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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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wichtig.«
    Ich lächelte ihn gezwungen an. »Es wäre ja nicht halb so befriedigend, wenn ich dich nicht selbst umbringen würde«, erwiderte ich, woraufhin Puck breit grinste.
    Eine kühle Hand berührte meine Wange. Als ich aufblickte, begegnete ich Ariellas besorgtem Blick. »Geht es dir gut?«, fragte sie mich und drückte die andere Hand gegen meine Stirn. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl ihrer weichen Haut auf meiner. »Du glühst ja. Was ist passiert?«
    »Du riechst nach Krankheit, Prinz«, knurrte der Wolf, der wie aus dem Nichts erschien. »Nach Schwäche. So wirst du es nicht bis ans Ende der Welt schaffen.«
    »Der Schamane«, erklärte ich. »Er hat … mich angespuckt. Das hat irgendwas mit mir gemacht, denke ich.« Das Brennen in Brust und Schulter war einer Taubheit gewichen, die sich nun im ganzen Körper ausbreitete. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich meinen Arm nicht mehr spürte.
    »Hobjagift löst Halluzinationen aus«, fuhr der Wolf mit gefletschten Lefzen fort. »Dir steht eine interessante Nacht bevor, kleiner Prinz. Das heißt, falls du jemals wieder aufwachst.«
    Auf einmal begannen die Bäume, sich komisch zu bewegen, jahrhundertealte Giganten wiegten sich wie junge Weiden. Ich kniff die Augen zusammen, um wieder klar sehen zu können, doch beim nächsten Blinzeln lag ich auf dem Rücken und über mir tanzten winzige Lichter.
    Jemand beugte sich über mich. Augen wie Sterne, die voller Sorge waren. Sie war wunderschön, ein fleischgewordener Traum. Aber sie verblasste, ihr Strahlen wurde dunkler und dunkler, bis nur noch ihre Augen übrig waren, die mich reglos anstarrten. Dann blinzelten sie und die Welt verschwand.

Träume
    Wo bin ich?
    Nebel waberte in zerrissenen Fetzen über den Boden und überzog alles mit einer weißen Decke. Die Luft war feucht und kalt, es herrschte die sanfte Stille des frühen Morgens. Ich konnte Kiefern und Zedern riechen und hörte irgendwo im Nebel das leise Plätschern von Wasser. Obwohl ich nicht wusste, wo ich mich befand, kam mir alles hier seltsam vertraut vor.
    Da ich sonst nichts zu tun hatte, ging ich ein paar Schritte.
    Der Nebel lichtete sich nach und nach und gab den Blick frei auf einen kleinen, grünen Teich, der von Kiefern umringt war. Leises Quaken drang durch die Stille und ein paar Enten glitten über das Wasser zu einer blassen Gestalt, die am Ufer stand. Ich blieb stehen und holte verstohlen Luft, einen Moment lang war ich starr vor Angst, dass dieses Bild sich auflösen könnte und ich wieder nur Schatten hinterherjagen würde.
    Sie trug Jeans und ein weißes T-Shirt und ihre langen, blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der weich über ihren Rücken fiel. Ihr Körper war schlank, mehr energiegeladen als graziös, und sie zerriss mit schnellen Bewegungen die Brotkanten, bevor sie sie ins Wasser warf. Nun war sie von einem Leuchten umgeben, einem flackernden Schein, in dem Magie und Macht vibrierten. Vor dem dunklen Teich und den Bäumen wirkte sie strahlend, wild und lebendig, ein brennendes Licht vor den Schatten.
    Einen Moment lang sah ich sie einfach nur an, beobachtete, wie sie das Brot ins Wasser streute und lächelte, als sich die Enten darauf stürzten. Ich wusste, dass all das nicht real war. Die echte Meghan war die mächtige Eiserne Königin und befand sich in ihrem Reich. Ich wusste, es war nur ein Traum; oder vielleicht war ich auch tot und mein Lebenslicht war unbemerkt verloschen. Doch bei ihrem Anblick schlug mein Herz wie verrückt, ich wollte sie nur an mich ziehen und mich von diesem Licht verzehren lassen. Selbst wenn ich mit Haut und Haar verbrennen würde, wäre das denn so schlimm?
    Sie muss mich wohl gehört oder meine Anwesenheit gespürt haben, denn plötzlich drehte sie sich um und riss überrascht die blauen Augen auf. »Ash?«, hauchte sie, und das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, wärmte mich wie ein Sonnenstrahl. »Was machst du denn hier?«
    Ich musste dieses Lächeln einfach erwidern. »Ich weiß es nicht«, gestand ich ihr, nahm ihre ausgestreckte Hand und ließ mich von ihr vorwärtsziehen. »Ich glaube … das ist ein Traum.« Sie schlang die Arme um meinen Bauch und ich drückte sie an mich und schloss die Augen. Kein brennendes Feuer, kein stechendes Licht, das mich in Staub verwandelte, einfach nur Meghan in meinen Armen. »Aber ich wäre überglücklich, wenn ich nie wieder aufwachen würde.«
    Ich spürte, wie sie verwirrt die Stirn runzelte.

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