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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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mir damit den Weg freizukämpfen.
    Während ich wieder einmal einem Menschen auswich, streifte ich aus Versehen einen Eisenzaun, mit dem ein kleiner Baum am Straßenrand eingefasst war. Automatisch scheute ich vor dem Metall zurück, doch das Schwächegefühl und der Schmerz, den die Nähe zum Eisen mit sich brachte, stellten sich nicht ein. Allerdings warfen mir einige der Passanten merkwürdige Blicke zu. Vorsichtig streckte ich die Hand aus, jederzeit bereit, die Finger zurückzuziehen, da jahrhundertealte Feeninstinkte mich anflehten, den Zaun nicht zu berühren. Doch der Kontakt mit dem Eisen, der mich früher krankgemacht und mich verbrannt hatte wie glühende Kohlen, blieb folgenlos. Kalt und harmlos lag das Metall unter meinen Fingern. Grinsend hob ich den Blick und musterte die lange Reihe von Bäumen, die alle von einem solchen Eisenzaun umgeben waren.
    »Würdest du bitte damit aufhören?«, zischte Puck wenig später und sah schaudernd zu, wie ich über jeden Zaun strich, an dem wir vorbeikamen. »Du machst mich wahnsinnig. Mir wird jedes Mal ganz anders, wenn wir an den Dingern vorbeilaufen.«
    Darüber musste ich lachen, doch ich ließ die Zäune in Ruhe und schob mich wieder in die Mitte des Bürgersteiges, wo die Menge am dichtesten war. Da ich nun wusste, dass sie mir nicht einfach Platz machen würden, war es leichter, ihnen auszuweichen und sich durch den nicht enden wollenden Menschenstrom zu schlängeln. »Soll das heißen, wenn ich einen solchen Zaun um mein Haus ziehe, lässt du mich endlich in Ruhe?«, fragte ich Puck grinsend und erhielt ein abfälliges Schnauben zur Antwort.
    »Bilde dir bloß nichts ein, Eisbubi«, fügte Puck hinzu. »Ich habe schon mit Menschen gespielt, da hast du noch nicht mal daran gedacht, einer zu werden.«
    Je später es wurde und je tiefer uns Grimalkin in die Innenstadt hineinführte, desto weniger Leute waren unterwegs. Die Straßenlaternen sprangen an und nach und nach wurden die Gebäude immer heruntergekommener und schäbiger. Überall sah man zerbrochene Fensterscheiben und Graffiti, außerdem konnte ich spüren, dass wir aus den Schatten und den dunklen Hauseingängen beobachtet wurden.
    »Schicke Jacke, Mann.«
    Vier Menschen mit Kapuzenpullis und Kopftüchern tauchten aus einer der Gassen auf und stellten sich mir in den Weg. Der Größte von ihnen, ein brutal wirkender Schlägertyp mit kahl rasiertem Schädel und unzähligen Tätowierungen, schlenderte grinsend auf mich zu. Mit einem schnellen Blick musterte ich ihn und seine Kumpane, suchte nach Hörnern, Krallen oder spitzen Zähnen. Nichts. Also keine Halbblüter. Keine Exilanten aus dem Nimmernie, die sich irgendwie in der Welt der Sterblichen durchschlagen mussten. Sie waren durch und durch menschlich.
    »Mein Kumpel Rico hier dachte gerade eben erst, dass er genau so ein schickes Mäntelchen gut gebrauchen könnte.« Das Grinsen des Schlägertypen wurde breiter und enthüllte einen funkelnden Goldzahn. »Also, warum gibst du ihn ihm nicht einfach, Mann? Erst den Mantel, und dann kannst du auch gleich noch deine Brieftasche da auf den Boden legen. Wir wollen dir schließlich nicht deinen hübschen Schädel einschlagen müssen, nicht wahr?«
    Der unsichtbare Puck seufzte schwer und schüttelte den Kopf. »Die sind ja nicht sonderlich helle, oder?«, fragte er mich mit Blick auf den Anführer, der ihn natürlich nicht wahrnahm. Grinsend stellte er sich hinter die Gruppe und ließ die Knöchel knacken. »Na ja, ein letztes Massaker können wir uns noch erlauben. Um der alten Zeiten willen.«
    »Hey, du Freak, bist du taub?« Der Schlägertyp versetzte mir einen Stoß, sodass ich einen Schritt zurückwich. »Oder scheißt du dir gerade in die Hose vor Angst?« Die anderen drängten sich lachend heran und kreisten mich ein wie hungrige Hunde. Ich rührte mich nicht. Mit einem Aufblitzen der Klinge zog der Anführer ein Messer und hielt es mir unter die Nase. »Ich werde es dir noch einmal ganz freundlich erklären«, fuhr er fort. »Gib mir deinen Mantel, sonst stopfe ich dir deine Finger einzeln ins Maul.«
    Ich sah ihm direkt in die Augen. »Wir müssen das nicht tun«, erklärte ich ihm leise. Puck grinste verschmitzt und ging in Position. »Ihr könnt einfach gehen. In ungefähr acht Sekunden werdet ihr dazu allerdings nicht mehr in der Lage sein.«
    Der Mann zog überrascht eine Augenbraue hoch und leckte sich über die Lippen. »Na schön«, nickte er. »Dann also auf die harte Tour.« Er zielte

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