Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
pflügten.
Fluchend sprang ich auf und packte mein Schwert. »Bring Puck auf die Beine«, rief ich Ariella zu und hetzte zum Eingang. »Wir müssen los!« Der erste Hobja stürmte in die Hütte, sah mich und stieß brüllend mit seinem Speer nach mir, ungefähr auf Kniehöhe. Mein Schwert fuhr herab und ließ seinen Kopf bis in die nächste Ecke rollen, er löste sich genau wie der Rest seines Körpers in einen Schwarm zuckender Salamander auf. Der nächste Hobja schoss herein und schleuderte seinen Speer auf mich. Ich antwortete mit einem meiner Speere. Die eisige Waffe traf ihn mitten zwischen den Augen und rutschte fort, als nur noch Schlangen und kleine Aale übrig blieben.
Mit einem Schritt war ich draußen und blockierte den Eingang zur Hütte. Ich hob mein Schwert und stellte mich der Horde, die von allen Seiten auf mich eindrang. »Hobja!«, kreischten sie. »Hobja, hobja, hobja!« Den meisten herbeifliegenden Speeren konnte ich entweder ausweichen oder sie ablenken, gleichzeitig schlug ich nach jedem Hobja, der mir zu nahe kam. Zu meinen Füßen bildete sich ein stetig anwachsender Haufen von Molchen, Fröschen und Schlangen, doch es kamen immer mehr Angreifer: Hobjas sprangen aus den Bäumen oder brachen aus dem Wasser hervor, manche kletterten sogar auf das Dach der Hütte und ließen sich auf meinen Rücken fallen.
Plötzlich schoss in einem Wirbel aus Flügeln und Federn ein großer, schwarzer Vogel aus der Schamanenhütte. Mit einem empörten Krächzen ließ er sich fallen, bohrte seine Krallen in einen Hobja und entführte ihn hoch in die Bäume hinauf. Der Hobja hing zappelnd und kreischend in seinem Griff. Die anderen verrenkten sich zischend und fauchend die Hälse, um seinen Flug zu verfolgen, während Ariella an meine Seite trat.
»Ich nehme mal an, es gibt einen Plan?«, fragte sie mich blass aber gelassen, als es plötzlich Frösche und Schlangen aus den Bäumen regnete. Puck landete krachend wieder auf dem Hüttendach, die Dolche kampfbereit in den Händen. Ich lächelte Ariella erleichtert an.
»Aber immer doch.« Als die Hobjas wieder vorzurücken versuchten, schob ich mir zwei Finger in den Mund und stieß einen durchdringenden Pfiff aus.
Ein unheimliches Heulen antwortete mir. Die Hobjas duckten sich furchtsam und wirbelten mit ängstlichen Blicken herum.
Der Wolf landete mitten im Kampfgetümmel und knurrte so bedrohlich, dass der Boden bebte und die kleinen Kreaturen entsetzt zu schreien begannen. »Hund!«, kreischten sie, rissen die Arme hoch und rannten panisch im Kreis. »Hund! Hund!«
Der Wolf fletschte die Zähne. »Ich bin kein Hun d !«, brüllte er und stürzte sich auf den nächsten Hobja, packte ihm beim Kopf und schüttelte ihn wild hin und her.
Ich nahm Ariella bei der Hand und zog sie mit mir fort. Puck folgte uns, murmelte dabei aber immer wieder leise Verwünschungen. Die Hobjas versuchten nicht, uns aufzuhalten. Gemeinsam flohen wir aus dem Lager und ließen das Brüllen des Wolfs und die panischen Schreie der Hobjas bald hinter uns.
»Ash.« Ariella ergriff meinen Arm. »Warte! Wir werden nicht verfolgt, bleib doch bitte einen Moment stehen.«
Taumelnd gehorchte ich und widerstand der Versuchung, mich am nächsten Baum abzustützen, um den sich drehenden Boden zum Stillstand zu bringen. Das Chaos des Hobjadorfes war weit entfernt, doch ich hatte uns so weit wie möglich von diesen Kreaturen wegbringen wollen, für den Fall, dass sie sich doch noch entschließen sollten, uns zu verfolgen. Sofern der Wolf einige von ihnen am Leben ließ.
Meine Brust und meine Schulter brannten von der Schamanenspucke. Ich ignorierte den Schmerz, der sich langsam über meinen Rücken ausbreitete, und lehnte mich gegen einen kühlen, vermoosten Baumstamm. Ich sah mich um und versuchte herauszufinden, wo wir waren. Die Bäume hier waren riesig und uralt, fast konnte man ihre Blicke spüren – kalt und wenig erfreut über die Eindringlinge in ihrer Mitte.
»Na, das war Spaß in Tüten.« Puck stieß den Atem aus und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Wie in alten Zeiten. Bis auf das mit den Drogen und der Rettungsmission. Das wird später noch verdammt wehtun, so viel ist sicher.« Stöhnend ließ er sich auf einen Felsen sinken und rieb über einen Bluterguss an seiner Schulter. »Nett von dir, dass du uns geholt hast, Eisbubi«, spöttelte er schleppend. »Wenn ich es inzwischen nicht besser wüsste, hätte ich fast auf die Idee kommen können, wir wären dir
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