Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
wir ein Kleid für Euch herrichten, das einer Königin angemessen ist.«
»Hat er das?«, erwiderte ich mit einem Lächeln. Fix – Elsterling und mein enger Berater – war in letzter Zeit ziemlich damit beschäftigt gewesen, Nachforschungen über das Elysium, die anderen Höfe und die damit einhergehenden Gepflogenheiten anzustellen. Er war unglaublich effizient darin gewesen und wusste inzwischen vermutlich mehr über diese Festivität als die meisten der altehrwürdigen Feen.
Die Drahtnymphe trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ja, Eure Majestät. Er bat uns außerdem darum, Eure Hoheit daran zu erinnern, dass es höchst unschicklich wäre, am Winterhof menschliche Jeans und T-Shirts zu tragen. Wir können sofort beginnen, wenn Ihr bereit seid.«
Vom Bett drang ein Geräusch herüber, das verdächtig nach Gelächter klang. Über die Schulter warf ich Ash einen schnellen Blick zu, den er voller Unschuld erwiderte. Als Fix letzte Nacht mit mir noch einmal das Reglement durchgegangen war, hatte ich im Scherz erklärt, dass das Elysium immer so steif und formell sei und ich deswegen überlege, dieses Jahr in Freizeitkleidung hinzugehen. Dann hätte ich es wenigstens bequem, während ich erfror. Fix hatte so entsetzt gequiekt, dass ich dachte, er würde einen Herzinfarkt bekommen, weshalb ich ihm hastig versicherte, das sei nicht ernst gemeint gewesen. Elsterlinge waren wundervolle und unübertroffen loyale Feen, aber sie hatten die Angewohnheit, alles immer sehr ernst zu nehmen. Puck hätte seine helle Freude an ihnen gehabt.
Puck. Beim Gedanken an ihn wurde ich traurig. Wo steckte er wohl gerade? Was trieb er so? Seit dem Tag, an dem wir den Falschen König besiegt und ich den Eisernen Thron bestiegen hatte, hatte ich meinen besten Freund nicht mehr gesehen. Ash schon; Puck war mit ihm ans Ende der Welt gereist und hatte ihm beigestanden bei dem Kampf um eine eigene Seele, damit er mit mir im Eisernen Reich leben konnte. Doch kurz darauf hatten sie sich getrennt, und seitdem hatte niemand mehr etwas vom König aller Streiche gehört.
Ich hätte zu gern gewusst, wo er gerade war. Er fehlte mir.
»Also schön.« Ich schenkte den Drahtnymphen ein Lächeln, um ihre Nervosität zu zerstreuen. »Geht voran.«
Eine ganze Weile später, nachdem man mich in ein Kleid geknufft und gezwängt hatte, und meine Haare mit Mühe zu Locken geformt und mein Gesicht mit Make-up aufgefrischt worden war, ging ich zurück in Richtung Schlafzimmer. Gott sei Dank war das vorbei. Auf solche Dinge hätte ich gut und gerne verzichten können – auf diese extrem formellen Veranstaltungen, bei denen ich immer als die mächtige Feenkönigin erscheinen musste. Ich konnte Ashs Widerwillen gut verstehen. Feenpolitik war verzwickt, tückisch, und wenn man nicht aufpasste, auch verflucht gefährlich. Ihre Spielregeln hatte ich im Schnellverfahren lernen müssen. Zum Glück hatte ich Glitch und Fix, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen, und nun natürlich auch Ash. Und der jüngste Sohn der Dunklen Königin war bestens bewandert, wenn es um die Machtkämpfe zwischen den Feenhöfen ging.
Da wir gerade von ihm sprechen …
Er wartete vor der Tür zu unseren Gemächern auf mich. Mit verschränkten Armen lehnte er an einer der weißen Marmorsäulen. Bei seinem Anblick musste ich mich kurz sammeln. In seiner schwarz-silbernen, höfischen Montur, mit dem Mantel und dem Schwert an der Seite machte er einfach eine fantastische Figur. Ich musste an unseren ersten gemeinsamen Tanz denken, bei meinem allerersten Elysium, als ich den kalten, gefährlichen Sohn von Königin Mab zum ersten Mal gesehen und mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Nennt es Schicksal, Bestimmung oder einfach nur unüberwindliche Sturheit von beiden Seiten, doch von diesem Moment an gab es kein Zurück mehr.
Als Ash mich jetzt kommen sah, stieß er sich lächelnd von der Säule ab und streckte die Hand nach mir aus. Er verfügte über die verblüffende Fähigkeit, jedes Detail meiner Erscheinung mit einem einzigen Blick zu erfassen, ohne dabei mein Gesicht aus den Augen zu lassen. Ich konnte spüren, wie er sie auch diesmal wieder zum Einsatz brachte. Einen Moment lang wirkte er leicht benommen, doch dann nahm er meine Hand und hauchte – ganz Gentleman – einen Kuss darauf.
»Tja«, seufzte ich und ignorierte angestrengt die Schmetterlinge in meinem Bauch, »da wäre ich also, fein herausgeputzt und bereit für das Elysium.« Kopfschüttelnd musterte
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