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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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dass ich das tun muss, aber … ich bin kein Killer, Ash.«
    »Ich weiß«, murmelte er dicht an meiner Haut. »Du bist ganz bestimmt kein Killer. Sieh doch.« Er öffnete seine Hände, so dass meine Handflächen offen dalagen, und strich mit den Daumen darüber. »Absolut rein«, sagte er. »Kein Makel, kein Blut. Glaub mir, wenn du dagegen meine sehen könntest …« Seufzend schloss er die Hände wieder und schlang seine Finger um meine. »Wenn ich könnte, würde ich es dir ersparen, das gleiche Schicksal zu erleiden wie ich«, fuhr er so leise fort, dass ich ihn kaum verstehen konnte, obwohl wir so dicht beieinanderstanden. »Lass mich den falschen König töten. An meinen Händen klebt so viel Blut, dass es keine Rolle mehr spielt.«
    »Das würdest du tun?«
    »Wenn ich kann.«
    Ich dachte darüber nach und genoss das Gefühl, so von ihm gehalten zu werden.
    »Ich schätze mal … solange der falsche König am Ende stirbt, ist es eigentlich egal, wer ihn tötet, oder?«
    Ash zuckte mit den Schultern, doch ich fühlte mich nicht wohl bei dieser Entscheidung. Es war meine Aufgabe. Ich hatte mich bereiterklärt, den falschen König zu töten. Ich trug die Verantwortung, und ich wollte nicht, dass wieder irgendjemand anders für mich töten musste, besonders nicht Ash.
    Auch wenn ich immer noch keine Ahnung hatte, wie ich es schaffen sollte, wenn wir erst mal dort waren. Diesmal hatten wir keinen Pfeil aus magischem Hexenholz. Wir hatten bloß … mich.
    »Darüber sollten wir uns jetzt noch keine Sorgen machen«, bestimmte ich, da ich nicht länger darüber nachdenken wollte. »Wir müssen ja sowieso erst mal zu ihm hinkommen .«
    »Was wir nie schaffen werden, wenn ihr zwei euch alle paar Sekunden befummelt«, verkündete Puck und rauschte ins Zelt. Ich wurde rot, löste mich von Ash und tat so, als würde ich meine Tasche überprüfen. Puck schnaubte. »Wenn ihr zwei dann so weit wärt«, sagte er und schob auffordernd die Zeltklappe zurück. »Wir warten schon alle auf euch.«
    Wir verließen das Zelt und traten in die kalte, stille Nacht hinaus. Mein Atem kondensierte zu Dampfwolken und rußige Flocken landeten auf meinem Gesicht und meinen Händen. Der Weg zum Wald wurde auf beiden Seiten von den Armeen von Sommer und Winter flankiert. Hunderte von Feenaugen glühten in der Dunkelheit und verfolgten unseren Aufbruch. Irgendwo im Lager kreischte ein Wyvern, doch abgesehen davon war alles still.
    Mab und Oberon standen am Rand der Menge, beide so reglos wie die Bäume des Waldes. Hinter den Herrschern verlor sich der funkelnde Stahlwald in der Dunkelheit.
    »Wir haben euch so viel mit auf den Weg gegeben, wie wir konnten«, erklärte Oberon, als wir uns ihnen näherten. Seine ernste Stimme hallte über die Köpfe der Menge hinweg. »Von hier ab können wir euch nur noch Glück wünschen und warten. Nun hängt alles von euch ab.«
    Mab hob eine Hand, woraufhin sich ein Kobold aus der Menge löste und vor uns aufbaute. Er trug diese blättrige Tarnkleidung, durch die er aussah wie ein Busch. »Snigg wird euch durch den Wald bis zu der Grenze führen, wo die eigentliche Ödnis beginnt«, sagte sie mit rauer Stimme. Ihr Blick ruhte auf Ash. »Danach seid ihr auf euch allein gestellt. Keiner der Späher, die tiefer vorgedrungen sind, ist zurückgekehrt.«
    Oberon sah mich immer noch an und der Ausdruck in seinen grünen Augen war in den Schatten seines Gesichts nicht zu deuten. Irgendwie kam es mir vor, als sähe der Erlkönig müde und abgespannt aus, aber das konnte auch einfach nur am Licht liegen. »Sieh dich vor, Tochter«, sagte er so leise, dass nur ich es hören konnte.
    Ich seufzte. Mehr väterliche Zuneigung konnte ich von Oberon wohl nicht erwarten. »Das werde ich«, versprach ich ihm und schob mir die Tasche über die andere Schulter. »Und wir werden nicht versagen, das …«, ich konnte mich gerade noch davon abhalten, zu sagen: »das schwöre ich«, da ich nicht wusste, ob ich dieses Versprechen auch halten konnte. Stattdessen beendete ich den Satz mit: »Das werde ich nicht zulassen.«
    Er nickte mir knapp zu. Ash verbeugte sich vor seiner Königin und Puck grinste Oberon an, bis zum Schluss der Rebell.
    Ich sah zu dem Kobold hinunter. »Gehen wir, Snigg.«
    Der Kobold verbeugte sich kurz und verschwand schlurfend zwischen den Bäumen, wo er im Unterholz beinahe unsichtbar wurde. Mit Ash und Puck neben mir betrat ich den Wald und folgte dem hüpfenden Blätterhügel durch die Bäume. Bald

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