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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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nicht finden?«
    Der Sturm schien mich zu verspotten. Ich blieb reglos stehen und blickte hinaus, bis der Wind endlich abflaute und der Regen zu einem sanften Nieseln wurde. Die ganze Nacht lang stand ich dort und wartete. Doch wer auch immer mich aus seinem geheimnisvollen Versteck heraus beobachtete … Er zeigte sich nicht.

Die Gejagten
    Der nächste Morgen begann trübe und unheilvoll, hartnäckiger Nebel trieb über dem Boden und hüllte alles in eine undurchlässige Stille. Das Weiß um uns herum sog jedes Geräusch in sich auf und machte es unmöglich, mehr als nur ein paar Meter weit zu sehen.
    Wir verließen die Höhle und folgten einem sehr selbstgefälligen Grimalkin in den Dunst hinaus. Im Vergleich zum Vorabend schien die Welt verändert, hintergründig und lauernd. Düstere Bäume ragten wie krumme Skelette empor. Kein Vogel sang, kein Insekt summte, kein kleines Tier raschelte im Unterholz. Nichts rührte sich oder schien auch nur zu atmen. Selbst auf Puck wirkte sich die düstere Stimmung aus, denn während wir durch diese stille, dumpfe Welt schlichen, sagte er kaum ein Wort.
    Das Gefühl, unter Beobachtung zu stehen, hatte sich noch immer nicht verflüchtigt und sorgte dafür, dass ich mich zunehmend unwohl fühlte und unruhig wurde. Umso mehr, als ich zu spüren glaubte, dass irgendetwas in diesem stummen Wald uns verfolgte. Ich spähte zwischen die Bäume, in die Schatten und das Unterholz, suchte und lauschte auf irgendetwas, das aus dem Rahmen fiel. Doch da war nichts.
    Der Nebel weigerte sich hartnäckig aufzusteigen, und je tiefer wir in den schweigenden Wald vordrangen, desto stärker wurden meine Ahnungen. Schließlich blieb ich stehen und drehte mich um. Auch hinter uns krochen die Nebelschwaden über den schmalen Pfad, auf dem wir gingen, aber jenseits dieser weißen Wand schien sich etwas zu nähern.
    »Da draußen ist etwas«, flüsterte ich Puck zu, als der sich neben mich stellte und ebenfalls in den Nebel starrte.
    »Allerdings ist dort etwas«, erklärte Grimalkin sachlich und sprang auf einen umgestürzten Baum. »Es verfolgt uns schon seit gestern Abend. Der Sturm hat es ein wenig zurückgeworfen, aber nun nähert es sich wieder schneller. Ausgehend von der Annahme, dass wir ihm nicht begegnen wollen, würde ich vorschlagen, dass wir uns ein wenig beeilen. Und wir möchten ihm ganz sicher nicht begegnen, glaubt mir.«
    »Ist es die Hexe?«, fragte Puck, während er weiter angestrengt die Büsche und Bäume absuchte. »Meine Güte, fessele einmal einem Haus die Beine, und schon bist du fürs Leben gezeichnet. Das alte Mädchen ist aber schon ganz schön nachtragend, oder nicht?«
    »Es ist nicht die Hexe«, erwiderte Grimalkin leicht gereizt. »Ich fürchte, es ist weitaus schlimmer. Und jetzt kommt, wir verschwenden hier kostbare Zeit.« Damit hüpfte er von dem Stamm und verschwand im Nebel. Puck und ich sahen uns an.
    »Schlimmer als der alte Hühnerhals?« Puck zog eine Grimasse. »Schwer zu glauben. Oder fällt dir noch jemand ein, dem du in einem gruseligen alten Wald lieber nicht begegnen würdest, Prinz?«
    »Eigentlich schon«, nickte ich und folgte Grimalkin zwischen die Bäume.
    »Hey!« Hastig lief Puck hinter uns her. »Was soll das denn jetzt wieder heißen, Eisbubi?«
    Der Wald schien kein Ende zu nehmen, und Grimalkin wurde nicht für einen Moment langsamer, er schlüpfte zwischen Bäumen und unter dicken Wurzeln hindurch und drehte sich kein einziges Mal zu uns um. Ich widerstand dem Drang, ständig über die Schulter zu schauen, rechnete aber halb damit, dass der Nebel sich plötzlich teilen und unser Verfolger auf den Pfad springen würde. Das Gefühl gejagt und von irgendeinem unsichtbaren, unbekannten Monster verfolgt zu werden, gefiel mir gar nicht, aber Grimalkin schien fest entschlossen zu sein, ihm davonzulaufen, und wenn ich stehen blieb, riskierte ich, den Kater in dem dichten Nebel zu verlieren. Irgendwo hinter uns stieg unvermittelt ein Krähenschwarm auf, dessen schrilles Kreischen die Stille zerriss.
    »Es nähert sich«, murmelte ich und ließ unbewusst eine Hand auf den Schwertknauf sinken. Auch jetzt drehte sich Grimalkin nicht einmal um.
    »Ja«, bestätigte er nur gelassen. »Aber wir sind fast da.«
    »Fast wo ?«, meldete sich Puck zu Wort, doch in diesem Moment lichtete sich der Nebel und vor uns lag das Ufer eines grau-grünlichen Sees. Verkrüppelte Bäume streckten ihre Äste über das Wasser und ihre weitverzweigten Wurzeln ragten wie

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