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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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»Verbergt Ihr etwa gewisse Dinge vor dem Sommerhof, verehrte Mab?«
    » Ihr braucht gar nicht erst diesen Ton anzuschlagen, verehrter Oberon.« Mab starrte ihn aus schmalen Augen an. »Du würdest dasselbe tun. Ich kümmere mich um die Meinen, nicht um andere.« Sie hob die Hände und klatschte einmal. »Wieland, bringt die Abscheulichkeit rein.«
    Das Gras raschelte, als sich drei kleine Männer mit reptilienartigen Gesichtern aus den Schatten lösten und zum Tisch getrottet kamen. Sie waren kleiner als Zwerge und reichten mir kaum bis zum Knie, doch sie waren keine Gnome, Hausgnome oder Kobolde. Ich warf Ash einen fragenden Blick zu, der kurz das Gesicht verzog.
    »Bjergfolke«, erklärte er. »Sie sind die Schmiede des Dunklen Hofes.«
    Die Bjergfolke trugen einen Käfig zwischen sich, der aus verwobenen Zweigen bestand, die mit leuchtender Sommermagie belegt waren, so dass sie einsperrten, was auch immer sich in dem Käfig befand. Zwischen ihnen spähte zischend und fauchend ein Gremlin hervor, der wütend an den Gitterstäben rüttelte.
    Unwillkürlich zuckte ich zusammen, als ich die Kreatur sah. Gremlins gehörten zwar zu den Eisernen Feen, aber sie waren so chaotisch und wild, dass nicht einmal die anderen Eisernen sie in ihrer Nähe haben wollten. Sie lebten in Maschinen und Computern und fanden sich oft zu großen Schwärmen zusammen, normalerweise an Orten, wo sie den meisten Schaden anrichten konnten. Es waren dürre, hässliche kleine Wesen, eine Art Kreuzung zwischen einem nackten Affen und einer Fledermaus ohne Flügel, mit langen Armen, breiten Stehohren und rasiermesserscharfen Zähnen, die neonblau leuchteten, wenn die Kreaturen grinsten.
    Jetzt verstand ich, warum Mab gewollt hatte, dass alle anderen verschwanden. Der Gremlin hätte den Weg bis zum Tisch wohl nicht überlebt, da einer oder mehrere der Ritter ihn wahrscheinlich abgeschlachtet hätten, sobald sie ihn entdeckt hätten. Oberon musterte das zischende Feenwesen wie jemand, der ein besonders ekelhaftes Insekt betrachtet, zuckte ansonsten aber nicht mit der Wimper.
    Die Bjergfolke hievten den Käfig auf den Tisch, wo der Gremlin von einer Seite seines Gefängnisses zur anderen sprang, uns anfauchte und anspuckte. Der größte Bjergfolk, eine Kreatur mit gelben Augen und buschigen Haaren, grinste und ließ die Zunge vorschießen wie eine Eidechse. »Esss issst bereit, Königin Mab«, zischte er. »Würdet Ihr gerne dasss Ritual vollzzziehen?«
    Mabs Lächeln war durch und durch beängstigend. »Gib mir das Amulett, Wieland.«
    Der Bjergfolk reichte ihr etwas, das im trüben Licht kurz aufblitzte. Immer noch lächelnd wandte sich die Winterkönigin dem Gremlin zu und musterte ihn mit einem raubtierhaften Funkeln in den Augen. Der Gremlin fauchte sie an. Die Königin hob die Faust und begann zu singen – Worte, die ich nicht verstand, Worte voller Macht, die wie ein wilder Strudel um sie herumwirbelten. Ich spürte ein Ziehen in meinem Inneren, als wolle meine Seele meinen Körper verlassen und in diesen Wirbelsturm fliegen. Ich keuchte erschrocken auf und spürte, wie Ash nach meiner Hand griff und sie umklammerte, als hätte auch er Angst, ich könnte davonfliegen.
    Der Gremlin krümmte sich, riss das Maul auf und stieß ein schrilles Heulen aus. Ich verfolgte, wie ein fetzenhafter schwarzer Nebel aus dem Maul des Gremlins stieg wie eine schmutzige Wolke und in den Wirbel gezogen wurde. Mab sang weiter, und wie ein Tornado, der in einen Abfluss gesogen wird, verschwand der Wirbel in dem Ding, das sie in der Hand hielt. Der Gremlin brach zuckend zusammen und sein Körper sprühte Funken, die zischend auf dem Steintisch landeten. Er zitterte noch einmal, dann lag er still.
    Mein Mund war ganz trocken, als Mab sich mit triumphierender Miene zu uns umdrehte.
    »Was habt Ihr mit ihm gemacht?«, fragte ich rau.
    Mab hob die Hand. An einer dünnen Silberkette baumelte ein Amulett und funkelte wie ein Wassertropfen in der Sonne. Es war winzig, hatte die Form einer Träne und wurde von kleinen Eisstiften gehalten. Die Träne war klar wie Glas und ich konnte sehen, wie in ihr ein kleiner Rauchschwaden herumwaberte.
    »Wir haben einen Weg gefunden, die Lebensessenz der Eisernen Kreaturen einzufangen«, schnurrte Mab und klang dabei furchtbar selbstzufrieden. »Wenn das Amulett funktioniert, wird es den Eisernen Schein von seinem Träger wegsaugen, so dass er von dem Gift gereinigt und vor ihm geschützt wird. Er wird sogar Eisen berühren können,

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