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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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anderen Seite spürte ich dieses Signal, das Leuchtfeuer, das mich führte.
    »Ja.« Ich nickte. »Wir sind noch auf Kurs. Gehen wir weiter.«
    Die Wüste und die Klippen schienen kein Ende zu nehmen. Allein schon durch den Sand zu laufen, erwies sich als Herausforderung: Er hielt zwar unser Gewicht, aber trotzdem sanken wir in den Dünen manchmal bis zu den Knien ein, als wollte die Wüste uns verschlingen.
    Immer wieder wurden die Sandberge vom Wind beiseitegefegt und dann kam zum Vorschein, was sich darunter befand. Seltsame Dinge tauchten auf wie Treibgut, das auf den Wellen tanzt. Von Socken und Stiften über Gabeln und Löffel, Schlüssel, Ohrringe, Geldbörsen bis hin zu Matchboxautos war alles dabei, auch ein endloser Strom an Münzen, die nur einen Moment lang im Licht funkelten, bevor der Sand sich wieder über sie schob und sie verschwinden ließ.
    Aus reiner Neugier bückte ich mich einmal, fischte ein grellrosa Handy aus dem Sand und klappte es auf. Der Akku war natürlich schon lange leer und das Display war schwarz, aber vorne drauf war ein verblasster Hello-Kitty-Aufkleber mit einem japanischen Schriftzeichen. Ich fragte mich, wie das Ding wohl hierhergekommen war. Offensichtlich hatte es ja mal jemandem gehört. Hatte derjenige es einfach verloren?
    »Überlegst du, jemanden anzurufen, Prinzessin?«, fragte Puck, als er zu mir aufschloss und mit hochgezogener Augenbraue das Telefon in meiner Hand betrachtete. »Der Empfang ist hier draußen wahrscheinlich echt beschissen. Falls du allerdings ein Netz kriegst, versuch doch, eine Pizza zu bestellen. Ich bin am Verhungern.«
    »Verstehe«, sagte ich unvermittelt, was mir ein verblüfftes Stirnrunzeln von Puck einbrachte. Ich zeigte auf die Dünen und fuhr fort: »Ich weiß, wo wir sind, zumindest in etwa. Ich wette, all diese Dinge sind in der Welt der Sterblichen irgendwann mal verloren gegangen. Seht euch das Zeug an: Stifte, Schlüssel, Handys. Hier landet das alles, hier landen all die verlorenen Dinge.«
    »Die Wüste der verlorenen Dinge«, verkündete Puck dramatisch. »Tja, das passt. Schließlich sind wir auch hier, was?«
    »Wir sind nicht verloren«, erklärte ich bestimmt und warf das Handy weg. Sobald es auf dem Sand aufschlug, wurde es von ihm verschluckt. »Ich weiß genau, wo wir hinmüssen.«
    »Sehr gut. Und ich dachte schon, wir würden die Panoramaroute nehmen.«
    »Wir haben ein Problem«, unterbrach uns Ash brüsk. Der Winterprinz kam die Düne heraufgestapft, dicht gefolgt von Grimalkin, dem das lange Fell zu Berge stand. Ein heißer Windstoß fuhr durch Ashs Haare und ließ seinen Mantel flattern. »Es zieht ein Sturm auf«, sagte er und zeigte in die Wüste hinaus. »Seht.«
    Mit zusammengekniffenen Augen spähte ich über die Dünen. In der flimmernden Hitze am Horizont bewegte sich etwas. Als der Wind heulend zunahm und Einkaufslisten, Hausaufgabenzettel und Baseballsammelkarten um uns herumflatterten, sah ich eine Wand aus wirbelndem, glitzerndem Sand, die rasend schnell auf uns zukam wie eine entfesselte Flut.
    »Sandsturm!«, keuchte ich und taumelte rückwärts. »Was sollen wir tun? Wir können doch nirgendwohin.«
    »Hier entlang.« Grimalkin klang wesentlich gelassener, als ich mich fühlte. Ein Windstoß schleuderte ihm einen Schwall Sand auf den Rücken und er schüttelte sich gereizt. »Wir müssen zu den Klippen, bevor der Sturm uns erreicht, sonst könnte es unangenehm werden. Folgt mir.«
    Wir liefen in Richtung der Felsen und kämpften gegen den Wind an, der jaulend an unserer Kleidung zerrte, und gegen den Sand, der auf der bloßen Haut stach. Als der Sturm näher kam, flogen auch schwerere Sachen durch die Luft. Als eine Schere gegen meine Brust prallte und über die Drachenhautrüstung kratzte, ließ mir das das Blut in den Adern gefrieren. Wir mussten schnell irgendwo Schutz finden, sonst würden wir in Fetzen geschnitten werden.
    Die ersten Ausläufer des Sandsturms brausten über mich hinweg wie eine Flutwelle, dröhnten in meinen Ohren und bombardierten mich mit Sand und anderen Dingen. Da ich die Augen beinahe ganz zugekniffen hatte, konnte ich fast nicht mehr sehen, wohin ich stolperte. Staub drang mir in Mund und Nase und erschwerte das Atmen. Bald verlor ich Grimalkin und die anderen aus den Augen und kämpfte mich allein durch den Mahlstrom. Mit einem Arm schützte ich mein Gesicht, den anderen hielt ich tastend vor mir ausgestreckt.
    Jemand packte meine Hand und zerrte mich weiter. Als ich kurz

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