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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Wenn ich nach dem bösen Blick gehe, den dein Freund mir gerade zuwirft, ist der Unterricht für heute wohl offiziell beendet.« Er stand gähnend auf und streckte seine langen Glieder. »Außerdem war ich sowieso kurz davor, vor Langeweile zu sterben. Den Blumen beim Wachsen zuzusehen, ist nicht gerade prickelnd.« Er warf uns einen Blick zu, registrierte Ashs Arm um meine Schultern und grinste abfällig. »Bis morgen, ihr Turteltäubchen.« Er sprang über den Bach und verschwand im Wald, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Seufzend kämpfte ich mich auf die Füße und lehnte mich an Ash, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    »Geht es dir gut?«, fragte er und stützte mich, während der letzte Schwindel abklang.
    Wut stieg in mir auf. Nein, es ging mir nicht gut. Ich war eine verdammte Fee, die keinen Schein einsetzen konnte! Zumindest nicht, ohne in Ohnmacht zu fallen, zu kotzen oder solche Schwindelanfälle zu kriegen, dass ich praktisch nutzlos war. Ich war allergisch gegen mich selbst! Wie erbärmlich war das denn?
    Genervt drehte ich mich um und trat gegen den Mopp, so dass der Stiel klappernd in den Büschen landete. Der Zorn der Heinzelmännchen würde furchtbar sein, aber das war mir in diesem Moment egal. Was hatte ich denn von diesem Eisernen Schein, wenn er nur dafür sorgte, dass mir schlecht wurde? Ich war fast schon so weit, dem falschen König seine blöde Eisenmagie freiwillig zu geben, so nutzlos war sie für mich.
    Über meinen kleinen Wutausbruch zog Ash eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts weiter als: »Lass uns reingehen.« Etwas beschämt folgte ich ihm über die Lichtung, über den Bach und die Treppe hinauf zur Hütte, wo Grimalkin auf der Verandabrüstung in der Sonne lag und mich komplett ignorierte, als ich ihm zuwinkte.
    In der Hütte war es eigenartig still, als wir reinkamen, das Klavier stumm und verlassen. Als ich mich suchend umsah, entdeckte ich Paul am Küchentisch, wo er über wild verstreute Papiere gebeugt saß und hektisch etwas schrieb. Ich konnte nur hoffen, dass er jetzt nicht dem kreativen Wahnsinn verfallen war. Doch er sah auf und schenkte mir ein kurzes, eindeutig nicht irres Lächeln, bevor er sich wieder in seine Papiere versenkte. Heute war also einer seiner zurechnungsfähigeren Tage; das war doch wenigstens etwas.
    Stöhnend ließ ich mich auf das Sofa fallen. Meine Finger waren taub und kribbelten von den letzten Resten des Scheins.
    »Was ist nur mit mir los, Ash?«, seufzte ich und rieb mir erschöpft die Augen. »Warum muss immer alles so schwierig sein? Ich schaffe es nicht einmal, eine normale Halbfee zu sein.«
    Ash kniete sich neben mich, zog meine Hände zu sich heran und drückte meine Finger an seine Lippen. »Du warst nie normal, Meghan.« Er lächelte, und plötzlich kribbelten meine Finger aus einem ganz anderen Grund. »Wärst du es, wäre ich jetzt nicht hier.«
    Ich befreite meine Finger, streichelte seine Wange und ließ meinen Daumen über die glatte, blasse Haut gleiten. Ash schloss für einen Moment die Augen und lehnte sich gegen meine Hand, bevor er einen Kuss auf meine Handfläche hauchte und aufstand.
    »Ich gehe Puck suchen«, verkündete er. »Irgendetwas entgeht uns, da muss es etwas geben, was wir übersehen. Es muss einen einfacheren Weg geben.«
    »Tja, wenn ihr ihn finden würdet, wäre das genial. Es kotzt mich einfach an, jedes Mal … kotzen … zu müssen, wenn ich eine Blume wachsen lasse.« Ich versuchte mich an einem dankbaren Lächeln, aber ich fürchtete, es wurde eher eine Grimasse daraus.
    Ash legte mir eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft, bevor er ging.
    Seufzend schlenderte ich hinüber zum Küchentisch, weil ich neugierig war, woran mein Dad da so fieberhaft arbeitete. Diesmal sah er nicht auf, also lehnte ich mich neben ihn an die Tischkante. Der Tisch war mit Blättern bedeckt, die mit Linien und schwarzen Punkten vollgekritzelt waren. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es handgemalte Notenblätter waren.
    »Hey, Dad«, sagte ich leise, da ich ihn nicht ablenken oder erschrecken wollte. »Was machst du gerade?«
    »Ich schreibe einen Song«, erwiderte er, warf mir einen kurzen Blick zu und lächelte. »Er ist mir heute Morgen plötzlich durch den Kopf geschossen und ich wusste, ich muss ihn schnell aufschreiben, bevor ich ihn wieder verliere. Früher habe ich ständig Lieder geschrieben, für … für deine Mutter.«
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, also sah ich einfach zu,

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