Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
fragte er und strich mir sanft die Haare aus dem Gesicht, weg von der Verbrennung. Seine Finger schwebten über der Wunde und unwillkürlich zuckte ich zurück, was ihn seufzen ließ. Über Ashs Schulter hinweg sah ich, wie Puck uns beobachtete, und wurde rot vor Verlegenheit. Plötzlich wollte ich unbedingt die Spannung lösen, die sich aufgebaut hatte.
»Also, sag mir die Wahrheit«, begann ich nur halb im Scherz. »Wird eine Narbe zurückbleiben? Werde ich wie das Phantom der Oper eine Maske tragen müssen, um meine abscheuliche Fratze zu verbergen?«
Ash stellte seine Tasche ab und einen Moment später landete eine kühle, vertraut riechende Salbe auf meiner Wange und betäubte den brennenden Schmerz. »Ich denke, du wirst es überstehen«, erwiderte er mit einem leisen Lächeln. »Keine bleibenden Kriegsverletzungen für dich, zumindest nicht heute.« Er ließ die Hand noch einen Moment an meiner Wange ruhen, bevor er aufstand und mich auf die Füße zog.
Puck wandte sich schnaubend ab und tat so, als würde er die Höhle erkunden.
Grimalkin stolzierte mit hoch erhobenem Schwanz an uns vorbei und schien die sich wachsende Spannung gar nicht zu bemerken. »Der Regen wird so schnell nicht nachlassen«, bemerkte er im Vorbeigehen. »Ich würde also vorschlagen, dass ihr euch ausruht, solange die Möglichkeit dazu besteht. Des Weiteren würde ich vorschlagen, dass einer von euch Wache hält. Wir wollen schließlich nicht überrascht werden, falls der Eigentümer dieser Höhle zurückkehrt, während wir schlafen.«
»Gute Idee«, kam Pucks Stimme aus dem hinteren Teil der Höhle. »Warum übernimmst du nicht die erste Wache, Prinz? Dadurch könntest du tatsächlich mal etwas tun, was in mir nicht den Drang auslöst, mir mit einem Göffel die Augen auszuschaben.«
Ashs Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. »Ich würde sagen, du bist besser für diese Aufgabe geeignet, Goodfellow«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Immerhin kannst du das doch am allerbesten, oder nicht? Andere beobachten?«
»Oh, mach nur so weiter, Eisbubi. Irgendwann musst du ja auch mal schlafen.«
Genervt verdrehte ich die Augen. »Schön. Ihr zwei könnt das gern ausdiskutieren – ich werde jedenfalls versuchen, ein bisschen zu schlafen.« Ich stapfte in eine Ecke, stellte meine Tasche ab, leerte sie aus und rollte meinen Schlafsack aus. Als ich schließlich auf dem sandigen Boden lag, hörte ich Ash und Puck bei ihrem Geplänkel zu, das im Austausch von Beleidigungen und Herausforderungen bestand, während sie nebenbei ihr Lager aufschlugen. Seltsamerweise erschien es mir wesentlich normaler, als es bisher gewesen war, und so schlief ich mit ihren Stimmen und dem Geräusch des Regens im Ohr schließlich ein.
Er wartete wieder in meinen Träumen auf mich.
Ich seufzte. »Warum bist du hier, Machina?«, fragte ich den Eisernen König, wobei meine Stimme in der bodenlosen Leere fast verhallte. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Ich brauche dich nicht.«
»Nein, das ist nicht wahr«, murmelte er und lächelte, während seine Kabel ihn in eine Art schimmernden Stahlkäfig hüllten. »Du bist schon weit gekommen, aber du bist noch nicht am Ziel, Meghan Chase. Du brauchst mich.«
»Tue ich nicht.« Ich rührte mich nicht, als er näher kam und die Kabel sich nach mir streckten, um sich um mich zu wickeln. »Ich bin jetzt stärker als bei unserer ersten Begegnung. Ich lerne, die Magie zu kontrollieren, die du mir vermacht hast.« Mit reiner Gedankenkraft schob ich die Kabel weg, woraufhin sie überrascht zurückwichen.
»Du verstehst es immer noch nicht.« Machina zog seine Auswüchse zurück und faltete sie wie funkelnde Flügel auf seinem Rücken. »Du benutzt die Magie wie ein Werkzeug, wie ein Schwert, das du in ungelenken Kreisen schwingst und mit dem du wild auf alles in deiner Umgebung einschlägst. Wenn du gewinnen willst, musst du sie vollständig annehmen und zu einem Teil von dir machen. Wenn du doch nur zulassen würdest, dass ich dir zeige, wie.«
»Du hast mir schon genug gegeben«, erwiderte ich bitter. »Ich habe nicht darum gebeten. Ich wollte diese Magie nicht. Wenn du noch am Leben wärst, wäre ich überglücklich, wenn du sie zurücknehmen würdest.«
»Das könnte ich nicht.« Machina sah mich aus abgrundtief schwarzen Augen an. »Die Kraft des Eisernen Königs kann gegeben werden oder man kann sie verlieren. Sie kann nicht genommen werden.«
Verwirrt runzelte
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