Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Leben?«
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Er war hier unten, als ich das erste Mal ins Eiserne Reich kam, um meinen Bruder zurückzuholen. Die Elsterlinge haben ihn damals noch verehrt, aber er hatte panische Angst, dass Machina ihn finden könnte. Ich denke, irgendwann ist er vergangen und die Elsterlinge sind weitergezogen, als er starb.«
»Wow.« Verblüfft schüttelte Glitch den Kopf. »Ich kann kaum glauben, dass der alte Kauz so lange am Leben geblieben ist. Ich schwöre Euch, hätte ich von ihm gewusst, hätte ich jeden verdammten Tunnel des Eisernen Reiches abgesucht, bis ich ihn gefunden und von seinem Elend erlöst hätte.«
Entsetzt starrte ich ihn an. »Warum? Auf mich wirkte er ganz harmlos. Er war einfach nur ein bedauernswerter, wütender alter Mann.«
»Ihr wisst ja nicht, wie er früher war.« Glitchs Augen verengten sich. »Ihr wart nicht hier, als er König war. Ferrum war paranoid. Ständig hatte er Angst, dass ihm jemand seine Krone stehlen könnte. Ich war einer der jüngsten Leutnants, aber Eisenpferd erzählte mir, dass Ferrum mit jeder neuen Eisernen Fee, die auftauchte, immer ängstlicher und wütender wurde. Es wäre das Beste gewesen, wenn er abgedankt und seinen Thron einem Nachfolger überlassen hätte. Er war alt und überholt, und alle wussten es. In diesem Reich tritt das Alte beiseite, um dem Neuen Platz zu machen. Aber Ferrum weigerte sich, seine Macht aufzugeben, obwohl seine Verbitterung bereits das Land um ihn herum verseuchte. Machina hat ihn angefleht, seinen Herrschaftsanspruch zu überdenken, mit Würde abzutreten und die Verantwortung einem anderen zu überlassen.«
»Ferrum erzählte mir, Machina habe ihm den Thron aus Machtgier entrissen, weil er ihn für sich haben wollte.«
Glitch schnaubte abfällig. »Machina war einer von Ferrums entschiedensten Fürsprechern. Der Rest von uns – Virus, Eisenpferd und ich – war Ferrums ständige Drohungen leid, seine dauernde Angst, einer von uns könnte der Nächste sein. Aber Machina sagte uns, wir müssten Geduld haben, und ihm gegenüber waren wir loyaler als gegenüber unserem verrückten König. Dann kam der Tag, als Ferrums krankhafte Paranoia die Oberhand gewann und er versuchte, Machina zu töten. Er wollte ihn erstechen, als Machina ihm den Rücken zukehrte. Ich fürchte, das war sein letzter Fehler. Machina erkannte, dass Ferrum nicht mehr in der Lage war zu herrschen, und scharte seine Anhänger um sich, um den König vom Thron zu stoßen. Wir waren überglücklich, diesem Wunsch nachzukommen.«
Ich fühlte mich leicht benommen. Alles, was ich über Machina zu wissen geglaubt hatte, war falsch. »Aber … Machina wollte immerhin das Nimmernie übernehmen«, protestierte ich. »Er wollte die alten Feen auslöschen und ein Königreich der Eisernen Feen gründen.«
»Machina war schon immer ein Stratege.« Glitch zuckte ungerührt mit den Achseln. »Er wusste, dass Ferrums Vorgehensweise – sich voll Angst vor den beiden Höfen zu verstecken und zu hoffen, dass sie uns nicht bemerken würden – bald nicht mehr funktionieren würde. Das Eiserne Königreich wuchs schneller als je zuvor. Wir konnten uns nicht länger verstecken. Früher oder später hätten die Höfe es herausgefunden, und was dann? Was meint Ihr, was passiert wäre, wenn sie entdeckt hätten, dass es ein ganzes Königreich voller Feen gibt, die genau dem entspringen, was sie töten kann? Machina wusste, dass es zum Krieg kommen würde. Es hielt es einfach für das Beste, wenn wir den Erstschlag führten.«
»Nur blöd, dass Meghan euch das versaut hat«, ergänzte Puck und grinste Glitchs Hinterkopf spöttisch an.
Glitch drehte sich um und erwiderte das Grinsen. »Das wird keine Rolle mehr spielen, falls der falsche König das Nimmernie erobert, oder?«, konterte er. »Mich wird es auch weiterhin geben, genau wie alle anderen Eisernen Feen, aber ihr Altblütler werdet dann der Vergangenheit angehören. Und nicht einmal Ihre Hoheit wird dann in der Lage sein, etwas dagegen zu tun.«
»Das wird nicht passieren«, fauchte ich Glitch an. »Ich werde den falschen König aufhalten, genau wie ich Machina aufgehalten habe.«
»Freut mich, das zu hören.« Glitch sah mich durchdringend an. »Aber habt Ihr jemals darüber nachgedacht, wie Ihr die Ausbreitung des Eisernen Reiches aufhalten wollt? Nur weil der falsche König nicht mehr da ist, heißt das noch lange nicht, dass wir alle ebenfalls verschwinden werden. Das Eiserne
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