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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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verdrängte ich die Vorstellung von Puck als Lama, um nicht laut loszulachen. Jetzt galt es ernst zu bleiben und sich auf das Ziel zu konzentrieren. Das Orakel wartete auf mich, mit den Antworten zum Schicksal meines Kindes. Aber ich fürchtete mich nicht mehr. Nicht mit Ash und Puck an meiner Seite, die beide meine Hände umklammerten und an deren Aura ich ablesen konnte, dass sie mich um jeden Preis beschützen würden. Wie in alten Zeiten, hatte Puck gesagt. Wir drei hatten schon so viel zusammen durchgestanden, und wir waren immer siegreich gewesen. Diesmal würde es nicht anders sein.
    Ich drückte ihre Finger, hob den Kopf und blies die Kerze aus. Die Flamme erlosch, ein feiner Rauchfaden wand sich in die Höhe. Dann sah ich nichts mehr.

6
    Ich schlug die Augen auf und blinzelte verwirrt. Ich konnte mich nicht erinnern, sie geschlossen zu haben, aber es musste wohl so gewesen sein, denn alles um mich herum hatte sich verändert. Die Lichtung war verschwunden, der Baum der Wünsche und der Körper der riesigen Schlange. Stattdessen stand ich in einem Tunnel aus dicken, schwarzen Dornenranken, die sich mit einem leisen Quietschen umeinanderschoben, als wären sie lebendig.
    »Da wären wir also«, sagte Puck und ließ meine Hand los, um seine Kleidung abzuklopfen, als wollte er sich versichern, dass auch nichts fehlte. »Und wie es aussieht, auch in einem Stück.« Er spähte an mir vorbei zu Ash, der meine Finger noch immer fest umklammert hielt. » Und vollzählig. Ich hatte schon fast damit gerechnet, dass wir alle in verschiedenen Ecken des Nimmernie landen würden oder zumindest in einem Haufen Scheußlichkeiten, die uns den Kopf abreißen wollen. Offenbar hat der Fellball es tatsächlich richtig gemacht.«
    »Was hast du denn erwartet, Goodfellow?« Grimalkin tapste mit hoch erhobenem Schwanz vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen. »Ich bin eine Katze.«
    Verstohlen schaute ich zu Ash. Er wirkte ebenfalls erleichtert, obwohl die ganze Situation ihn doch zu beunruhigen schien. Auch er hatte damit gerechnet, dass es bei unserer Ankunft Ärger geben würde.
    »Bleibt wachsam«, befahl er uns leise, während wir Grimalkin durch den Dornentunnel folgten. »Dass die bösen Überraschungen nicht sofort über uns hereingebrochen sind, heißt nicht, dass sie nicht noch kommen können.«
    Vor uns begann die Decke des Tunnels zu schimmern, bläuliches Licht breitete sich aus. Wenig später endete der Gang und wir standen am Rand einer kleinen Höhle, die vollständig von Dornenwänden umgeben war. Über uns verdunkelte die Hecke den Himmel, ihre Zweige waren so eng verflochten, dass der Eindruck einer unterirdischen Grotte entstand. Die Wände waren übersät mit menschlichem Krimskrams: Spielsachen, Bücher, Bilderrahmen, Trophäen und Stofftiere hingen an den Dornen, als wären sie dort aufgespießt worden. Grimalkin war zwischen den Sachen verschwunden wie ein weiteres Plüschtier dieser riesigen Spielzeugsammlung. Unter dem bohrenden Blick einer einäugigen Porzellanpuppe betrat ich die seltsame Kammer.
    »Das nenne ich doch mal gruselig«, murmelte Puck neben mir und musterte alarmiert die Puppe. »Falls du irgendwo Clowns siehst, zeig sie mir nicht, okay? Ich würde mir diese Albträume lieber ersparen.«
    Gerade wollte ich ihn anfauchen, da ich dank ihm jetzt unweigerlich an Killerclowns denken musste, als Ash mich am Arm berührte und mit dem Kinn nach vorne deutete.
    In der Mitte der Höhle schickte ein leuchtender kleiner Teich verschwommene Bilder an Wände und Decke. Das Wasser war jedoch so still und glatt wie ein Spiegel und reflektierte alles um sich herum. Die abstrus verzierten Wände und die Decke wirkten wie ein Loch in der schimmernden Oberfläche. In einem alten Schaukelstuhl am Ufer saß zusammengesunken wie eine Lumpenpuppe – oder eine verschrumpelte Mumie – eine uns bekannte alte Frau.
    Ein paar Sekunden lang verharrte das Orakel so reglos, dass ich schon fürchtete, es sei nun doch gestorben. Dann bewegte es langsam den Kopf und die scheinbar leeren Augenhöhlen richteten sich auf mich.
    »Du bist gekommen.« Die Alte erhob sich aus dem Stuhl wie eine Marionette und winkte uns mit einem skelettartigen Arm zu sich. Ich nahm die Schultern zurück und ging entschlossen zu ihr hinüber, dicht gefolgt von Ash und Puck. Es schien, als würde die Hecke den Atem anhalten und die Puppen und Stofftiere aufmerksam zusehen, wie wir uns der Alten bis auf wenige Meter näherten. Der vertraute

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