Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
nicht etwas davon, dass du uns helfen willst?«
»Sicher, Prinzessin, was Ihr wünscht.« Glitch wirkte eher resigniert als überzeugt, aber er drehte sich trotzdem zu seinen Rebellen um und rief: »Räumt das Lager!« Seine Stimme hallte über das Schlachtfeld. »Packt zusammen und nehmt nur mit, was absolut notwendig ist! Die Heiler sammeln unsere Verwundeten ein und kümmern sich um sie, so gut es geht! Jeder, der noch kämpfen kann, hat bis morgen früh reisefertig zu sein! Ihr anderen reißt euch zusammen und macht euch marschbereit! Morgen werden wir uns mit Oberon und den Altblütlern zusammentun! Wer ein Problem damit hat oder zu stark verletzt oder geschwächt ist, um zu kämpfen, sollte jetzt verschwinden! Bewegt euch!«
Hektische Aktivität machte sich im Lager breit.
Glitch beobachtete noch einen Moment lang, wie die Rebellen sich in Bewegung setzten, dann drehte er sich mit einem müden Blick zu mir um. »Tja, das wäre erledigt. Ich hoffe nur, Ihr wisst, was Ihr tut, Eure Hoheit. Wir werden im Morgengrauen aufbrechen.«
Dann rief jemand nach ihm und er verschwand in der sich zerstreuenden Menge und ließ mich mit Puck und Ash allein.
Plötzlich wurde mir bewusst, dass Ash nur wenige Meter entfernt stand und mich und Puck mit einer Miene beobachtete, die ungefähr so viel Wärme ausstrahlte wie eine Granitwand. Natürlich hatte ich ihn nicht vergessen, aber dieser kalte Blick aus den silbernen Augen, die so ausdruckslos waren wie ein Spiegel, ließ eine Flut von Gefühlen in mir aufsteigen.
Bevor ich etwas sagen konnte, verbeugte sich Ash steif. »Meine Dame«, begann er mit ruhiger, tonloser Stimme und sah mir direkt in die Augen. »Ich muss mich um meine Verletzungen kümmern, bevor die Nacht endet. Würdet Ihr mich bitte entschuldigen?«
Schon wieder dieser kühle, formelle Ton. Nicht spöttisch, nicht gemein, sondern einfach nur extrem höflich und ohne jedes Gefühl. Mein Magen verkrampfte sich und die Worte gefroren mir in der Kehle. Ich wollte mit ihm reden, aber die Kälte in seinen Augen durchbohrte mich und ließ mich erstarren. Stattdessen nickte ich nur und sah zu, wie mein Ritter sich abrupt umdrehte und Richtung Turm marschierte, ohne noch einmal zurückzuschauen.
Puck zitterte übertrieben und rieb sich die Arme.»Puh, ist das kalt hier, oder liegt das an mir? Ärger im Paradies, Prinzessin?« Ich spürte, wie ich rot wurde, und Puck schüttelte den Kopf. »Tja, zieh mich da bloß nicht mit rein. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass man bei einem Zank unter Liebenden besser nicht zwischen die Fronten gerät. Denn nichts läuft so wie geplant – Leute verlieben sich in die Falschen, irgendjemand hat plötzlich einen Eselskopf und alles endet in einem Riesenchaos.« Er warf mir einen Seitenblick zu und seufzte. »Lass mich raten«, fuhr er leise fort, während er mit mir zum Turm zurückging. »Du hast während der letzten Schlacht etwas leicht Verrücktes getan und der Eisbubi ist durchgedreht.«
Ich nickte und in meinem Hals bildete sich ein Kloß. »Er war wütend, weil ich es ohne ihn gemacht habe«, erklärte ich. »Aber dann bin ich sauer geworden, weil er mir nicht zugetraut hat, dass ich die Dinge auch allein geregelt kriege. Ich meine, das geht doch nicht, dass er mir ständig über die Schulter schaut, oder?« Puck zog nur die Augenbrauen hoch und ich seufzte. »Okay, es war halsbrecherisch und dämlich. Ich hätte getötet werden können, und dabei verlassen sich viele Leute darauf, dass ich den falschen König aufhalte. Ash wusste das.«
»Und …?«, hakte Puck nach.
»Und … vielleicht … habe ich so etwas Ähnliches gesagt wie … dass ich ihn nicht mehr brauche.«
Puck zuckte zusammen. »Autsch. Na ja, du weißt ja, was man sagt: Diejenigen, die man liebt, verletzt man am schlimmsten. Oder waren es diejenigen, die man hasst? Das kann ich mir nie merken.« Ich schniefte und er legte mir einen Arm um die Schultern, während wir in die Ruinen eintauchten. »Ach, mach dir deswegen nicht zu viele Gedanken, Prinzessin. Lass Eisbubi heute Nacht etwas runterkommen und versuch morgen mit ihm zu reden. Ich wette, er kann dir sowieso nicht lange böse sein. Ash ist nicht der nachtragende Typ.«
Ich löste mich von ihm und sah ihn stirnrunzelnd an. »Was redest du da? Den Groll gegen dich hegt er jetzt schon seit Jahrhunderten!«
»Oh, richtig.« Puck verzog etwas das Gesicht, als ich ihm einen Schlag gegen die Brust verpasste. »Aber bei dir ist das etwas
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