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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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sondern brach abrupt rechts weg. So nahmen wir Kurs auf Rowan und die untergehende Sonne.

Rowans Angebot
    Nachdem wir ein paar Minuten geflogen waren, entdeckte ich mitten in der ansonsten konturlosen Landschaft einen dunklen Fleck, der flimmerte wie eine Fata Morgana. Als wir näher kamen, erkannte ich, dass es ein Wäldchen war, das sogar noch lebte, eine Art Oase inmitten des Ödlands. Doch während wir über den Bäumen kreisten, sah ich auch, dass sie bereits dem Tod geweiht waren: Die Stämme wurden von glitzernden Adern durchzogen und die meisten Blätter glänzten schon metallisch. Nur an ganz wenigen Ästen hingen noch lebende Blätter, die genauso aussahen wie an dem Zweig, den ich auf dem Stützpunkt der Rebellen gefunden hatte. Das hier waren also die Vogelbeeren, die wir suchten. Falls man der Nachricht glauben konnte, musste Ashs verräterischer Bruder hier sein.
    Wir landeten unsere Gleiter, die unruhig summten, als sie merkten, dass sie zurückgelassen werden sollten, und traten dann vorsichtig und mit gezogenen Waffen zwischen die Bäume. Die Äste zitterten im Wind und die metallischen Zweige schabten wie schleifende Messer aneinander, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Plötzlich trat Rowan zwischen den Bäumen vor uns hervor – eine schlanke, ganz in Weiß gekleidete Gestalt, deren schrecklich verbranntes Gesicht mir Übelkeit verursachte. Zwei Eiserne Ritter flankierten ihn, deren segmentierte Ganzkörperrüstung ein neues Symbol trug. Anstelle der Stacheldrahtkrone prangte nun eine eiserne Faust, die Richtung Himmel zeigte, auf ihren Brustplatten. Einer von ihnen war ein Fremder, zumindest hatte ich ihn noch nie gesehen. Doch den zweiten erkannte ich sofort. Das Gesicht über dem Brustpanzer hätte Ashs sein können, wären da nicht die Narbe auf der Wange gewesen und die Abgestumpftheit der grauen Augen.
    »Wow, ich glaub, ich sehe doppelt«, murmelte Puck und blinzelte wie wild. »Ist das dein verschollener Zwilling, Eisbubi? Wurdet ihr bei der Geburt getrennt oder so?«
    »Das ist Tertius«, flüsterte ich, während wir weiter auf die drei zugingen. »Er war Eisenpferd unterstellt, als wir das erste Mal ins Eiserne Reich kamen. Dann habe ich ihn im Winterpalast wiedergesehen, als er das Jahreszeitenzepter gestohlen und Sage getötet hat.« Als er das hörte, ballte Ash die Fäuste und die Luft um ihn herum wurde kalt. »Unterschätzt ihn nicht. Er sieht vielleicht aus wie Ash, aber er ist durch und durch ein Eiserner Ritter.«
    »Ja, aber …« Pucks Blick wanderte von Tertius zu Ash und zurück. »Das erklärt noch nicht, warum er aussieht wie Eisbubis Klon.«
    Rowans weiche Stimme schwebte zwischen den Bäumen, als er erklärte: »Weil er ein Klon meines lieben kleinen Bruders ist . Der ehemalige König Machina schuf seine Ritter als Elitegarde, also modellierte er sie nach dem Vorbild der Höflinge. Ihr hättet mein Double sehen sollen – ein hässlicher Kerl. Ich habe ihm einen Gefallen getan und ihn von seinem Elend erlöst. Sages Zwilling ist leider verschwunden, bevor wir uns begegnen konnten.« Er blieb wenige Meter vor uns stehen und verbeugte sich. Die beiden Ritter bauten sich schräg hinter ihm auf. »So sieht man sich wieder, Prinzessin. Ich bin wirklich froh, dass du es einrichten konntest. Und dass du auch noch deine beiden Schoßhündchen mitgebracht hast – ich bin beeindruckt. Da muss ja richtig aufwendige Magie im Spiel sein.« Seine blauen Augen huschten zu Ash und funkelten gefährlich, als er die Lippen zu einem Lächeln verzog. »Das ist eine wirklich reizende Halskette, Brüderlein, aber die wird dich letzten Endes auch nicht retten. Es gibt nur einen Weg, wie man das Eiserne Reich überleben kann, und zwar, indem man ein Teil davon wird. Mit dieser Spielerei erkaufst du dir nur etwas Zeit. Sobald sie versagt – und ich bin sicher, dass sie das tun wird –, wird dieses Reich dich mit Haut und Haaren verschlingen.«
    »Sie wird mir immerhin genug Zeit verschaffen, um dich zu töten«, erwiderte Ash. »Was ich mit Freuden jetzt sofort tue, wenn du möchtest.«
    »Aber, aber.« Rowan drohte ihm spielerisch mit dem Finger. »Nicht doch. Wir sind nicht hier, um zu kämpfen. Ich bin gekommen, um euch ein Angebot zu unterbreiten, durch das dieser Krieg eventuell beendet werden könnte. Möchtest du den Krieg denn nicht beenden, Meghan Chase?«
    Das machte mich augenblicklich misstrauisch und ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Deswegen hast

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