Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
mir. Ciao, ihr Lieben!«
Ein Wirbel aus Glitzer und Licht, dann waren wir allein.
Ash seufzte. »Der Geisterwald«, sagte er leise und verlagerte das Mädchen in eine bequemere Position. Sie murmelte etwas und schnarchte dann weiter. »Das ist … Pech. Ich hatte gehofft, wir müssten nie wieder dorthin zurück.«
Ich grinste ihn an. »Was denn, etwa wegen des Ogerstammes, den wir gegen uns aufgebracht haben, oder wegen des riesigen toten Gottes, den wir zufällig geweckt haben?«
»Den du zufällig geweckt hast.«
»Kleinigkeiten.« Lässig wedelte ich mit der Hand. »Also, starten wir nun in dieses neue Abenteuer, oder was?«
Ash schüttelte den Kopf, aber ich sah den Schatten eines Grinsens in seinem Gesicht. »Dir ist doch wohl klar, dass ich dich wahrscheinlich schon sehr bald umbringen werde, oder?«, murmelte er, während wir in Richtung Wald gingen.
»Das ist doch ein alter Hut, Eisbubi.« Kichernd schloss ich zu ihm auf. »Und du weißt ja, dass ich das auf keinen Fall verpassen will.«
Das Eiserne Land
1
Dunkelheit hüllte mich ein.
Ich stand in einem mir wohlbekannten Raum, dessen Wände und Regale mit makabren, seltsamen Dingen bestückt waren. Eingelegte Schlangen im Glas, Zähne, Federn, Knochen und Blüten, die überall verstreut waren. Aus einer Ecke grinste mich ein Skelett an, das einen Zylinder trug. Gruselig, ja, aber ich fürchtete mich nicht.
Ich kannte diesen Ort. Mir wollte nur nicht mehr einfallen, woher.
Am Rande des Lichtscheins befand sich ein Schaukelstuhl, der nun quietschend in Bewegung geriet. Er stand mit dem Rücken zu mir, sodass ich nur eine zusammengesunkene Gestalt und dürre Arme erkennen konnte, die rechts und links vom Sitz herunterhingen. Als ich mich näherte, roch ich den Verfall, den Gestank von Grabesstaub, Lumpen und alten Zeitungen, die auf einem Speicher vor sich hinmodern. Ich ging um den Stuhl herum und hatte den verschrumpelten Körper einer alten Frau vor mir, deren Fingernägel sich zu langen Krallen bogen. Der Kopf der Alten war auf die Brust gesunken.
Plötzlich riss sie ihn hoch und ihre Augen brannten in einem schwarzen Feuer, als sie den Mund öffnete und jene entsetzlichen Worte hauchte, bei denen mir vor Angst fast das Herz stehen blieb.
In diesem Moment wurde ich wach.
Mein Name ist Meghan Chase.
Und in letzter Zeit habe ich viel zu viel gearbeitet.
Ich hob blinzelnd den Kopf von der Schreibtischplatte und musterte den Computer und die sinnentleerten Worte, die über den Monitor flimmerten. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es sechs Uhr zweiunddreißig morgens war. Hatte ich etwa schon wieder die Nacht durchgeackert? Gähnend versuchte ich, die Spinnweben aus meinem müden Hirn zu vertreiben, und da kehrte die Erinnerung zurück. Nein, ich war erst vor einer Stunde hierhergekommen, um zu überprüfen, wie es mit dem neuen Schienensystem voranging, das gerade in meinem Reich verlegt wurde. Das war eines meiner Lieblingsprojekte, denn obwohl das Eiserne Reich das kleinste und jüngste Reich im Nimmernie war, umfasste es doch ein ziemlich ausgedehntes Areal. Seine Bürger sollten eine Möglichkeit bekommen, schnell und sicher zu reisen, insbesondere, wenn sie nach Mag Tuiredh kamen, um ihre neue Königin zu sehen. Die Eisenbahn war da die perfekte Lösung, auch wenn es noch eine Weile dauern würde, bis sie fertig war.
Entschlossen rieb ich mir die Augen, und die letzten Reste des Traums lösten sich auf. Irgendetwas mit einem Skelett und einer gruseligen Alten … ich erinnerte mich nicht genau. Vielleicht sollte ich einen Gang runterschalten, mir etwas Ruhe oder einen Urlaub gönnen, falls der Eisernen Königin etwas Derartiges gestattet war. Inzwischen lag das nicht mehr vollkommen außerhalb des Möglichen. Das Eiserne Reich entwickelte sich sehr gut, obwohl es noch immer der Angst und dem Hass der anderen Höfe ausgesetzt war. Natürlich gab es hin und wieder kleinere Zwischenfälle, insbesondere im Hinblick auf den Winterhof, da die Grenzen von Tir Na Nog in unmittelbarer Nähe meines Eisernen Königreiches lagen. Doch insgesamt verlief alles wesentlich unkomplizierter und friedlicher, als ich zu hoffen gewagt hatte.
Apropos, heute war Winteranfang. Heute Nachmittag würde das Elysium des Winterhofes in Tir Na Nog stattfinden. Allein beim Gedanken daran stöhnte ich frustriert.
Mein Schäferhund Beau, der mir wie immer zu Füßen lag, hob den Kopf und klopfte hoffnungsvoll mit dem Schwanz auf den Boden, was mir ein Lächeln
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