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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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alle Fackeln, Eiszapfenlüster und selbst die blauen Kerzen in den Säulen, flackerten und verloschen.
    Fauchen und alarmierte Schreie wurden laut. Stühle fielen um, als einige Feen aufsprangen, ihre Waffen zogen und sich drohend den Vertretern des jeweils anderen Hofes zuwandten. Ich wirbelte herum und suchte nach versteckten Gefahren, nach allem, was dumm genug wäre, während des Elysiums anzugreifen, wenn die drei mächtigsten Feenwesen des gesamten Nimmernie in einem Raum versammelt waren.
    »Ruhe!« Mabs Stimme hallte durch die Dunkelheit, und sofort verstummten alle. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, während die Dunkle Königin ihren Furcht einflößenden Blick durch den Saal wandern ließ. »Wer auch immer hierfür verantwortlich ist, wird sich schon bald wünschen, niemals geboren worden zu sein«, fauchte sie in die Stille hinein. »Ich lasse mich nicht während des Elysiums an meinem eigenen Hof derart bloßstellen. Zeig dich, sofort!«
    Auf einen Wink ihrer Hand hin sprangen die Lichter wieder an, die Kerzen und Leuchter erwachten flackernd zum Leben. Erschrocken blinzelnd sahen sich die versammelten Feen um, immer auf der Hut vor Angreifern und voreinander.
    So entging ihnen zunächst, dass mitten im Raum, wo gerade noch nichts gewesen war, eine alte Frau stand. Doch ich entdeckte sie sofort, und ein kalter Klumpen bildete sich in meinem Magen.
    Das Orakel, so zerlumpt, verstaubt und hinfällig wie alte, zerfallende Zeitungen, sah mit seinen tief eingesunkenen Augen zu mir herüber und fixierte mich. Als auch die anderen Feen das uralte Wesen bemerkten, das nun in ihrer Mitte stand, hörte ich, wie Titania zischend Luft holte. Sie wichen vor ihr zurück, als hätte die Alte eine ansteckende Krankheit. Doch der starre Blick des Orakels blieb unerbittlich auf mich geheftet, wie ein Geist schwebte es auf mich zu, bis uns nur noch wenige Meter trennten.
    »Orakel«, begann Mab mit ausdrucksloser Stimme. »Warum bist du hier? Was hat dieser Zirkus zu bedeuten?«
    Doch das Orakel ignorierte die Winterkönigin und glitt noch dichter an mich heran. »Meghan Chase«, wisperte es, und sofort hing der Gestank von uraltem Staub in der Luft, es roch wie in einem Grab oder einer Gruft. »Eiserne Königin. Erinnerst du dich an mich?«
    »Was willst du, Orakel?«, fragte ich ruhig. Hoch aufgerichtet stand ich da.
    »Ich überbringe dir eine Warnung«, flüsterte das Orakel. »Eine Warnung, die bereits einmal in den Wind geschlagen wurde. Weißt du noch, was ich dir sagte, Meghan Chase? Dir und dem Winterprinzen? Erinnerst du dich, welche Geschehnisse ich euch prophezeite?«
    Ein Murmeln ging durch den Raum und Mabs stechender Blick wurde umso schärfer; ich spürte ihn wie ein Brandmal auf meinem Hinterkopf. Eine Gänsehaut überlief mich, doch meine Stimme blieb fest. »Nein«, erwiderte ich und trat einen Schritt vor. »Du hast uns vieles prophezeit, und ich habe dir gegeben, was mir möglich war. Ich habe getan, was ich tun musste, um meine Familie zu retten. Alles andere war unwichtig.«
    »Doch, du erinnerst dich«, beharrte das Orakel. »Oder etwa nicht? Das eine, was du nicht aufzugeben bereit warst, und was dir nichts als Kummer bringen wird. Fällt es dir nun wieder ein, Meghan Chase?«
    Einen Moment lang wusste ich wirklich nicht, wovon die Alte sprach. Doch dann traf es mich wie ein Blitz, und hätten mir nicht Hunderte von Feen, inklusive der Herrscher der anderen Reiche, dabei zugesehen, wäre ich wohl zusammengebrochen, so weich wurden meine Knie. Die vor ewiger Zeit gesprochenen Worte kehrten in mein Gedächtnis zurück. Damals hatte ich eine meiner Erinnerungen gegen ihre Hilfe eingetauscht, doch das war nicht das Einzige gewesen, was die Alte verlangt hatte.
    »Du würdest es nicht weggeben, auch wenn es dir nur Kummer bringt?«
    »Oh Gott«, flüsterte ich und fasste mir unwillkürlich an den Bauch. Die Übelkeit, das Schwächegefühl und die Ohnmachtsanfälle … Das konnte nicht sein.
    »Jawohl«, wisperte das Orakel und deutete mit der verschrumpelten Hand auf mich. »Du weißt, wovon ich spreche, Eiserne Königin. Was du in dir trägst, wird die Höfe entweder vereinen oder es wird sie vernichten. Ich habe es gesehen. Ich weiß, dass eine dieser beiden Möglichkeiten Wirklichkeit werden wird.«
    »Nein«, wehrte ich mit zitternder Stimme ab. Es kam mir vor, als wären wir in unserer eigenen kleinen Welt gefangen, nur das Orakel und ich, und alles um uns herum schien weit, weit weg

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