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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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»Meinst du wirklich, er hat begriffen, was du von ihm wolltest?«
    Grimalkin hob den Kopf und sah mich genervt an, als hätte ich gerade etwas verbockt, was er stundenlang vorbereitet hatte.
    »Keine Ahnung«, murmelte ich mit einem Blick auf die Lüftungsschlitze. »Wir können es nur hoffen.«
    Ich bekam Ash den ganzen Abend lang nicht zu Gesicht, obwohl ich Pucks Ratschlag ignorierte und nach ihm suchte. Die anfängliche Geschäftigkeit in den Ruinen wich irgendwann einer düsteren Stille, während die Elfenrebellen sich reihenweise darauf vorbereiteten, in die Schlacht zu ziehen. Rüstungen wurden gereinigt, Waffen geschliffen und irgendwann verschwand Glitch mit einigen seiner Berater und Hackerelfen hinter verschlossenen Türen, wahrscheinlich zu einer Strategiebesprechung.
    Puck, der ewig Neugierige, der alle privaten Treffen als persönliche Herausforderung ansah, erklärte mir, er würde herausfinden, was da vor sich ging, und verschwand.
    Rastlos, nervös und gereizt, weil ich Ash nicht finden konnte, zog ich mich in mein Zimmer zurück, wo Grimalkin sich mitten auf meinem Bett zusammengerollt hatte und sich weigerte, Platz zu machen, damit ich mich hinlegen konnte.
    »Beweg dich, Grimalkin!«, fauchte ich, nachdem ich vergeblich versucht hatte, ihn sanft wegzuschieben. Als ich fester drückte, knurrte er leise und fuhr seine extrem scharfen Krallen aus, woraufhin ich meine Hand schnell wegzog.
    Seine Augen öffneten sich zu goldenen Schlitzen, mit denen er mich finster anstarrte. »Ich bin ein wenig erschöpft, Mensch«, warnte er mich und legte in einem seiner seltenen, aber gefährlichen Temperamentsausbrüche die Ohren an. »Da ich schließlich die ganze Nacht damit verbracht habe, diesen Gremlin aufzuspüren, würde ich dich nun freundlichst bitten, mich schlafen zu lassen, bevor wir denselben Weg zurückmarschieren müssen, auf dem wir gekommen sind. Falls du den Winterprinzen suchst, der ist oben auf dem Balkon bei diesen Insektendingern.« Mit einem empörten Naserümpfen schloss Grimalkin die Augen. »Warum belästigst du nicht ihn eine Weile?«
    Mein Herz machte einen Sprung. »Ash? Ash ist auf dem Balkon?«
    Grimalkin seufzte. »Warum halten Menschen es eigentlich für notwendig, immer alles zu wiederholen, was man sagt?«, fragte er noch, aber ich war bereits aus der Tür gerannt.

Ferrums Vergangenheit
    Die Rebellen warfen mir neugierige und verärgerte Blicke zu, als ich durch das Lager rannte, Hackerelfen auswich, die ihre Computer abbauten, und immer wieder Entschuldigungen murmelte, wenn ich mich durch die Menge schob. Endlich erreichte ich die Treppe zu dem Balkon und rannte sie zwei Stufen auf einmal nehmend hinauf, wurde allerdings langsamer, als ich mich der Plattform näherte. Da ich daran denken musste, was Puck mir über Störenfriede und Eiszapfen erzählt hatte, spähte ich zunächst vorsichtig um die Ecke.
    Ash stand mit dem Rücken zu mir am Rand der Plattform und der Wind zerrte an seinen Haaren und seinem Mantel. Über uns verdeckten dunkelrote Wolken den Mond und winzige graue Flocken tanzten im Wind und lösten sich in feines Pulver auf, sobald sie meine Haut berührten. Der Balkon war mit einer dünnen Staubschicht bedeckt, die meine Schritte dämpfte, als ich mich unter dem Torbogen hindurchschob. An der Neigung seines Kopfes erkannte ich, dass Ash mich gehört hatte, doch er drehte sich nicht um.
    »Es ist unbegreiflich«, flüsterte er mit Blick über die weite Ebene. In der Ferne zuckte ein giftgrüner Blitz an den dickbäuchigen Wolken entlang und ein scharfer Chemiegeruch erfüllte die Luft. »Dass das alles früher einmal zum Nimmernie gehörte. Und zu wissen, dass sich alles in so etwas verwandeln könnte …« Er schüttelte langsam den Kopf. »Das wäre unser Ende. Das Feenreich wäre für immer ausgelöscht. Alles, was ich kenne, Orte, die seit Anbeginn der Zeit existiert haben, einfach weg.«
    »Wir werden das nicht zulassen«, sagte ich entschlossen und trat zu ihm an den Rand der Plattform. »Irgendwie werden wir den falschen König aufhalten und alles wird wieder wie früher werden. Ich werde nicht zulassen, dass alles verschwindet.«
    Er sagte nichts dazu, sondern starrte nur weiter auf die Ebene hinaus. Unangenehmes, drückendes Schweigen breitete sich aus. Der Wind peitschte meine Haare und heulte über die Entfernung, die zwischen uns bestand. Ich konnte spüren, dass wir beide etwas sagen wollten, dass wir die Wand aus unausgesprochenen Entschuldigungen

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