Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
seine Schulter und sein Gesicht gruben. Heulend taumelte der Troll auf mich zu. Seine schweren Schritte ließen den Boden beben. Ich wich seinem Angriff aus und rollte mich zur Seite, während der Troll Richtung Ufer stolperte und eine Schneise zwischen die Hütten schlug, bevor er einige von ihnen zermalmte.
Als der Troll zurückkam, schlug ich nach seinen dicken Armen und schaffte es, die borkenartige Haut zu verletzen. Wieder heulte die Kreatur auf, eher wütend als schmerzerfüllt, und drehte sich nach mir um.
Auf seinen breiten Schultern blitzte etwas auf, und plötzlich entdeckte ich Puck auf seinem Rücken, der begeistert grinste. »Alles klar«, verkündete er pompös, während der Troll sich zuckend um sich selbst drehte und vergeblich versuchte, ihn zu erwischen. »Hiermit nehme ich dieses Land in Besitz, im Namen der spanischen Krone!« Damit bohrte er seinen Dolch tief in den Nacken des Trolls.
Der Gigant stieß ein schrilles, schmerzerfülltes Kreischen aus und schlug sich verzweifelt auf den Rücken. Puck schob sich weiter, wich dabei den scharfen Krallen aus und rammte auf der anderen Seite noch einmal seinen Dolch in den Hals des Trolls. Wieder schlug er kreischend um sich, während Puck davonkletterte. Solange die Aufmerksamkeit des Trolls auf Puck gerichtet war, sprang ich auf ihn, stieß mich an einem der dicken Beine ab und versenkte schließlich mein Schwert in seiner Brust.
Schwerfällig fiel der Riese auf die Knie und landete mit einem tiefen Stöhnen im Matsch. Im letzten Moment hechtete ich zur Seite, während Puck von seinen Schultern hüpfte und mit einer kleinen Rolle grinsend wieder zum Stehen kam, auch wenn er nun selbst ein wenig wie ein Sumpfmonster aussah.
»Jawohl!«, rief er triumphierend und schüttelte heftig den Kopf, sodass der Matsch in alle Richtungen flog. »Mann, das hat vielleicht Spaß gemacht. Noch viel besser als Bullenreiten auf einem wilden Pegasus. Können wir das noch mal machen?«
»Du Idiot.« Ich wischte mir mit dem Handrücken den Schlamm von der Wange. »Wir sind noch nicht fertig. Unser unbekannter Verfolger ist immer noch da draußen.«
»Außerdem darf ich euch vielleicht daran erinnern, dass Sumpftrolle sich dadurch auszeichnen, dass sie über zwei Herzen verfügen und über außergewöhnlich schnelle Selbst heilungskräfte?« Grimalkin warf uns aus dem Astwerk eines großen Baumes heraus einen arroganten Blick zu. »Wenn ihr ihn endgültig erledigen wollt, müsst ihr schon mehr bieten als ein Schwert in der Brust.«
Puck blinzelte überrascht. »Du meinst also, unser moosbewachsener Freund ist gar nicht …«
Hinter uns plätscherte es und Grimalkin verschwand wieder. Puck zuckte zusammen.
»Also schön«, murmelte er, als wir herumfuhren. Der Sumpftroll kam gerade mühsam auf die Beine und richtete seine wütenden roten Augen auf uns. »Runde zwei.« Mit einem schweren Seufzen ließ Puck abrupt die Hand sinken. »Box!«
Der Troll brüllte. Mühelos riss er mit nur einer Kralle eine Kiefer aus dem Sumpf, als würde er eine Pusteblume pflücken. Blitzschnell schlug er mit dieser Waffe nach uns.
Puck und ich sprangen beiseite, sodass der Baum in einem Wirbel aus Schlamm und Wasser zwischen uns hindurchzischte. In der nächsten Sekunde ließ der Troll den Stamm wie einen Besen über den Boden sausen, und diesmal konnte Puck ihm nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Der Stamm erfasste ihn und schleuderte ihn durch die Luft, sodass er einige Meter weiter mit dem Kopf gegen einen Baum knallte und zu Boden ging. Daraufhin richtete der Troll seine roten Augen auf mich und kam drohend auf mich zu. Ich wich zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Uferbefestigung stieß. Ich stand wie versteinert, als das Monster seine improvisierte Keule wie einen Vorschlaghammer über meinem Kopf schwingen ließ.
Mit einem dröhnenden Knurren warf sich etwas Großes, Dunkles zwischen uns, ein monströses, zotteliges Ding prallte zähnefletschend mit dem Troll zusammen. Der Troll kreischte und wich zurück, an seinem Arm hing ein schwarzer Wolf, ungefähr so groß wie ein ausgewachsener Grizzlybär. Knurrend bewegte der Wolf den Kopf und grub seine Zähne noch tiefer ins Fleisch. Der Troll heulte und schlug um sich, stolperte rückwärts und versuchte verzweifelt, das Monster loszuwerden, das sich in seinen Arm verbissen hatte, doch der Wolf ließ nicht los. Als ich die Kreatur erkannte, stockte mir der Atem. Ich wusste, wer er war, doch mir blieb keine Zeit, mir
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