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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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vor, sodass der Feuerschein auf die verkohlte Ruine seines Gesichts fiel. Bei dem trüben Licht bekam man den Eindruck, eine Leiche vor sich zu haben.
    »Seht euch das gut an, Eure Hoheit«, zischte er höhnisch und entblößte seine gelben, verfaulten Zähne. Sein Gestank stieg mir so in die Nase, dass ich mich zwingen musste, nicht vor ihm zurückzuweichen. »Sieh dich gut um, präge dir jedes dieser Gesichter ein. Das passiert mit unseresgleichen im Eisernen Reich. Wir dachten, wir könnten wie die sein. Wir dachten, wir hätten eine Möglichkeit gefunden, mit dem Eisen zu leben und nicht zu verschwinden, wenn die Menschen nicht länger glauben. Und nun sieh uns an.« Sein totes Gesicht verzog sich zu einer Fratze. »Wir sind Monster, genau wie die. Die Eisernen Feen sind nichts als eine Pest und eine Plage für das Nimmernie, und in der Zeit, die uns noch bleibt, werden wir so viele von ihnen töten, wie wir nur können. Inklusive ihrer Königin und aller Sympathisanten des Eisernen Reiches. Wenn es uns gelingt, einen neuen Krieg gegen die Eisernen Feen anzuzetteln und ihr Königreich endgültig zu vernichten, war das alle Qualen wert, die wir erduldet haben.«
    Ich stellte mir vor, was das bedeuten würde: wieder ein Krieg gegen die Eisernen Feen, wieder eine Zeit des Mordens, des Blutes und des Todes – und Meghan mitten drin. »Wenn ihr glaubt, dass ich das zulassen werde, dann ist das ein tragischer Irrtum.«
    Der Ritter wich kopfschüttelnd einen Schritt zurück und zog sein Schwert. »Du hättest dich uns anschließen sollen, Ash«, sagte er bedauernd, während die anderen ihre Plätze einnahmen und die Waffen hoben. »Du hättest dir einen Weg in den Thronsaal erkämpfen und dein Schwert in das Herz der Eisernen Königin stoßen können. Du hättest auf diese Weise deine Schwäche ausmerzen können, wie es von einem Winterprinzen erwartet wird. Aber du musstest dich ja in sie verlieben, nicht wahr? Und nun bist du dem Eisernen Reich verfallen, genau wie wir.« Er musterte mich abschätzend. »Eigentlich sind wir gar nicht so verschieden.«
    Puck seufzte melodramatisch. »Wollt ihr uns etwa zu Tode quatschen?« Der Dornenritter warf ihm einen finsteren Blick zu. »Oder können wir vielleicht endlich mal loslegen?«
    Der Anführer hob seine Waffe, die schwarze, gezackte Klinge funkelte im Licht der Flammen. Der Rest der Dornengarde folgte seinem Beispiel. »Erwarte keine Gnade von uns«, warnte er mich, als seine Männer sich um uns herum aufbauten. »Du bist nicht mehr unser Prinz und wir gehören nicht mehr dem Winterhof an. Alles, woran wir einmal geglaubt haben, ist tot.«
    Mit einem bösartigen Grinsen drehte Puck sich um, sodass wir Rücken an Rücken standen. Ich hob mein Schwert, zog Magie aus der Luft und ließ die kalte Macht des Winters in mir aufsteigen. Dann lächelte ich.
    »Gnade ist etwas für die Schwachen«, erklärte ich den Dornengardisten und sah in ihnen nur noch, wozu sie geworden waren: abscheuliche Kreaturen, die niedergemacht und vernichtet werden mussten. »Ich werde euch zeigen, wie viel von einem Dunklen noch immer in mir steckt.«
    Die Dornenritter griffen mit dumpfem Kriegsgebrüll an, das aus allen Richtungen zu kommen schien. Ich parierte den ersten Hieb, schlug einen zweiten zurück und sprang über eine dritte Klinge hinweg. Hinter mir stieß Puck einen übermütigen Freudenschrei aus und das Klirren seiner Dolche dröhnte laut in meinen Ohren, als er seine Gegner tänzelnd umkreiste. Sie folgten ihm hartnäckig. Rowans Elitekämpfer waren gefährlich und gut geschult, aber ich war sehr lange ein Teil des Winterhofes gewesen, hatte ihre Stärken und Schwächen gesehen und kannte all ihre lebensgefährlichen Fehler.
    Als Einheit funktionierte die Dornengarde hervorragend, sie agierten als Gruppe, um ihre Gegner einzuschüchtern und mürbezumachen, ähnlich wie ein Wolfsrudel. Doch darin lag gleichzeitig auch ihr größter Schwachpunkt. Knöpfte man sie sich einzeln vor, löste sich alles auf. Plötzlich sah ich mich von drei Dornenrittern umzingelt. Ich wich zurück und schleuderte ihnen eine Wolke spitzer Eissplitter entgegen. Zwei von ihnen wurden mit durchschlagender Wucht getroffen und waren kurz irritiert, während der Dritte alleine vorstürmte: genau in meinen Schwung hinein, sodass mein Schwert seinen Hals durchtrennte. Der Krieger löste sich auf, seine Rüstung zerfiel in alle Einzelteile und an der Stelle, an der er zu Boden ging, entfalteten sich dichte,

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