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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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glücklichen Paar, marschierte in die Mitte des Hofes und zog eine Laute hervor. Sir Fagan – also, der echte Sir Fagan – konnte ganz passabel in die Saiten greifen, doch heute würde er seine bisher eindrucksvollste Vorstellung abliefern.
    Meine Finger flogen über die Saiten der Laute und ich sang von zwei Rittern, die von ihrem König ausgesandt worden waren, den Schatz der Mondbestie zu bergen, ohne dass die beiden gewusst hätten, was für ein Schatz dies sei. Nachdem sie wochenlang gesucht und keine Antwort gefunden hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass sich der Schatz der Mondbestie wohl auf dem Mond befinden müsse, und dass sie vom Grund des Meeres die große Perle der Königin der Meerjungfrauen bergen müssten, der man nachsagte, sie könne den Mond vom Himmel herunterziehen, wenn man sie aus dem Wasser hole. Die beiden Ritter wären beinahe ertrunken und mussten gegen Horden von Sirenen und Meermännern kämpfen, bevor sie sich auf rettendes Land flüchten konnten, doch es gelang ihnen, die Perle zu stehlen. Als sie sie jedoch in die Höhe reckten, um zu sehen, ob sie tatsächlich den Mond einfangen könne, wie die Legenden es behaupteten, da rutschte ihnen die Perle aus den Händen, rollte von einer Klippe und fiel zurück in den Ozean, aus dem sie gekommen war.
    Die Sommersidhe grölten begeistert, als sie diese Geschichte hörten, sie lachten und klatschten und verlangten nach mehr. Ein kurzer Blick zum Kopf der Tafel zeigte mir, dass Torin und die Königin ins Gespräch vertieft waren und mir kaum Beachtung schenkten. Titania hatte sich zu dem Ritter herübergebeugt und sprach nur noch flüsternd, während Torin immer wieder gemessen nickte. Perfekt.
    »Das nächste Lied«, kündigte ich an, als mein Publikum wieder still war, »ist die Geschichte einer verlorenen Liebe, und es zeigt uns, dass wir das, was wir haben, nie als selbstverständlich betrachten dürfen.«
    Dieses Lied war sanft und langsam, voller Sehnsucht, und es handelte von einem Ritter, der eine Edelfrau liebte, es aufgrund des Standesunterschieds aber nicht wagte, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Es war eine traurige Ballade, die ich so herzzerreißend gestaltete, wie ich nur konnte, wobei ich ein wenig Schein in die Töne einfließen ließ, um eine größere Wirkung zu erzielen. Ich bemerkte zwei Höflinge, die völlig gebannt zugehört hatten und nun plötzlich aufstanden und gemeinsam im Labyrinth verschwanden.
    Während ich sang, behielt ich Torin und die Königin im Auge. Sie schauten nicht hoch, doch Titanias Kopf schob sich immer näher an den Ritter heran, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sir Torin entzog sich nicht, fing jedoch ihre Hand ab, als sie sich seinem Gesicht näherte, und drückte sie stattdessen an seine Lippen.
    Abrupt erhob sich die Königin. Sie winkte einem Diener, zeigte auf Vi und flüsterte ihm dabei etwas zu. Der Satyr neigte den Kopf, ging zu dem Mädchen, räumte den Kuchen ab und signalisierte der Kleinen, ihm zu folgen. Als Mensch und Satyr die Party verließen, grinste ich verstohlen.
    Erster Akt: abgeschlossen. Vi wird uns heute Abend wohl doch nicht mehr unterhalten. Und nun, meine liebe Sommerkönigin, nachdem du dein kleines Haustier weggeschickt hast – wirst du den Köder schlucken?
    Titania streckte sich wohlig, dann berührte sie Torin sanft an der Schulter und beugte sich zu ihm hinunter, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Oh ja, sie schluckte ihn. Die Königin ließ ihre Finger über seinen Arm gleiten, trat einen Schritt zurück und schenkte ihm noch einen lasziven Blick, bevor sie auf das Heckenlabyrinth zu schlenderte und darin verschwand.
    Torin wartete ein paar Herzschläge lang, dann schaute er zu mir. Ich nickte.
    Ganz beiläufig erhob er sich und sah sich wachsam um. Niemand achtete auf ihn, sie waren alle völlig auf mich oder aufeinander fixiert. Inzwischen tanzten einige der Adeligen in Zweier- oder Dreiergruppen, und ihre Gesichter wirkten verträumt und benommen. Niemand sah, wie sich der Sommerritter davonstahl und der Königin in das Labyrinth folgte. Nachdem er verschwunden war, ließ ich noch ein paar Strophen folgen, dann beendete ich die Vorstellung.
    Der zweite Akt hatte begonnen. Ich ließ meinen Blick umherschweifen und begutachtete mein Werk. Ja, du hast es immer noch drauf, Goodfellow. Schon erstaunlich, was so ein kleines Liebeslied mit schwächeren Geistern anstellen kann. Nur schade, dass wir nicht mehr Zeit haben. Es ist

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