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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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und der Schein wirbelte knisternd um ihn herum wie ein Gewittersturm.
    »Glaubst du wirklich, du könntest mich mit Eisen besiegen, Meghan Chase?«, heulte er. »Ich bin Eisen! Ich war die erste Eiserne Fee, die in diese Welt hineingeboren wurde – es fließt durch meine Adern, ist mein Blut, meine Essenz! Dein jämmerlicher Einsatz von Eisernem Schein macht mich nur stärker!«
    Dann griff er sich an die Brust, warf mir einen herablassenden Blick zu und zog mit einer fließenden Bewegung den Speer aus seinem Körper. Als der falsche König anschließend hoch in die Luft stieg und seine Haare und Kleidung wild um ihn herumpeitschten, richtete ich mich mühsam auf.
    »Und jetzt«, verkündete Ferrum dröhnend und hob den Speer über den Kopf, »wird es Zeit, das hier zu beenden.«
    Von der Decke schoss ein Blitz in die Speerspitze, raste durch den Schaft und wand sich dann zischend um den falschen König. Ich spürte, wie meine Haare anfingen zu schweben und sich meine Nackenhaare aufstellten, als Ferrum seine andere Hand hob und damit auf mich zeigte.
    Es folgte ein gleißender Lichtblitz. Irgendetwas traf meine Brust, und so abrupt, als hätte jemand einen Fernseher ausgeschaltet, verstummten die Geräusche der Welt um mich herum.
    Alles wurde weiß.
    »Du kannst ihn nicht besiegen.«
    Blinzelnd spähte ich in die Helligkeit, dann beschirmte ich die Augen mit der Hand und sah mich um. Alles um mich herum war weiß. Kein Boden, keine Schatten, nichts außer einer konturlosen weißen Helligkeit, die so leer war wie das All.
    Aber ich wusste, dass er hier war, irgendwo bei mir.
    »Wo bist du, Machina?«, fragte ich, und meine Stimme hallte in der Leere.
    »Ich war immer hier, Meghan Chase.« Machinas Antwort kam von überall und nirgends. »Ich wurde dir gegeben, freiwillig und rückhaltlos. Du warst es, die mich immer wieder zurückgewiesen hat.«
    Das ergab überhaupt keinen Sinn, deshalb schüttelte ich den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen, und versuchte mich daran zu erinnern, wo ich war. »Wo sind denn alle? Wo ist … Ferrum! Ich habe doch gegen Ferrum gekämpft. Ich muss zurück. Wo ist er?«
    »Du kannst ihn nicht besiegen«, wiederholte Machina. »Nicht, wenn du auf diese Weise kämpfst. Er ist die Essenz allenVerderbens, das von Eisen ausgeht, er zehrt von seinem Land wie eine vollgesogene Zecke. Seine Kraft ist zu groß. Mit Eisernem Schein allein kannst du ihn nicht bezwingen.«
    »Ich werde es wohl versuchen müssen«, erwiderte ich ärgerlich. »Diesmal habe ich keinen magischen Hexenholzpfeil, um ihn zu töten, nicht wie bei dir damals. Ich habe nur mich selbst.«
    »Der Hexenholzpfeil war nur eine Kanalisierung für deine eigene Sommermagie. Ja, er war mächtig, aber es hat nur funktioniert, weil du Oberons Tochter bist und sein lebendiges, heilendes Sommerblut durch deine Adern fließt. Im Prinzip hast du dem Eisernen König deine Sommermagie injiziert und mein Körper hat das nicht verkraftet. Für Ferrum gilt dasselbe.«
    »Tja, das kann ich aber nicht mehr machen. Jedes Mal, wenn ich Sommermagie einsetze, stellt sich das Eisen quer. Ich kann nicht das eine benutzen, ohne dass das andere es verdirbt. So kann ich nicht gewinnen. Ich kann nicht …« Verzweifelt sank ich auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich muss gewinnen«, flüsterte ich. »Ich muss einfach. Alle verlassen sich auf mich. Es muss einen Weg geben, wie ich meine Sommermagie einsetzen kann. Verdammt, mein Vater ist der Sommerkönig, es muss doch eine Möglichkeit geben, beides zu trennen …«
    Und dann traf es mich wie ein Schlag.
    Ich dachte an meinen Vater. Nicht an den Lichten König, sondern an meinen menschlichen Vater Paul. Ich sah uns an dem alten Klavier sitzen, während er versuchte, mir zu erklären, wie Musik funktioniert. In den Noten, den geraden Linien und den strengen Regeln der Takte, konnte ich den Eisernen Schein erkennen, doch die Musik selbst war ein klangvoller Wirbel reinster Emotion. Sie waren keine getrennten Wesen, die kreative Magie und der Eiserne Schein. Sie waren eins: Kalte Logik und wilde Emotion verschmolzen miteinander, um etwas wahrhaft Schönes zu erschaffen.
    »Natürlich«, flüsterte ich, noch etwas benommen von der Erkenntnis. »Ich habe sie immer getrennt eingesetzt, natürlich haben sie da gegeneinander gewirkt. Das war es, was du mir die ganze Zeit sagen wolltest, oder? Diese Kraft … ich, du, Sommer- und Eisenmagie … ich kann nicht eines ohne das andere einsetzen.

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