Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
du mich hierhergelockt? Um im Namen des falschen Königs zu verhandeln?«
»Natürlich«, nickte Rowan beschwichtigend. »Aber erst einmal brauche ich eine Zusicherung von dir, Prinzessin. Eine, die besagt, dass wir uns darüber einig sind, uns nicht gegenseitig zu töten, solange wir uns auf neutralem Boden befinden. Wir wollen schließlich nicht, dass mein kleiner Bruder sich vergisst und plötzlich angreift, nicht wahr?«
Ich kniff die Augen zusammen. »Ich mache mir mehr Sorgen darüber, dass du ein doppeltes Spiel mit uns spielst und irgendwo da draußen ein Hinterhalt auf uns wartet. Warum sollte ich dir trauen?«
»Wie verletzend, Prinzessin.« Rowan legte eine Hand ans Herz. »Ich versichere dir, wir wollen lediglich mit dir reden, aber wenn du kein Interesse daran hast, dir unser Angebot anzuhören, können wir wohl nur mit eingeklemmtem Schwanz abziehen und unseren Marsch Richtung Nimmernie fortsetzen.«
»Na schön.« Ich hätte diesen Tanz mit Rowan noch ewig fortsetzen können, aber damit würden wir ihrem Angebot auch nicht näherkommen. Immerhin hatte ich bei diversen Geschäften und Abmachungen mit Feen meine Lektion gelernt und wählte meine Worte mit Bedacht: »Wir erklären uns zu einem Waffenstillstand bereit, sofern deine Seite ihn ebenfalls einhält. Solange wir uns auf neutralem Boden befinden …« Ich umfasste mit einer Geste das Wäldchen, »wird keine Seite die andere angreifen. Abgemacht?«
»Abgemacht. Na also, das war doch gar nicht so schlimm, oder?« Rowan schenkte mir ein ekelhaft selbstgefälliges Lächeln. »Und ich bin mir sicher, dass du hören willst, was ich zu sagen habe, Prinzessin. Eigentlich denke ich sogar, dass du diesen Deal sehr interessant finden wirst.« Er lehnte sich ein wenig zurück und musterte mich eingehend.
Ich antwortete nicht, da ich mich nicht provozieren lassen wollte.
Rowan grinste. »Deine Seite ist am Ende, Prinzessin«, sagte er schließlich. »Wir wissen doch alle, dass ihr nicht gewinnen könnt. Die Armee des Eisernen Königs ist um einiges größer als die von Sommer oder Winter und seine Festung ist uneinnehmbar. In wenigen Tagen wird das Feenreich vom Eisernen Reich geschluckt werden, es sei denn, Meghan Chase tritt vor und rettet es.«
»Komm zur Sache, Rowan.«
Rowans Lächeln wurde so breit, dass er mich an einen grinsenden Totenschädel erinnerte. »Der Eiserne König ist bereit, seinen Vormarsch auf das Nimmernie zu stoppen, seine Truppen zurückzurufen und seine Festung in ihrer heutigen Position zu belassen, wenn du sein Angebot annimmst.«
»Das wäre?«
»Ihn zu heiraten.« Rowan grinste noch breiter, während ich ihn entsetzt anstarrte. »Vereine deine Kraft mit seiner. Vermähle Sommer mit Eisen, dann wird der Eiserne König seinen Krieg gegen das Nimmernie einstellen, solange du seine Braut bleibst. So wird niemand mehr verletzt, niemand stirbt und was das Wichtigste ist: Das Nimmernie, wie du es kennst, wird überleben. Aber du musst zustimmen, seine Königin zu werden, sonst wird er Sommer und Winter mit allen Kräften angreifen, die ihm zur Verfügung stehen. Und er wird die Höfe vernichten.«
Meine Hände zitterten und ich ballte sie zu Fäusten, um sie ruhig zu halten. »Das ist sein Deal? Eine Heirat?« Der Gedanke war so widerwärtig, dass ich den Atem anhalten musste, um die Übelkeit zu unterdrücken. »Was ist nur mit diesen Eisernen Königen los, dass sie mich immer alle heiraten wollen?«
»Wenn du mich fragst, ist das kein schlechtes Angebot«, sagte Rowan grinsend. »Werde Königin, rette die Welt … Selbstverständlich würde eure Ehe nur auf dem Papier bestehen – der Eiserne König hat keinerlei Interesse an deinem … ähm … Körper, nur an deiner Macht. Bestimmt würde er dir sogar deine Schoßhündchen lassen, wenn du das möchtest. Denk nur daran, wie viele Leben du retten würdest, indem du einfach Ja sagst.«
Ich fühlte mich elend, aber … wenn ich dadurch den Krieg beenden konnte, ohne dass noch jemand starb … War die Rettung des gesamten Nimmernie es wert, den Eisernen König zu heiraten? Ich könnte so viele Leben retten, Ash und Puck und alle anderen … Ich warf Ash einen Blick zu, der genauso angewidert und entsetzt aussah, wie ich mich fühlte.
»Nein, Meghan«, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Du musst das nicht tun.«
»Natürlich muss sie es nicht tun«, rief Rowan. »Sie kann auch einfach ablehnen. Dann wird der Eiserne König eben im Nimmernie einmarschieren
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