Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
würde, wie ich sollte, würde ich meinem Leben ein Ende setzen und damit auch dem Fluch. Meine Existenz bringt dich in Gefahr. Wenn ich nicht mehr da wäre …«
»Wage es ja nicht, Ashallyn’darkmyr Tallyn.« Ich hielt ihn noch fester, selbst als er bei der Nennung seines Wahren Namens zusammenzuckte. »Wage es ja nicht, wegen eines obskuren Aberglaubens dein Leben wegzuwerfen. Wenn du stirbst …« Meine Stimme brach und ich schluckte schwer. »Ich liebe dich«, flüsterte ich schließlich und drückte meine geballten Fäuste gegen seinen Bauch. »Du darfst nicht gehen. Du hast geschworen, dass du es nicht tun wirst.«
Ashs Hand legte sich auf meine und er verflocht unsere Finger miteinander. »Stünde selbst die gesamte Welt gegen dich«, murmelte er und neigte den Kopf. »Ich verspreche es.«
Wir verbrachten den Rest der Nacht auf dem Balkon, lehnten uns gegen die Mauer und beobachteten, wie der Sturm über die weit entfernten Hügel fegte. Wir redeten nicht viel, sondern genossen einfach die Nähe des anderen und hingen unseren Gedanken nach. Wenn wir redeten, ging es um den Krieg, die Rebellen und andere akute Dinge. Von der Vergangenheit hielten wir uns fern … und auch von der Zukunft. Ein paarmal nickte ich ein, und immer wenn ich aufwachte, lag ich in seinen Armen und mein Kopf ruhte an seiner Schulter.
Dann bekam ich erst wieder mit, dass er mich wachrüttelte. Die Nacht war fast vorüber und am Horizont glühte es rosa.
»Wach auf, Meghan.«
»Hm?« Ich gähnte und rieb mir die Augen. An eine Wand gelehnt in einer Rüstung zu schlafen, entpuppte sich nun als schlechte Idee. Mein Hinterteil pochte vor Schmerz. »Müssen wir schon los?«
»Nein.« Ash trat an die Kante der Plattform. »Sieh dir das an, schnell.«
Ich spähte über die Kante. Erst konnte ich nichts erkennen, aber dann wurde das Licht von etwas Glänzendem, Metallischem am Horizont reflektiert. Ich kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit einer Hand ab. Konnte das der Glanz einer Metallrüstung sein? Oder der funkelnde Rücken eines Eisenkäfers? Mir gefror das Blut in den Adern.
»Sie kommen«, murmelte Ash, während ich von der Kante zurückwich.
»Wir müssen es Glitch sagen!«
Hastig lief ich zur Treppe, Ash dicht hinter mir. Als wir die Stufen hinunterrannten, wurde uns schnell klar, dass Glitch es bereits wusste. Im Lager herrschte das reinste Chaos, die Rebellen rannten hin und her, schnappten sich Waffen und streiften sich Rüstungen über. Die Verwundeten vom Vortag verließen mit ihren frischen Verbänden die Ruine, humpelten davon oder trugen diejenigen, die nicht laufen konnten.
»Da seid ihr ja!« Puck erwartete uns am Fuß der Treppe und verdrehte die Augen, als wir heruntergerannt kamen. »Schon wieder eine Armee auf dem Vormarsch und ihr zwei knutscht auf dem Balkon rum. Kommt in die Gänge, sieht so aus, als gäbe es bald die nächste Schlacht.«
»Wo ist Glitch?«, fragte ich, während wir durch die Ruine stürzten und immer wieder diversen Rebellen auswichen. »Was denkt er sich bloß? Wir können jetzt nicht gegen die nächste Armee kämpfen! Wir haben zu viele Verwundete, ein weiterer Kampf würde sie vernichten.«
»Es sieht nicht so aus, als hätten wir eine große Wahl, Prinzessin«, sagte Puck gerade, als ich den Rebellenführer unter den Zweigen des riesigen Baums entdeckte. Er war in einen Streit mit Diode vertieft. Glitchs Gesicht wirkte angespannt und die Augen des Hackerelfs rollten wild herum, während er hektisch gestikulierte.
»Glitch!« Ich rannte auf ihn zu und wich im letzten Moment einem großen Hund aus, der mich anknurrte, nachdem ich nur knapp einem Zusammenprall entgangen war. »Hey, ich muss mit dir reden!«
Glitch sah auf und zuckte zusammen, als er erkannte, wer es war.»Was wollt Ihr, Eure Hoheit? Ich bin gerade ziemlich beschäftigt.«
»Was soll das denn?«, fragte ich, als ich ihn erreichte und Diode mir hastig Platz machte. »Du kannst deine Leute jetzt nicht kämpfen lassen! Wir wollen uns doch mit Sommer und Winter zusammentun, und dazu brauchen wir jeden, den wir kriegen können. Wenn ihr jetzt, so bald nach der letzten Schlacht, schon wieder kämpft, könntet ihr alle verlieren!«
»Das ist mir durchaus bewusst, Eure Hoheit!«, fauchte Glitch mich an und seine Stacheln blitzten wütend. »Aber uns bleibt keine andere Wahl, oder? Wir können nicht weglaufen – die würden uns da draußen zur Strecke bringen. Wir können uns nicht verstecken – es gibt keinen Ort,
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