Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Königreich wird auch weiterhin wachsen und das Nimmernie verändern, und letztendlich werden die beiden Höfe sich so oder so gegen uns wenden. Ich bin ja auch der Meinung, dass wir den falschen König aufhalten müssen, aber damit zögert Ihr das Unvermeidliche nur hinaus.«
»Es muss einen Weg geben«, murmelte ich. »Ihr seid alle Feen, ihr benutzt alle euren Schein auf die gleiche Weise. Es gibt nur ein paar kleine Unterschiede, das ist alles.«
»Es sind nicht nur kleine Unterschiede«, erklärte Glitch bestimmt. »Unser Schein tötet die Altblütler. Und die Sommermagie ist für uns ebenfalls tödlich. Wenn Ihr meint, wir könnten Händchen halten und Freunde werden, dann macht Ihr Euch etwas vor, Prinzessin. Aber auf jeden Fall müssen wir bald Pause machen, sonst wird diese Armee zu erschöpft sein, um gegen irgendjemanden zu kämpfen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wir müssen weiter. Zumindest, bis wir aus den Tunneln raus sind.«
»Warum?«
»Weil …« Ich schloss die Augen. »Weil er fast da ist.«
Alle drei Feen starrten mich an.
»Woher weißt du das?«, fragte Ash leise.
»Ich kann ihn spüren.« Auf meinen Armen breitete sich Gänsehaut aus und ich schlang sie zitternd um meinen Körper. »Ich kann spüren … wie das Land aufschreit, wenn er vorbeizieht. Es fühlt sich an wie …« Verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten. »Es fühlt sich an, als würde jemand eine Klinge über seine Oberfläche ziehen und eine Narbe hinterlassen. Ich kann ihn spüren, seit wir an Ferrums alter Kammer vorbeigekommen sind. Der falsche König … er nähert sich dem Wilden Wald, und er wartet auf mich.«
Die letzte Nacht
Irgendwann lagen die Tunnel hinter uns.
Die Nacht war erstaunlich klar, als unsere angeschlagene, bunt zusammengewürfelte Armee ihre Zelte an einem brodelnden Lavasee aufschlug, wo die Luft stark nach Schwefel roch. Ich wollte eigentlich nicht so nah am See lagern, aber Glitch setzte sich über mich hinweg. Er sagte, dass der Geruch unsere Anwesenheit verschleiern würde und seine Armee außerdem dank meines Gewaltmarsches durch die Elsterlingtunnel völlig erschöpft sei.
Sogar Ash und Puck waren müde. Sie sagten zwar nichts, aber ihre hageren, bleichen Gesichter verrieten mir, dass sie sich nicht besonders gut fühlten. Ihre Amulette waren fast aufgezehrt. Das Eiserne Reich verlangte nun doch seinen Tribut.
»Legt euch hin«, sagte ich zu ihnen, sobald Glitch verschwunden war, um seinen Leuten bei der Errichtung des Lagers zu helfen. »Ihr seid beide total kaputt und wir machen heute Nacht sowieso nichts mehr. Ruht euch etwas aus.«
Puck schnaubte. »Na, wir sind heute ja mal herrisch«, sagte er, aber irgendwie ohne seine übliche Energie. »Gib einem Mädchen eine Armee und schon steigt es ihr zu Kopf.« Dann gähnte er und rieb sich den Schädel. »Na gut. Falls mich jemand braucht, findet er mich bewusstlos in meinem Zelt, bei dem Versuch, zu vergessen, wo ich bin. Schaut mal: Dämonenfeen, ein See kochender Lava – erinnert euch das nicht an irgendwas?« Er verzog das Gesicht und schenkte mir ein schwaches Grinsen. »Als ich sagte, ich würde dir bis in die Hölle und zurück folgen, war das eigentlich nicht wörtlich gemeint, Prinzessin. Ach, was soll’s.« Er hob eine Hand und winkte munter. »Bis morgen, ihr Turteltäubchen.«
»Was ist mit dir?«, fragte Ash, als Puck laut pfeifend davonschlenderte. »Du bist genauso lange marschiert wie der Rest von uns. Wir werden keine weitere Gelegenheit haben, um uns auszuruhen, bevor wir das Schlachtfeld erreichen.«
Eine kurze Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Einen Moment lang glaubte ich, eine pelzige graue Katze zu sehen, die auf einen Felsblock am Seeufer sprang. Aber die Luft um den Felsen flimmerte vor Hitze, und dann war das Bild verschwunden.
»Ich weiß«, wandte ich mich wieder Ash zu und blinzelte in der heißen, trockenen Luft. »Und es klingt wahrscheinlich komisch, aber mir geht es gut. Geh ruhig«, sagte ich und sah ernst zu ihm hoch. »Ich weiß doch, dass du erschöpft bist. Ruh dich etwas aus, bevor wir in die Schlacht ziehen. Ich bleibe in der Nähe.«
Er protestierte nicht, was mir nur zeigte, wie erschöpft er war. Er trat dicht vor mich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er zu der Zeltgruppe ging, die am weitesten vom See entfernt stand. Ich sah ihm nach, bis er hinter einem alten, krummen Monolithen verschwand, dann wanderte ich zum Seeufer hinunter.
So dicht bei
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