte die Ohren an, knurrte leise und wich vor mir zurück. »Was bist du?«
    »Das … weiß ich selbst nicht so genau.«
    »Tja.« Der Wolf schüttelte sich wieder und schien nun schon ein wenig sicherer auf den Pfoten zu stehen. »Was auch immer du bist, du hast mich nicht hier zurückgelassen, und das werde ich dir nicht vergessen. Wenn du einmal einen Jäger brauchst, oder jemanden, der

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