Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
gesamten Leben, und mir ist klar, dass ich auch in Zukunft noch werde kämpfen müssen. Das gehört zu meinen Pflichten, Ash. Ich bin nicht mehr klein und hilflos.«
»Das habe ich auch nie gesagt!« Ash legte eine Hand an meine Wange und sah mich eindringlich an. »Und so war es auch überhaupt nicht gemeint«, fuhr er leiser fort und streichelte mich sanft. »Es ist nur … du trägst nun unser Kind in dir, Meghan. Ich kann nicht riskieren, dass dir etwas zustößt. Dass euch beiden etwas zustößt.«
Meine Wut verpuffte. Wenn er so etwas sagte, konnte ich ihm unmöglich länger böse sein. Trotzdem, ich war die Eiserne Königin. Ich würde nicht zulassen, dass sich diejenigen, die ich liebte, in Gefahr brachten, während ich danebenstand und zusah. So war es schon viel zu oft abgelaufen.
»Ash.« Ich blickte in seine strahlenden Silberaugen. »Ich kann nicht. Ich kann nicht im Hintergrund bleiben und nichts tun. Nicht mehr.« Er seufzte frustriert. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah zu ihm hoch. »Unser Leben, unsere Welt, das alles wird immer gefährlich sein, und es wird immer jemanden geben, der uns Böses will. Aber hier geht es um die Zukunft unseres Kindes und um die Zukunft unseres Königreiches, also werde ich an deiner Seite kämpfen. So wie ich es gelobt habe und wie es meine Pflicht ist als Königin. Ich werde nicht zulassen, dass sich etwas zwischen uns drängt oder sich uns in den Weg stellt.«
Ein warmes Feuer entzündete sich in Ashs Blick. »Wie du wünschst, meine Königin«, erwiderte er leise und beugte sich zu mir. »Wenn das dein Wille ist, werde ich an deiner Seite kämpfen, mit allem, was ich habe.« Er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
Wir setzten diesen Kuss fort, bis Grimalkins ungeduldiges Seufzen durch die Bäume zu uns drang.
»Goodfellow wird langsam ungeduldig«, erklärte der Kater, als wir uns widerwillig voneinander lösten. »Und der Wächter erwartet euch. Vielleicht können wir die Feierlichkeiten auf später verschieben, wenn er besiegt ist.« Er rümpfte verächtlich die Nase, als ich die Augen verdrehte und nach meinem Schwert griff, das ich in die Erde gestoßen hatte. »Allerdings fühle ich mich verpflichtet, euch darauf hinzuweisen, dass der Wächter inzwischen nahezu unüberwindlich ist. Seine Schuppen dürften fast jeden Schwerthieb abwehren und gegen magische Angriffe ist er immun. Ein Frontalangriff wäre also nicht zu empfehlen.«
»Okay, und wie sollen wir das Ding dann töten?«
Wieder rümpfte Grimalkin die Nase. »Wie wurde Achilles besiegt? Wie fand der Drache Smaug sein Ende? Es gibt immer irgendwo einen Schwachpunkt, Mensch. Er mag klein sein, aber er existiert immer.«
Ein lautes Zischeln durchschnitt die Ruhe auf der Lichtung und ließ mich zusammenzucken. Grimalkin verschwand. Die riesige Schlange hatte sich vom Stamm gelöst und erhob sich nun vor dem Baum in die Höhe. Ihre lange Zunge zuckte hektisch durch die Luft. Und dann erschien an der Stelle, wo der Schwanz hätte sein müssen, ein zweiter dreieckiger Kopf, ebenso groß und Furcht einflößend wie der erste. Mit einem wütenden Zischen präsentierte uns die zweiköpfige Schlange ihre langen, gebogenen Giftzähne.
»Äh … Leute?« Puck blickte über die Schulter zu uns zurück. »Ich will ja nicht stören oder so, aber das Ding sieht mich an, als wäre ich eine fette, leckere Maus. Ich hoffe, ihr schließt euch dieser netten Runde bald mal an.«
Ich drehte mich zu Ash um, der gelassen abwartete und sich weder um die Schlange noch um Puck oder Grimalkin zu bekümmern schien, sondern nur mich. »Bist du bereit?«, fragte ich. Er nickte und deutete mit seinem Schwert nach vorn. »Geh voran, meine Königin. Ich bin bei dir.«
Wir traten unter den Bäumen hervor und überquerten Seite an Seite die Lichtung. Die zweiköpfige Monsterschlange schickte uns eine zischende Warnung entgegen und richtete sich zu einem haushohen S auf, bereit zum Angriff.
»Wie wollt ihr es angehen?«, murmelte Puck, als wir bei ihm waren. Der starre Blick des Wächters verfolgte uns. Das Tier verharrte reglos – gefährlich still. Ich spürte die Spannung in seinem riesigen Körper, wie bei einem Gummiband, das gleich reißt. Mein Herz raste.
»Du übernimmst den einen Kopf«, wandte sich Ash an Puck, während er unseren Gegner aus zusammengekniffenen Augen beobachtete. »Ich kümmere mich um den anderen. Dadurch ist sie hoffentlich ausreichend abgelenkt, damit du nach der Schwachstelle suchen
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