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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Gefallenen beider Seiten lagen auf dem Feld verstreut, einige stöhnend, andere still und leblos. Viele hatten sich bereits in Stein, Eis, Erde, Zweige oder Wasser verwandelt oder hatten sich völlig aufgelöst. Manchmal geschah es sofort, manchmal dauerte es Stunden, aber die Feen ließen nie einen Körper zurück, wenn sie starben. Sie hörten einfach auf zu existieren.
    Doch als ich genauer hinsah, entdeckte ich etwas viel Verstörenderes: Der Eiserne Wald war noch näher herangekrochen, er reichte jetzt schon bis zum Zentrum des Lagers. Entsetzt musste ich zusehen, wie ein junges grünes Bäumchen metallisch zu glänzen begann, während graues Gift durch seinen Stamm kroch. Einige Blätter fielen ab, trudelten zu Boden und blieben dort stecken wie funkelnde Messer.
    »Es breitet sich jetzt noch schneller aus.« Ein Schatten fiel über uns und Oberon brachte sein Schlachtross neben uns zum Stehen. Unter seinem Geweihhelm funkelten seine Augen wie glühender Bernstein. »Nach jeder Schlacht sind wir gezwungen, uns zurückzuziehen, und verlieren mehr an Boden. Mit jeder gefallenen Fee, ob Winter oder Sommer, wächst das Eiserne Königreich und zerstört alles, was ihm in den Weg kommt. Wenn das so weitergeht, ist bald nichts mehr übrig.« Oberons Stimme wurde schärfer. »Ferner meine ich, dir befohlen zu haben, dich von der Schlacht fernzuhalten, Meghan Chase. Und doch stürzt du dich mitten in die Gefahr, trotz meiner Bestrebungen, für deine Sicherheit zu sorgen. Warum widersetzt du dich mir nur wieder und wieder?«
    Ohne auf seine Frage einzugehen, starrte ich auf den dunklen Wald, in dem gerade die letzten Eisernen Feen verschwanden. Direkt hinter der ersten Baumreihe konnte ich das Eiserne Königreich spüren, wie es dort lauerte, begierig darauf, weiter voranzukriechen, und mich mit seinen vergifteten Blicken beobachtete. Irgendwo dort, in der Sicherheit seines eisernen Landes, wartete der falsche König auf mich, geduldig und gelassen, da er genau wusste, dass die beiden Höfe ihm nichts anhaben konnten.
    »Er weiß jetzt, dass ich hier bin«, murmelte ich und spürte, dass nicht nur Oberon mich beobachtete, sondern auch Puck und Ash. Ich schluckte, um das Zittern aus meiner Stimme zu verbannen. »Ich kann nicht hierbleiben – er wird euch alles, was er hat, entgegenschleudern, nur um an mich heranzukommen.«
    »Wann wirst du aufbrechen?« Oberons Stimme war völlig emotionslos.
    Ich holte tief Luft und betete, dass ich Ash und Puck nicht in den Tod schicken würde. »Heute Nacht.« Sobald ich es ausgesprochen hatte, begann ich heftig zu zittern. Ich verschränkte rasch meine Arme, um meine Angst zu verbergen. »Je früher ich gehe, desto besser. Ich schätze, die Zeit ist gekommen.«

Aufbruch in das Eiserne Reich
    Ich faltete sorgfältig die Decke zusammen und steckte sie neben den Päckchen mit Trockenfrüchten und Nüssen und dem Wasserschlauch aus Ziegenleder in die Tasche. Wasser, Nahrung, Decke, Schlafsack … brauchte ich sonst noch etwas für den Campingtrip in die Hölle? Mir fielen da ein paar rein menschliche Annehmlichkeiten ein, für die ich in diesem Moment gemordet hätte – Taschenlampe, Aspirin, Toilettenpapier –, aber das Feenreich weigerte sich, meine sterbliche Seite derart bei Laune zu halten, also würde ich wohl ohne diese Dinge auskommen müssen.
    Hinter mir wurde die Zeltklappe angehoben und Ash tauchte im Eingang auf. Durch das unheimliche rote Licht des Mondes zeichnete sich seine Silhouette deutlich vor der Zeltwand ab. »Bereit?«
    Ich klappte die Tasche zu und spielte an den Gurten herum. Als ich sah, dass meine Hände zitterten, fluchte ich leise. »So bereit, wie ich wohl jemals sein werde«, murmelte ich und hoffte, dass er das Beben meiner Stimme nicht bemerkte. Die Gurte rutschten mir wieder aus den Fingern und ich knurrte.
    Die Zeltplane klappte herunter und einen Moment später spürte ich seine Arme um mich, als er meine zitternden Hände in seine nahm. Ich schloss die Augen und lehnte mich an ihn, während er sich vorbeugte und sein Atem kühl über meinen Hals glitt.
    »Ich will nicht den Auftragskiller für sie spielen«, flüsterte ich. Er sagte nichts, sondern drückte nur meine Hände und zog mich enger an sich. »Ich dachte … als ich Machina getötet hatte … ich dachte, ich würde so etwas nie wieder tun müssen. Ich habe heute noch Albträume davon.« Seufzend drückte ich mein Gesicht an seinen Arm. »Ich mache keinen Rückzieher oder so. Ich weiß,

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