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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Bewohner zu töten. Die Situation ist inzwischen äußerst heikel.«
    »Das weiß ich alles. Genau genommen denke ich, dass sogar ich diejenige war, die Oberon überhaupt erst vor dieser Bedrohung gewarnt hat. Kurz bevor er mich ins Exil geschickt hat.« Ich erwiderte ungerührt den Blick des Gnoms und versuchte die Bitterkeit in meiner Stimme zu unterdrücken. »Ich habe Oberon schon vor einer Ewigkeit vor dem Eisernen König gewarnt, ihn und Mab. Sie haben nicht auf mich gehört. Warum also erzählst du mir das jetzt?«
    Der Gnom seufzte und legte für einen Moment den formellen Ton ab. »Weil die Höfe nicht an ihn herankommen, Prinzessin. Der Eiserne König verbirgt sich tief in seinem verdorbenen Reich und die Armeen von Sommer und Winter können nicht weit genug vordringen, um einen Schlag gegen ihn zu führen. Wir verlieren Boden, Soldaten und Ressourcen, und die Eisernen Feen kommen den beiden Höfen immer näher. Das Nimmernie stirbt schneller als je zuvor, und bald wird es keinen sicheren Ort mehr geben, an den wir uns zurückziehen können.«
    Er räusperte sich wieder, diesmal verlegen, und wurde dann aufs Neue förmlich.
    »Aus diesem Grund erklären sich König Oberon und Königin Mab bereit, Euch ein Angebot zu unterbreiten, Meghan Chase.« Er zog aus seiner Tasche eine Schriftrolle mit einem grünen Band hervor, die er mit einer schwungvollen Geste entrollte.
    »Los geht’s«, murmelte Puck.
    Der Gnom warf ihm einen mahnenden Blick zu, bevor er sich wieder der Schriftrolle zuwandte und mit getragenem Ton verkündete: »Meghan Chase, auf Befehl von König Oberon und Königin Mab sind Sommer und Winter bereit, Eure Verbannung aufzuheben – ebenso die Verbannung von Prinz Ash und Robin Goodfellow – sowie alle vorliegenden Vergehen mit einer umfassenden Begnadigung aus der Welt zu schaffen.«
    Puck schnappte nach Luft. Ash war wie erstarrt. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Regung, aber ich spürte ein kurzes Aufflackern von Hoffnung und Sehnsucht. Sie wollten nach Hause. Sie vermissten das Feenreich, und wer konnte es ihnen verdenken? Sie gehörten dorthin, nicht in die Welt der Sterblichen mit ihrer ständigen Skepsis und der ungläubigen Abneigung gegen alles, was nicht wissenschaftlich zu belegen war. Es war kein Wunder, dass die Eisernen Feen die Welt übernahmen – an Magie glaubten nur noch so wenige Menschen.
    Aber da ich wusste, dass ein Handel mit den Feen immer einen Preis hatte, behielt ich eine ausdruckslose Miene bei und fragte: »Im Gegenzug wofür?«
    »Im Gegenzug für …« Der Gnom ließ die Hände sinken und schlug den Blick nieder. »… eine Reise ins Eiserne Reich, bei der Ihr seinen König ausschaltet.«
    Ich nickte bedächtig und fühlte mich auf einmal sehr müde. »Das dachte ich mir.«
    Ash trat einen Schritt vor, was der Gnom und die beiden Ritter mit argwöhnischen Blicken quittierten. »Allein?«, fragte er leise, um den Ärger in seiner Stimme zu verschleiern. »Oberon bietet ihr keine Hilfe an? Das scheint doch etwas viel verlangt zu sein, wenn nicht einmal seine eigene Armee hineingelangt.«
    »König Oberon glaubt, dass eine einzelne Person sich unbemerkt durch das Eiserne Reich bewegen könnte«, erwiderte der Gnom, »und daher bessere Chancen hätte, den Eisernen König zu finden. Oberon und Mab stimmen darin überein, dass die Sommerprinzessin die beste Wahl ist – sie ist immun gegen die Wirkung des Eisens, sie war schon einmal dort und sie hat bereits einen Eisernen König gestürzt.«
    »Ich hatte damals Hilfe«, murmelte ich mit einem komischen Gefühl im Magen. Trostlose, Furcht einflößende Erinnerungen stiegen in mir auf, und gegen meinen Willen fingen meine Hände an zu zittern. Ich musste an das schreckliche Ödland des Eisernen Königreiches denken: die verfluchte Schrottwüste, den ätzenden Regen, den imposanten schwarzen Turm, der bis in den Himmel ragte. Ich erinnerte mich daran, wie ich Machina getötet hatte, wie ich ihm einen Pfeil in die Brust gerammt hatte und sein gesamter Turm in sich zusammengefallen war. Und ich erinnerte mich an Ash, an seinen kalten, leblosen Körper in meinen Armen. Bei diesem Bild presste ich meine Fäuste so fest zusammen, dass ich mir die Nägel in die Handflächen bohrte.
    »Ich bin noch nicht bereit«, sagte ich und warf Ash und Puck einen Blick zu, der um Unterstützung bat. »Ich kann noch nicht dorthin zurückgehen. Ich muss erst noch lernen, wie man kämpft und den Schein einsetzt und … und was ist mit

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