Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Ruinen herumwuselten. »Aber zuerst müssen wir einen Weg finden, wie wir hier rauskommen. Ihr habt Glitch ja gehört – er wird nicht zulassen, dass wir einfach durch den Haupteingang spazieren.«
»Na endlich.« Grinsend rieb Puck sich die Hände. »Ich dachte schon, wir würden nie mehr hier rauskommen. Also, was darf’s denn sein? Ein Ablenkungsmanöver? Ein direkter Kampf? Ein Schleichweg durch die Hintertür?«
»Bevor wir das gesamte Lager gegen uns aufbringen, sollten wir vielleicht erst mal herausfinden, wo Rowan eigentlich ist«, sagte Ash und gab mir den Zweig zurück.
»Ja, stimmt. Das wäre nur logisch, oder?« Verwirrt starrte ich auf die Nachricht und wünschte mir wieder einmal, Feen wären dazu in der Lage, einfach zu sagen, was sie meinten, ohne immer aus allem ein Rätsel zu machen. »Ich wünschte, Grim wäre hier. Der wüsste, wo wir Rowan finden.« Plötzlich fühlte ich mich schuldig, weil ich bis jetzt gar nicht mehr an den Kater gedacht hatte. »Meint ihr, es geht ihm gut? Sollten wir versuchen, ihm eine Nachricht zu schicken?«
»Zu riskant.« Ash schüttelte den Kopf. »Damit könnten wir uns verdächtig machen. Außerdem weiß bisher niemand außer uns, dass die Cat Sidhe hier ist. Es könnte sich später noch als nützlich erweisen, einen Verbündeten zu haben, von dem niemand weiß.«
»Grim kann gut auf sich aufpassen, Prinzessin«, sagte auch Puck, der es offenbar gar nicht erwarten konnte, dass es endlich losging. »Das kann er eigentlich am allerbesten. Die Frage ist also, wie finden wir heraus, wo dieser Stock herkommt?«
Ich sah mich um und entdeckte einen dünnen Hackerelf, der gerade schwer beladen mit Tastaturen und Kabeln durch die Ruinen lief. »Das ist leicht. Wir fragen einfach.«
»Hey, du!«, rief ich und rannte zu dem Elf hinüber, der zusammenfuhr und mich über seinen Kabelsalat hinweg nervös anstarrte. Über seine riesigen schwarzen Augen liefen endlose grüne Zahlenkolonnen und sie drehten sich sorgenvoll. »Diode, stimmt’s? Ich habe mich gefragt, ob du mir vielleicht helfen könntest.«
Der Hacker blinzelte und trat von einem Fuß auf den anderen. »Glitch hat uns darüber informiert, dass es uns nicht gestattet ist, mit euch Altblütlern in verbale Kommunikation zu treten«, sagte er mit näselnder Stimme.
»Ich habe nur eine kurze Frage.« Ich schenkte ihm ein breites Lächeln, in der Hoffnung, dass sich seine Nervosität dadurch etwas legen würde. Es sorgte allerdings nur dafür, dass er sich noch stärker wand. Seufzend streckte ich ihm den Vogelbeerzweig entgegen. »Den habe ich bei der Eiche gefunden. Weißt du, was das ist?«
Diode kniff die Augen zusammen. »Das ist eine Sorbus aucuparia, besser bekannt als europäische Eberesche oder auch Vogelbeere. Ja, den Großteil der natürlichen Flora und Fauna haben inzwischen die Einflüsse des Eisens in Besitz genommen, aber es gibt noch ein paar Stellen, an denen man Exemplare finden kann, die sich an ihren natürlichen Zustand klammern.«
Ich verstand zwar nur die Hälfte von dem, was er sagte, begriff aber, worum es ging. »Wo?«, fragte ich.
Diode blinzelte wieder. »Der nächste Standort von Sorbus aucuparia befindet sich 4,345 Kilometer westlich des Turms«, erklärte er und deutete mit dem Kopf in die entsprechende Richtung. »Natürlich werdet Ihr sie nicht zu Gesicht bekommen, da es Euch ja verboten ist, das Gelände zu verlassen. Oh nein!« Er wich einen Schritt zurück und seine Augen drehten sich wie wild. »Ihr plant doch nicht etwa Eure Flucht, oder? Glitch wird es herausfinden und dann führt die Spur zu mir und dann wäre ich der Mittäterschaft bei diesem Verbrechen schuldig. Bitte sagt mir, dass Ihr keine Fluchtpläne schmiedet.«
»Entspann dich, ich schmiede keine Fluchtpläne.« Es war nicht wirklich gelogen, denn immerhin hatte er mich gebeten, ihm das zu sagen, und mich nicht direkt gefragt, ob es so war. Es musste jedenfalls funktioniert haben, denn er seufzte erleichtert auf und entspannte sich etwas.
»Tja, es war wirklich nett, aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit.« Der Hackerelf wich ein paar Schritte zurück, wäre fast über eine Wurzel gestolpert und schenkte mir ein zittriges Lächeln. »Ich muss jetzt … irgendwohin. Es war … äh … Wiedersehen.« Er packte seine Kabel fester und floh tiefer in die Ruinen hinein.
»Habt ihr das gehört?«, fragte ich, als Puck und Ash hinter mich traten.
Ash gab ein nachdenkliches Geräusch von sich und verschränkte
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