Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
der mit Pilzen und Kiefernnadeln bedeckt war. Die Bäume hier waren sehr alte und mächtige Wesen und eine uralte Magie schien in der Luft zu liegen.
»Er war hier«, sagte Ash, als eine Brise durch die Zweige fuhr und seine dunklen Haare zerzauste. »Genauer gesagt ist er ganz in der Nähe.«
»Sucht ihr irgendwas?«
Die vertraute Stimme kam von irgendwo über uns. Ich drehte mich um und da war Puck – er lag ausgestreckt auf einem Ast und grinste mich an. Er trug kein Hemd, sondern präsentierte uns seine braungebrannte, durchtrainierte Brust, und seine roten Haare standen wild in alle Richtungen. Hier draußen sah er mehr nach … Fee aus, wie etwas Wildes und Unberechenbares, mehr wie Shakespeares Robin Goodfellow, der Nick Bottom in einen Esel verwandelt und die verirrten Menschen im Wald ins Chaos gestürzt hatte.
»Es gehen Gerüchte um, dass ihr mich sucht«, sagte er und warf einen Apfel in die Luft, bevor er ihn mit einer Hand auffing und hineinbiss. »Tja, hier bin ich. Was wünscht Ihr, Eure Hoheiten? «
Auf diese versteckte Beleidigung wollte ich gereizt reagieren, doch Ash trat schnell einen Schritt vor. »Mit Meghans Schein stimmt etwas nicht«, erklärte er kurz und bündig, wie üblich. »Du verstehst mehr von Sommermagie. Wir müssen wissen, was mit ihr los ist und warum sie keinen Schein einsetzen kann, ohne dabei fast ohnmächtig zu werden.«
»Aha.« In Pucks grünen Augen funkelte die Schadenfreude. »Und so kommen sie schließlich doch wieder angekrochen und betteln um Pucks Hilfe. Ts, ts.« Kopfschüttelnd biss er wieder in seinen Apfel. »Wie leicht es doch ist, alten Groll zu vergessen, wenn jemand etwas hat, was du brauchst.«
Empört richtete ich mich auf, doch Ash seufzte nur, als hätte er nichts anderes erwartet. »Was willst du, Goodfellow?«, fragte er müde.
»Ich will, dass die Prinzessin mich darum bittet«, sagte Puck und richtete den Blick demonstrativ auf mich. »Schließlich werde ich ihr helfen. Ich will es von ihren eigenen, puderrosa Lippen hören.«
Ich presste meine puderrosa Lippen aufeinander, um eine gehässige Antwort zurückzuhalten. Wie schön, dass wenigstens einer von uns sich wie ein Erwachsener verhält, hätte ich am liebsten gesagt, was wiederum nicht besonders erwachsen gewesen wäre. Außerdem spürte ich Ashs Blick auf mir: ernst, bedrückt und ein bisschen flehend. Wenn er seinen Stolz runterschlucken und seinen Erzfeind um Hilfe bitten konnte, konnte ich mich hier ja wohl auch als Erwachsene erweisen.
Erstmal.
Ich seufzte. »Na schön.« Aber das wird noch ein Nachspiel haben, glaub mir. »Puck, ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn du mir bei dieser Sache ein wenig behilflich sein könntest.« Er zog eine Augenbraue hoch und ich fügte zähneknirschend hinzu: »Bitte.«
Daraufhin schenkte er mir ein selbstgefälliges Lächeln. »Bei welcher Sache, Prinzessin?«
»Meiner Magie.«
»Was stimmt denn damit nicht?«
Ich war schwer in Versuchung, ihm einen Stein an den Kopf zu knallen, aber das blöde Grinsen war jetzt verschwunden, also meinte er es ja vielleicht ernst. »Ich weiß es nicht«, seufzte ich. »Ich kann keinen Schein mehr einsetzen, ohne dass mir dadurch schlecht wird oder ich vor Erschöpfung fast zusammenbreche. Ich habe keine Ahnung, was mit mir nicht stimmt. Früher war das nicht so.«
»Hm.« Puck sprang vom Baum und landete leichtfüßig wie eine Katze. Dann machte er zwei Schritte in unsere Richtung, blieb stehen und sah mich mit seinen grünen Augen durchdringend an. »Wann hast du das letzte Mal Schein eingesetzt, Prinzessin? Ohne dass es dich müde oder krank gemacht hätte?«
Ich versuchte mich zu erinnern. Gegen die Spinnenschrullen hatte ich Sommermagie eingesetzt und mich danach fast übergeben. Davor war meine Magie durch Mabs Siegel blockiert gewesen, also … »In der Fabrik«, antwortete ich und erinnerte mich an die Schlacht mit einem von Machinas ehemaligen Leutnants. »Als wir gegen Virus gekämpft haben. Du warst doch dabei, weißt du nicht mehr? Ich habe ihre Wanzen davon abgehalten, sich auf uns zu stürzen.«
Puck nickte, wirkte jedoch sehr nachdenklich. »Aber das war Eiserner Schein, oder nicht, Prinzessin?«, hakte er nach, woraufhin ich nickte. »Wann hast du also das letzte Mal Sommermagie eingesetzt, normalen Schein, ohne dich krank oder schwach zu fühlen?«
»In Machinas Reich«, sagte Ash leise und sah mich an. Offenbar begann er langsam zu begreifen, auch wenn ich keinen blassen
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