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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Seite schleuderte. Als wir ihre Linien sprengten und die Feinde wie trockenes Laub durch die Gegend wirbelten, fassten die Rebellen neuen Mut. Sie stießen einen wilden Schrei aus und griffen an, stürzten sich mit verzweifelter Hingabe auf die Soldaten.
    Kurz darauf hatten wir die verbliebenen Feinde zurückgedrängt und demoralisiert. Die Hälfte ihrer Armee war entweder von den Rebellen getötet oder von dem Riesenkäfer zertrampelt worden. Sie zerstreuten sich, traten hektisch den Rückzug an und flohen über die zerklüftete Ebene, bis sie am Horizont verschwanden.
    Ich ließ den wild gewordenen Käfer anhalten und band gerade seine Zügel fest, als ein lautes Jubeln von Glitchs verbliebenen Truppen zu mir aufstieg. Während ich mich noch fragte, wie ich von dem Riesenvieh runterkommen sollte, klappte der Käfer, der wohl spürte, dass die Schlacht vorbei war, seine Beine ein und ließ sich so schwer zu Boden sinken, dass die Erde bebte. Also rutschte ich einfach an dem glatten Panzer herunter, landete stöhnend und richtete mich dann schnell auf, um mich nach Glitch umzusehen.
    Völlig lautlos landete Ash neben mir. Sein Gesicht wirkte immer noch distanziert und kalt wie das eines Fremden. Als ich ihn ansah, bekam ich heftige Schuldgefühle, aber im Moment konnte ich nicht in Ruhe mit ihm reden. Jetzt wusste ich nur mehr denn je, dass wir nicht untätig herumsitzen konnten. Nicht, wenn der falsche König schon fast die Kriegsfront erreicht hatte. Wir mussten sofort etwas unternehmen.
    Ich drängte mich durch die Menge und schob die Rebellen zur Seite, die mich lachend und jubelnd umringten und mir zu dem brillanten Gegenschlag gratulierten.
    »Wo ist Glitch?«, rief ich, doch meine Stimme ging in dem Lärm unter. »Ich muss mit ihm reden! Wo ist er?«
    Auf einmal entdeckte ich ihn. Er stand mit verschränkten Armen und grimmigem Gesicht neben einer reglosen Gestalt am Boden. Ein Hackerelf kniete neben dem Körper und tastete ihn mit seinen langen Fingern ab. Als ich erkannte, wer es war, blieb mir fast das Herz stehen.
    »Puck!« Hektisch schob ich mich durch die Menge und rannte, bis ich ihn erreichte. Mein Herz raste. Irgendwo unter seinen Haaren quoll Blut hervor, das sein Gesicht befleckte, und er war so blass. In einer Hand hielt er immer noch seinen gebogenen Dolch. Ich schubste den Elf aus dem Weg, ohne auf seine Proteste zu achten, kniete mich neben Puck und nahm seine Hand. Er lag da wie tot, auch wenn ich zu sehen glaubte, wie sich seine Brust ganz leicht hob und senkte. Mir stiegen Tränen in die Augen.
    »Er hat tapfer gekämpft«, sagte Glitch leise. »Hat sich auf eine Schwadron Eiserner Ritter gestürzt, die mich sonst umgebracht hätten. Selten habe ich solchen Mut gesehen, nicht einmal unter den Eisernen Feen.«
    Heiße, unkontrollierbare Wut stieg in mir auf und verbrannte die Tränen. Plötzlich musste ich gegen den Drang ankämpfen, aufzuspringen und Glitch mit Pucks Dolch abzustechen.
    »Ihr«, sagte ich leise, während die Wut weiter in meiner Kehle brannte. »Ihr habt doch keine Ahnung, was Mut ist. Ihr behauptet, ihr würdet euch dem falschen König widersetzen, aber in Wirklichkeit hockt ihr nur hier und stellt euch tot, in der Hoffnung, dass er euch dann nicht bemerkt. Ihr seid alle nichts als Feiglinge. Puck wurde verletzt, weil er euren Krieg für euch ausgefochten hat, und ihr habt nicht einmal den Mumm, es ihm gleichzutun.«
    Durch die Menge lief ein wütendes Murmeln. Ich spürte, wie Ash neben mich trat und damit stillschweigend jeden warnte, sich bloß nicht zu nähern.
    Glitch schwieg einen Moment, doch die Blitze in seinen Haaren zischten wütend.
    »Und was sollten wir Eurer Meinung nach tun, Hoheit?«, fragte er herausfordernd. »Soll ich meine Leute dem falschen König zum Fraß vorwerfen, auch wenn ich genau weiß, dass das ihr Tod wäre? Ihr habt seine Armee gesehen. Ihr wisst, dass wir nicht die geringste Chance hätten.«
    »Ihr habt doch gar keine andere Wahl«, erwiderte ich, ohne den Blick von Pucks Gesicht abzuwenden, weil ich hoffte, einen Funken Leben darin zu entdecken, irgendein Zeichen, dass er wieder in Ordnung kommen würde. »Ihr könnt nicht hierbleiben. Der falsche König weiß jetzt, wo ihr seid. Er wird wiederkommen, und er wird nicht ruhen, bis er jeden Einzelnen von euch getötet hat.«
    »Wir können weggehen«, wandte Glitch ein. »Wir können uns an einen anderen sicheren Ort zurückziehen …«
    »Und für wie lange?« Ich erhob mich, drehte mich

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