Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
mir aus. »Was hast du ihm angetan, Grim?«
    »Nichts.« Grimalkin sah mich starr an. »Nichts, womit er nicht einverstanden gewesen wäre. Ich ahnte, dass ich früher oder später das Eiserne Reich würde betreten müssen, und Eisenpferd war sich der Tatsache bewusst, dass er bei seiner Mission, dir zu helfen, ums Leben kommen konnte. Er war darauf vorbereitet. Wir haben eine … Übereinkunft getroffen.«
    »Oh mein Gott.« Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag und fassungslos starrte ich den Kater an. »Das ist er, das da drin, richtig? Du hast Eisenpferd für dein Amulett benutzt.« Plötzlich war mir schlecht, und taumelnd wich ich vor der Cat Sidhe zurück und prallte gegen Ash. »Wie konntest du nur?«, flüsterte ich und begann zu zittern. »Ist für dich denn alles nur ein Geschäft? Eisenpferd war unser Freund, ohne seine Hilfe wäre ich gestorben. Ist es dir denn egal, dass du ihn jetzt benutzt wie eine Batterie?«
    »Eisenpferd war bereit, alles für dich zu geben, Mensch.« Grimalkin verengte die Augen zu goldenen Schlitzen und starrte mich durchdringend an. »Er wollte es so. Er wollte einen Weg finden, dich zu beschützen, wenn er nicht länger bei uns wäre. Du solltest dankbar sein. Ich hätte das nicht getan. Aufgrund seines Opfers kann die Mission weitergehen.« Der Kater stand auf, sprang von dem Felsen und warf uns über die Schulter einen Blick zu. »Also?«, fragte er mit peitschendem Schwanz. »Kommt ihr jetzt oder nicht?«
    Ich musterte ihn finster, doch ich machte ein paar Schritte vorwärts. »Was meinst du denn, wohin du uns führst?«
    Er zuckte mit einem Ohr. »Eisenpferd hat gesagt, würde ich jemals mit euch im Eisernen Reich landen, sollte ich nach einem alten Freund von ihm Ausschau halten. Ich glaube, er nannte ihn den Uhrmacher. Und er befindet sich nicht weit von hier. Wir haben also Glück.«
    »Warum sollen wir zu dem Uhrmacher gehen? Warum suchen wir nicht einfach nach dem falschen König?«
    »Eisenpferd ließ durchblicken, dass es wichtig wäre, Mensch.« Grimalkin setzte sich blinzelnd und schlug ungeduldig mit dem Schwanz auf die Erde. »Aber wenn du anderer Meinung bist, wandere doch einfach ziellos herum, bis die Amulette ihre Wirkung verlieren und du dich hoffnungslos verirrt hast. Oder war das von Anfang an dein Plan?«
    Fragend sah ich die Jungs an. Beide zuckten mit den Schultern.
    »Scheint genauso gut zu sein wie jeder andere Plan auch«, meinte Puck und rollte mit den Augen. »Das heißt, falls der Kater wirklich weiß, was er tut. Ich würde mich hier nur sehr ungern verirren.«
    Grimalkin schnaubte und rümpfte verächtlich die Schnurrhaare. »Bitte, keine Beleidigungen. Verirren? Habe ich euch denn jemals in die Irre geführt?«
    Ich seufzte. »Dann also los.«
    Nachdem wir die ganze Nacht gewandert waren, wurde mir erst klar, wie groß die Stadt der Fomorianer eigentlich war.
    Ich hatte angenommen, dass Mag Tuiredh eine weitläufige Ruinenstadt war: bröckelnde Steinmauern, halb eingestürzte Gebäude und ein paar verstreute Trümmer, wo früher einmal ein Schloss gestanden hatte. Und hätte es in der wirklichen Welt gelegen, wäre das wohl auch so gewesen. Doch im Nimmernie, wo Alter und Zeit nicht existierten und selbst Bauwerke sich dem Prinzip des Verfalls widersetzten, ragte Mag Tuiredh in der dunstigen Ferne bedrohlich auf, mit schwarzen Türmen, die Rauch in den fleckigen Himmel spien.
    »Wie alt ist diese Stadt?«, fragte ich und schirmte meine Augen mit der Hand ab, während ich über die öde Landschaft hinweg in die Ferne spähte. Der Himmel war zwar gesprenkelt mit schmutzig gelben Wolken, doch das Licht wurde von Tausenden von metallischen Dingen reflektiert, die in der Sonne funkelten und mich blendeten. Puck und Grimalkin hatten auf den Felsen Bewegungen bemerkt und sich auf Erkundungstour begeben, um herauszufinden, was dahintersteckte.
    »Das weiß niemand so genau«, erwiderte Ash, der den Blick ebenfalls über die Landschaft wandern ließ. »Die Fomorianer waren schon vor uns hier, und als wir kamen, war ihre Stadt bereits riesig. Damals befand sich Mag Tuiredh zur Hälfte im Reich der Sterblichen, an einer Stelle, die heute unter dem Namen Irland bekannt ist. Da die Menschen uns damals noch als Götter verehrten und das Nimmernie immer noch sehr jung war, zogen viele Feenvölker es vor, im Reich der Sterblichen zu leben. Die Fomorianer hatten bereits einige niedere Völker versklavt und versuchten schließlich, dasselbe mit uns zu machen.

Weitere Kostenlose Bücher