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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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umgebogen hatte, »in den Wald hinein.«
    »Beeindruckend«, knurrte der Wolf und stellte sich neben mich. »Und dumm gelaufen, angesichts der Tatsache, dass die beiden sich nun in der Gewalt blutrünstiger Kannibalen befinden.« Er sog prüfend die Luft ein und starrte in den dichten, dunklen Wald hinein. »Das bedeutet dann wohl, dass wir ihnen folgen werden.«
    Ganz unvermittelt durchströmte mich ein Gefühl der Erleichterung. Sie lebten noch. Sie waren gefangen, ja, und vielleicht wurden sie gefoltert und ihnen drohte der Tod, aber im Moment waren sie noch am Leben. Ich warf dem Wolf einen kühlen Blick zu.
    »Was denkst du?«
    Er fletschte die Zähne. »Sei vorsichtig, Junge. In manchen Geschichten wird der Held eben doch von dem Monster gefressen.«
    Die Verfolgung der Hobjas war in dem finsteren, unheimlichen Wald sogar einfacher als am Flussufer. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihre Spuren zu verwischen, und ihr schmieriger Gestank haftete an jedem Blatt, Zweig oder Grashalm, den sie berührt hatten.
    Die Spur führte uns tief in den Wald hinein, bis der Boden endlich sanft abfiel und wir ein flaches Becken mit sumpfigem Wasser vor uns sahen. Mitten im Schlamm standen Strohhütten auf Holzpfählen, dazwischen waren überall lange Speere in den Morast gerammt, an denen Gerippe, verwesende Kadaver und einige abgetrennte Köpfe steckten.
    Kleine, bleiche Kreaturen, die genauso aussahen wie die am Fluss, krabbelten aufgebracht im Dorf herum wie Ameisen, deren Nest überfallen wird. Sie reichten mir kaum bis ans Knie. Neben dunklen Umhängen und Kapuzen trugen viele von ihnen dünne, scheinbar aus Knochen gefertigte Speere.
    Knurrend trat der Wolf von einer Pfote auf die andere. »Widerliche Viecher, diese Hobjas. Und sie schmecken noch scheußlicher, als sie aussehen.« Er drehte sich zu mir um. »Was willst du jetzt tun, kleiner Prinz?«
    »Ich muss Puck und Ariella finden, falls sie dort unten sind.«
    »Hmm. Vielleicht stecken sie ja in diesem Topf.«
    Über dem flackernden Feuer in der Mitte des Lagers hing an einem Dreibein ein riesiger Kessel. Stinkende schwarze Dämpfe stiegen daraus auf, weshalb ich diese Idee kopfschüttelnd verwarf. »Nein, sie sind beide zu schlau, um so zu enden.«
    »Wenn du meinst.« Wir begannen, das Lager zu umkreisen. »Ich hoffe nur, dass du dein Vertrauen nicht mit dem Leben bezahlst«, fügte der Wolf noch hinzu.
    »Da seid ihr ja!«, zischte in diesem Moment eine ungeduldige Stimme über mir. »Warum hat das denn so lange gedauert? Ich dachte schon, der Köter hätte dich doch noch gefressen.«
    Knurrend wirbelte der Wolf herum und legte den Kopf in den Nacken, um an dem Baum emporsehen zu können, in dessen Ästen Grimalkin hockte – außerhalb seiner Reichweite. »Ich habe deine Beleidigungen endgültig satt, Cat Sidhe«, rief er mit hasserfülltem Blick. »Komm hier runter und sag das noch mal. Dann werde ich dir deine spitze Zunge rausreißen, deinen Schädel zwischen meinen Kiefern zermalmen, dir die Haut von deinem nutzlosen Katzenhintern ziehen und dein Herz fressen.«
    Mit jeder Drohung wurde seine Stimme lauter. Ich legte eine Hand an seine mächtige Schulter und versetzte ihm einen heftigen Stoß. »Sei still!«, befahl ich ihm, als er sich knurrend zu mir umwandte. »Du schreckst noch das ganze Lager auf. Wir haben jetzt keine Zeit für so etwas.«
    »Welch weise Erkenntnis.« Grimalkin musterte den Wolf mit halb geschlossenen Augen. »Da hat der Prinz absolut recht, auch wenn ich gerne zusehen würde, wie du deinen Schwanz jagst und den Mond anheulst.« Wieder knurrte der Wolf, doch der Kater ignorierte ihn und wandte sich mir zu. »Goodfellow und die Seherin werden in einer der inneren Hütten gefangen gehalten, und ich glaube, sie sind beide noch ohne Bewusstsein. Der Hobjaschamane hat sie mithilfe von Drogen in Tiefschlaf versetzt – so können sie die beiden leichter in den Kessel stecken, wenn die Zeit gekommen ist. Noch warten sie darauf, dass er heiß genug wird, aber ich denke, es dürfte fast so weit sein.«
    »Dann müssen wir uns beeilen.« Geduckt beobachtete ich wieder das Camp, sagte dabei aber zum Wolf: »Ich werde mich hintenrum anschleichen. Meinst du, du könntest ein Ablenkungsmanöver starten, das mir genug Zeit verschafft, um die anderen zu finden und rauszuholen?«
    Der Wolf zeigte ein wildes Grinsen. »Ich denke, da wird mir schon was einfallen.«
    »Dann warte auf mein Signal. Grimalkin …«, ich blickte kurz zu dem Kater

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