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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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verschwunden, auf der anderen Seite des Baches war nur nebliger Wald zu sehen.
    Mitten auf der Lichtung wirbelte eine dunkle Gestalt in einer Art Tanz herum. Der lange Mantel bauschte sich hinter ihr und ein eisiges Schwert durchtrennte die Nebelschwaden wie Papier.
    Ich lehnte mich an einen Baum und sah zu, völlig hypnotisiert von den anmutigen, wirbelnden Bewegungen, der tödlichen Geschwindigkeit und der Genauigkeit der Schwerthiebe, die so schnell ausgeführt wurden, dass kein menschliches Auge ihnen folgen konnte. Plötzlich musste ich wieder an meinen Traum denken, und mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch hörte ich Machinas leise Stimme in meinem Kopf: Meinst du denn, du kannst ihn halten, wenn dir erst einmal bewusst wird, wer du wirklich bist? Meinst du, er wird dich dann überhaupt noch wollen?
    Wütend schob ich diese Gedanken beiseite. Was wusste der schon? Außerdem war es nur ein Traum gewesen, ein Albtraum, der durch den Stress und die Sorge um meinen Dad hervorgerufen worden war. Das hatte überhaupt nichts zu bedeuten.
    Ash beendete die Übung mit einem letzten Schwung seines Schwertes und rammte die Klinge zurück in die Scheide. Einen Moment lang stand er reglos da und atmete tief ein, während der Nebel um ihn herumwaberte.
    »Geht es deinem Vater schon besser?«, fragte er dann, ohne sich zu mir umzudrehen.
    Ich zuckte erschrocken zusammen. »Keine Veränderung.« Durch das feuchte Gras ging ich zu ihm hinüber, wobei meine Hosenbeine nass wurden. »Wie lange bist du schon hier draußen?«
    Er wandte sich um und strich sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht. »Ich bin letzte Nacht zu Leanansidhe zurückgegangen«, erklärte er und kam dabei auf mich zu. »Ich wollte etwas für dich besorgen, also habe ich einen ihrer Kontakte genutzt, um es aufzuspüren.«
    »Aufspüren? Was denn?«
    Ash ging zu einem Felsen, bückte sich und warf mir einen langen, leicht gebogenen Stab zu. Als ich ihn auffing, erkannte ich, dass es in Wirklichkeit eine lederne Schwertscheide war, aus der ein mit Gold verzierter Messinggriff herausragte. Ein Schwert. Ash schenkte mir ein Schwert …Warum?
    Ach ja . Weil ich kämpfen lernen wollte. Weil ich ihn gebeten hatte, es mir beizubringen.
    Ash, der mich mit diesem ganz speziellen, wissenden Blick musterte, schüttelte den Kopf. »Du hast es vergessen, nicht wahr?«
    »Neeeeeiiiiiiiin«, versicherte ich schnell. »Ich habe nur … ich hätte nicht gedacht, dass es so bald sein würde.«
    »Das hier ist der perfekte Ort.« Ash drehte sich leicht und ließ den Blick über die Lichtung wandern. »Ruhig und versteckt. Hier können wir durchatmen. Es ist der ideale Ort zum Lernen, während du darauf wartest, dass dein Vater sich erholt. Etwas sagt mir, dass alles wesentlich chaotischer werden wird, wenn wir hier fertig sind.« Er deutete auf das Schwert in meiner Hand. »Deine erste Lektion beginnt jetzt. Zieh dein Schwert.«
    Ich gehorchte. Während es aus der Scheide glitt, sandte es ein raues Flüstern über die Lichtung, und ich starrte das Schwert fasziniert an. Die Klinge war dünn und leicht gebogen, es war eine elegante Waffe, rasiermesserscharf und tödlich. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Irgendetwas an diesem Schwert war … anders. Verwirrt ließ ich meine Finger an der kühlen, funkelnden Schneide entlanggleiten, und plötzlich breitete sich Kälte in meinem Magen aus.
    Die Klinge bestand aus Stahl. Nicht aus Feenstahl. Das hier war kein Feenschwert, von Schein umgeben. Das hier war echtes, gewöhnliches Eisen. Eisen, das Feenfleisch verbrannte und den Schein zerfetzte. Eisen, das Wunden hinterließ, die man nicht heilen konnte.
    Fassungslos starrte ich erst das Schwert und dann Ash an, der im Angesicht seiner größten Schwäche erstaunlich gelassen wirkte. »Das ist Stahl«, erklärte ich ihm, sicher, dass Leanansidhe einen Fehler gemacht hatte.
    Er nickte. »Ein spanischer Säbel aus dem achtzehnten Jahrhundert. Leanansidhe hat fast einen Anfall bekommen, als ich ihr gesagt habe, was ich will. Aber im Austausch gegen eine Gefälligkeit konnte sie schließlich einen ausfindig machen.« Er unterbrach sich und wand sich ein wenig. »Gegen eine wirklich große Gefälligkeit.«
    Alarmiert sah ich ihn an. »Was hast du ihr versprochen?«
    »Das spielt keine Rolle. Es ist nichts, was uns in irgendeiner Form in Gefahr bringt«, versicherte er mir hastig, bevor ich etwas dagegen sagen konnte. »Ich wollte eine leichte, scharfe Waffe für dich, eine mit

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