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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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kennst mich, Meghan Chase.« Ariella machte einen Schritt, der Nebel teilte sich, und nun stand sie deutlich sichtbar vor uns. »Ich bin jene, die zurückgelassen wurde, jene, die Ash kannte, lange bevor du in sein Leben getreten bist.«
    Meghan rührte sich nicht, aber ich konnte sehen, wie sie im Moment des Begreifens tief Luft holte. »Ariella«, hauchte sie, und in dem einen Wort lag so viel tiefe Emotion, dass ich zusammenfuhr. Sie schüttelte ungläubig den Kopf, dann drehte sie sich zu mir um. »Ist das auch wieder ein Traum, Ash? Hast du sie hierhergebracht?«
    »Nein«, erwiderte Ariella, bevor ich etwas sagen konnte. »Ich bin kein Traum. Und auch keine Erinnerung. Ich bin ebenso real wie du, Eiserne Königin. Der Tod konnte mich damals nicht halten, vor so vielen Jahren.«
    »Genug«, befahl ich rau und schüttelte endlich den Nebel ab, der sich über meine Gedanken gelegt hatte. Mit einem Schlag kehrte meine Erinnerung zurück: die Suche nach der Seherin, die verhängnisvolle Reise auf dem Fluss der Träume, der Plan, eine Seele zu erringen. Ich trat zwischen die beiden und spürte, wie ihre Blicke mich wie tausend glühende Messer durchbohrten. »Ari«, wandte ich mich zunächst an die Seherin. »Was machst du hier? Was willst du?«
    Ariella kniff die Augen zusammen. »Ich bin hier, um dich aus diesem Traum herauszuholen«, erklärte sie mit einem schnellen Blick zu Meghan. »Dein Körper ist sehr krank, Ash, und der Fluch, mit dem der Hobjaschamane dich belegt hat, lässt dich nicht aufwachen. Ich weiß nicht, wie du den Weg hierher gefunden hast, aber nun wird es wirklich Zeit, dass du zu uns zurückkehrst.«
    Meghans Blick bohrte sich in meinen Rücken. »Bist du … bist du jetzt mit ihr zusammen?«, fragte sie leise. Es war kein richtiger Vorwurf – noch nicht. »Wie … wie lange weißt du schon, dass sie noch lebt?«
    »Nicht lange«, antwortete Ariella an meiner Stelle. »Wir konnten noch nicht viel Zeit miteinander verbringen.«
    »Ari!« Wütend starrte ich sie an. Trotzig hielt sie meinem Blick stand, doch in ihren silbern gesprenkelten Augen lag auch Trauer. In diesem Moment sah ich die Eifersucht, die sie noch nie gezeigt hatte, den Schmerz darüber, dass ich mich einer anderen zugewandt hatte, auch wenn sie wusste, dass es so hatte kommen müssen. Das war wohl das erste Mal, dass ich eine solche Gefühlsregung an ihr bemerkte, und meine Wut verflog sofort. Ich hatte ihr das angetan. Sie hatte mir alles gegeben, und ich hatte mich von ihr abgewandt.
    »Verstehe«, flüsterte Meghan mit einem kaum hörbaren Zittern in der Stimme. Plötzlich spürte ich, wie sie verblasste, wie sich ihre Präsenz aus dem Traum zurückzog, der uns umgab. »Dann … dann lasse ich euch beide besser allein.«
    »Das ist nicht nötig, Eiserne Königin«, versicherte ihr Ariella kopfschüttelnd. »Dazu besteht kein Anlass. Ich bin gekommen, um Ash aus seinen Albträumen herauszuführen, doch dies ist dein Traum, nicht seiner. Wenn du erwachst, wird der Traum schwinden und er wird zu uns zurückkehren. Es tut mir leid, dass ich hier eingedrungen bin.« Mit einem knappen Nicken, das uns beide einschloss, trat sie ein paar Schritte zurück und verschwand im Nebel.
    Wieder allein mit der Eisernen Königin hielt ich gespannt den Atem an und wartete auf die Explosion, auf die wütenden Fragen. Doch Meghan holte nur tief Luft und schloss erschöpft die Augen. »War das wirklich sie?«, fragte sie schließlich, ohne mich anzusehen. »Ariella? Ist sie wirklich noch am Leben?«
    Ich ging zu ihr und griff nach ihrer Hand. Als ich ihre Finger berührte, blickte sie überrascht zu mir hoch. »Es ist nicht so, wie du denkst«, erklärte ich ihr. »Bitte, hör mich an.«
    Meghan lächelte traurig. »Nein, Ash«, flüsterte sie. »Viel leicht … vielleicht ist es besser so.« Und obwohl sie sich nicht rührte, konnte ich spüren, wie sie sich von mir zurückzog, wie sie mich losließ.
    »Meghan …«
    »Ich bin die Eiserne Königin«, sagte sie mit fester Stimme. »Egal, was ich will, das wird sich niemals ändern. Du gehörst noch immer dem Winterhof an. Selbst wenn du das Eiserne Reich betreten dürftest, würdest du dabei umkommen. Wir können nicht zusammen sein, und es hat keinen Sinn, sich das Unmögliche zu wünschen. Es ist selbstsüchtig von mir, noch weiter darauf zu hoffen.« Beim letzten Satz zitterte ihre Stimme wieder, doch sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen, und sah mich an. »Vielleicht … ist es Zeit,

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