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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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einfach weiter. Ich versuchte, ruhig und hoffnungsvoll zu wirken, aber die Enttäuschung lastete schwer auf mir, was auch Ash bemerkte.
    Er schwieg, während er mich nach oben in mein Schlafzimmer führte und mir bedeutete, mich auf das ordentlich gemachte Bett zu setzen, nachdem er das Bärenfell heruntergezogen hatte. Als er den Deckel abnahm, breitete sich im Raum ein intensiver Geruch nach Kräutern aus, der mir seltsam vertraut war. Er erinnerte mich an eine ähnliche Szene in einem eiskalten Schlafzimmer, nur dass damals Ash blutend und ohne Hemd vor mir gesessen und ich seine Wunden verarztet hatte.
    Unten spielte das Klavier ein leises, trauriges Lied, das mir irgendwie an die Nieren ging.
    Ash kniete sich neben mich aufs Bett und strich vorsichtig den Ärmel von meiner Schulter, weit genug, um die dünne rote Linie sichtbar werden zu lassen, die sich über meine Haut zog. Ich empfing ein Aufblitzen von Reue, dann dumpfes Bedauern, während er die kühle, prickelnde Salbe auf der Wunde verteilte.
    »Ich bin immer noch sauer auf dich, weißt du?«, sagte ich, ohne mich umzudrehen. Die düsteren Klavierklänge machten mich trübsinnig und nachdenklich, und ich versuchte, die kühlen Finger zu ignorieren, die über meine Rippen glitten und wunderbare Taubheit hinterließen. »Eine kleine Warnung wäre schon nett gewesen. Du hättest ja einfach sagen können: ›Hey, Teil deines heutigen Trainings wird sein, dass ich dich grün und blau prügele.‹«
    Ash streckte beide Arme um mich herum nach vorn und drückte mir den Tiegel in die Hand, dann zog er mich noch mit derselben Bewegung an seine Brust. »Dein Vater wird sich wieder erholen«, murmelte er, als die angestaute Trauer mir die Brust zu zerreißen drohte. »Der Verstand braucht einfach eine Weile, bis er alles wieder hervorholt, was er vergessen hat. Im Moment ist er verwirrt und verängstigt und sucht Trost bei dem Einzigen, was ihm vertraut ist. Rede einfach weiter mit ihm, dann wird er irgendwann anfangen, sich zu erinnern.«
    Er roch so gut, eine Mischung aus Frost und irgendetwas Scharfem, wie Pfefferminz. Ich hob den Kopf und drückte einen Kuss an seinen Hals, direkt unter seinem Kieferknochen, woraufhin er leise die Luft einsog und die Hände zu Fäusten ballte. Schlagartig wurde mir bewusst, dass wir auf einem Bett lagen, allein in einer abgeschiedenen Hütte, ohne Erwachsene – zumindest ohne zurechnungsfähige Erwachsene –, die mit dem Finger auf uns gezeigt oder uns verurteilt hätten. Mein Puls beschleunigte sich und dröhnte laut in meinen Ohren und ich spürte, wie auch sein Herz schneller schlug.
    Ich verlagerte leicht mein Gewicht und wollte ihm noch einen Kuss auf den Hals drücken, aber er neigte blitzschnell den Kopf, so dass unsere Lippen sich berührten, und plötzlich küsste ich ihn, als wollte ich mit seinem Körper verschmelzen. Seine Finger fuhren durch meine Haare und meine Hände glitten unter sein Hemd, wo ich über die harten Muskeln an seiner Brust und seinem Bauch strich. Stöhnend zog er mich auf seinen Schoß und wir sanken beide auf das Bett, wobei er darauf achtete, mich nicht zu zerdrücken.
    Mein ganzer Körper kribbelte, meine Sinne drehten fast durch und in meinem Bauch wirbelten so viele verschiedene Empfindungen durcheinander, dass ich sie gar nicht alle benennen konnte. Ash war über mir, seine Lippen lagen auf meinen und meine Hände glitten über seine kühle, glatte Haut. Ich konnte nicht sprechen. Ich konnte nicht denken. Ich konnte einfach nur fühlen .
    Ash lehnte sich ein wenig zurück und sah mich mit strahlenden Silberaugen an, während sein kühler Atem über mein heißes Gesicht strich.
    »Du bist wunderschön, das weißt du, oder?«, murmelte er vollkommen ernst und legte sanft eine Hand an meine Wange. »Ich weiß, dass ich … so etwas … nicht so oft sage, wie ich sollte. Ich wollte nur, dass du es weißt.«
    »Du musst gar nichts sagen«, flüsterte ich, auch wenn mein Puls bei seinem Geständnis hochgeschossen war. Ich konnte spüren, wie die Emotionen um uns herumwirbelten, Ströme aus Farbe und Licht. Ich schloss die Augen. »Ich kann dich spüren«, murmelte ich, als sein Herzschlag sich unter meinen Fingern beschleunigte. »Fast kann ich deine Gedanken spüren. Ist das sehr schräg?«
    »Nein«, erwiderte Ash mit erstickter Stimme und ein Zittern packte ihn.
    Ich riss die Augen auf und sah in sein makelloses Gesicht. »Was ist?«
    »Nichts. Nur …« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte

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