Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Tunneln um und seine Augen rollten hektisch. »Seid Ihr sicher, dass Ihr den Weg kennt?«, murmelte er und versuchte zuversichtlich zu klingen, aber es klang mehr nach einem verzweifelten Quieken.
Ich ließ den Strahl der Taschenlampe durch den unterirdischen Gang wandern und lächelte erleichtert. Alles war so vertraut. Ich wusste exakt, in welche Richtung wir mussten.
»Fang an, sie runterzuschicken, Diode. Sag allen, dass sie mir folgen sollen.«
Ich ging ein paar Schritte und die Rebellen ließen sich nach und nach durch die Falltür fallen. Ihre Laternen und Taschenlampen schwebten in der Dunkelheit.
Anfangs fühlte es sich seltsam an, am Kopf einer so großen Armee zu marschieren und ihre Blick im Rücken zu spüren, während ich sie durch die Tunnel führte. Doch bald wurden die schwankenden Lichter und ihre knirschenden Schritte zu einer Art Hintergrundgeräusch, das ich irgendwann fast nicht mehr wahrnahm.
Mehrere Minuten später dröhnte ein lauter Knall durch die Gänge, der den Boden beben und Staub von der Decke rieseln ließ.
Diode quietschte vor Angst, Puck hielt sich an einer Wand fest und Ash packte meinen Arm und stützte mich, als ich taumelte.
»Was war das?«, schrie der Hackerelf, als der Staub sich langsam legte.
Hustend wedelte ich mit einer Hand vor meinem Gesicht herum und sah mich nach den Rebellen um, die gerade wieder auf die Füße kamen und sich nervös umschauten.
Ich wechselte einen vielsagenden Blick mit Ash und Puck. »Glitch muss die Tunnel zum Einsturz gebracht haben«, stellte ich fest und hob die Taschenlampe auf, die ich fallen gelassen hatte. »Das war der einzige Weg, um die Truppen des falschen Königs daran zu hindern, uns zu folgen.«
»Was?« Diode blickte ängstlich zurück und seine Augen kreisten wie wild. »Ich dachte, er würde einfach nur die Türen versiegeln. Dann können wir also nicht zum Stützpunkt zurückkehren?«
»Er hatte nie vor, hierher zurückzukehren«, murmelte ich und richtete den Lichtstrahl auf das Labyrinth vor uns. »Es gibt jetzt kein Zurück mehr. Wir können nur noch weitergehen.«
In den lichtlosen Gängen des Elsterlingtunnelsystems hatte Zeit keine Bedeutung. Vielleicht liefen wir schon stundenlang, vielleicht auch bereits mehrere Tage. Die Tunnel sahen alle gleich aus: dunkel, unheimlich und voll seltsamem Kram wie einem vergessenen Computermonitor oder dem abgetrennten Kopf einer Puppe. Nach der Explosion kam Glitch immer wieder zu mir an die Spitze des Zugs, meistens nur, um sich zu versichern, dass ich immer noch wusste, wohin ich ging. Ungefähr nach dem sechsten Mal fing er an, mir auf die Nerven zu gehen.
»Ja, ich weiß immer noch, wohin ich gehe«, fauchte ich, als er wieder einmal an meiner Seite auftauchte, und schnitt ihm damit das Wort ab, bevor er überhaupt etwas sagen konnte.
Ash ging an meiner anderen Seite, ganz der schweigende Beschützer. Aber ich ertappte ihn dabei, wie er genervt die Augen verdrehte, als Glitch erschien.
Der Rebellenführer runzelte irritiert die Stirn. »Entspannt Euch, Hoheit. Das wollte ich diesmal gar nicht fragen.«
»Oh, wie schade«, meinte Puck, der sich nun neben ihn schob. »Du schaffst es noch, dass ich meine Wette mit dem Eisbubi verliere. Komm schon, sei kein Spielverderber. Sag es nur noch einmal, für mich!«
»Was ich eigentlich fragen wollte«, fuhr Glitch fort, ohne Puck zu beachten, »ist: Wie lange dauert es noch, bis wir hier rauskommen? Meine Leute werden langsam müde – ohne eine Pause können wir nicht mehr lange so weitermachen.«
Verunsichert sah ich Ash an. »Wie lange sind wir denn schon unterwegs?«
Er zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Einen Tag vielleicht, könnte auch länger sein.«
»Wirklich?« Mir war es gar nicht so lange vorgekommen. Ich war nicht müde. Eigentlich war es eher so, dass ich über immer mehr Energie zu verfügen schien, je länger unsere Reise dauerte – und es war die Art von Energie, die mich zu Machinas Baum gezogen hatte. Allerdings war diese Kraft hier dunkler, bitterer und älter, und plötzlich wusste ich, woher sie kam.
»Wir müssen ganz in der Nähe von Ferrums Kammer sein«, murmelte ich.
Glitch zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Ferrum? Der alte König Ferrum?«
»Du kennst ihn?«
»Ich habe Machina dabei geholfen, ihn zu stürzen.« Glitch starrte mich ungläubig an. »Ich habe zusammen mit Virus und Eisenpferd den Sturm auf den Thronsaal angeführt. Willst du mir etwa erzählen, er sei noch am
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