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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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kleines Loch, nicht einmal so groß wie meine Faust. Der Wächter heulte auf und starrte mich durch die Wurzeln hindurch giftig an, woraufhin ich ihm ein trauriges Lächeln schenkte.
    »Es tut mir leid. Aber ich bin die Eiserne Königin, und du stehst mir im Weg.«
    Ich hob mein Schwert und rammte es mit der Spitze voran in den Spalt zwischen den Schuppen. Der Wächter stieß einen durchdringenden Schrei aus und zuckte so heftig, dass die Wurzeln des Baumes sich fast gelöst hätten. Taumelnd wich ich zurück, hielt mein Schwert aber weiter fest, während das Tier sich wand und verzweifelt gegen das Unausweichliche ankämpfte. Irgendwann wurde der Widerstand schwächer, das Licht schwand aus den glühend roten Augen und die Schlange rührte sich nicht mehr.
    Keuchend ließ ich mich gegen einen dicken Ast sinken. Der Einsatz von so viel Macht hatte meinen Körper erschöpft. Als Ash und Puck sich einen Weg durch das Wurzelgeflecht bahnten, rappelte ich mich auf und griff nach meinem Schwert. Ungläubig starrten die beiden mich an, was ich mit einem müden Grinsen erwiderte.
    »Na, das war doch gar nicht so schlimm«, sagte ich, immer noch atemlos. »Warum hattet ihr zwei beim letzten Mal bloß solche Probleme damit?«
    Puck blinzelte schockiert, während Ash sich dicht vor mir aufbaute. Schweigend sah er mich an und verneigte sich dann feierlich. »Du bist eine wahrhafte Feenkönigin«, sagte er so leise, dass nur ich ihn hören konnte. »Und es ist eine Ehre für mich, dein Ritter zu sein.«
    Ich spürte einen dicken Kloß in meinem Hals, doch genau in diesem Moment begann der Baum der Wünsche in einem strahlenden Licht zu leuchten. Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Kerzen entzündeten sich entlang der Äste, sodass der Baum die Dunkelheit durchbrach wie ein Leuchtfeuer.
    »Oh ja«, nickte Puck und starrte zu den flackernden Lichtern hinauf. »Daran erinnere ich mich gut. Ein kleiner Rat, Prinzessin: Puste nicht mehr als eine Kerze aus. Wenn du versuchst, dir mehr als eine Sache zu wünschen, passieren die schrecklichsten Dinge.«
    Vorsichtig traten wir unter die Zweige des Baumes, und sofort spürte ich die Hitze der unzähligen Flammen auf meinem Gesicht. Über uns huschte etwas Graues vorbei, dann hockte plötzlich Grimalkin auf einem der Äste und spähte zu uns hinunter. Das Kerzenlicht spiegelte sich in seinen goldenen Augen. »Der Wunsch wurde bereits ausgesprochen«, schnurrte er und peitschte mit dem Schwanz. »Der Weg zum Orakel ist frei. Wenn ihr so weit seid, pustet eine Kerze aus und schließt die Augen. Der Baum erledigt dann den Rest.«
    »Und was wird er wohl sonst noch alles erledigen?«, murmelte Puck und musterte zweifelnd erst Grimalkin und dann die flackernden Kerzen. »Hast du den Wunsch auch wirklich korrekt formuliert, Kater? Keine Schlupflöcher oder seltsamen Formulierungen, die gegen uns verwendet werden könnten? Ich habe keine Lust, als Frosch aufzuwachen oder mich auf dem Grund des Ozeans wiederzufinden oder irgend so was.«
    Unbeeindruckt kratzte sich der Kater am Ohr. »Ich fürchte, das Risiko werdet ihr wohl eingehen müssen.«
    Ich machte eine Kerze auf einem tief hängenden Ast aus, deren orange glühende Flamme müde in den Schatten tanzte. »Kommt schon«, sagte ich leise zu den beiden Jungs. »Wenn das der einzige Weg zum Orakel ist, müssen wir es tun. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
    Ash kam zu mir und nahm meine Hand. »Wir sollten besser nicht getrennt werden«, murmelte er und verschränkte seine Finger mit meinen. »Später wird es seinen Preis fordern, so funktioniert das nun einmal. Der Baum der Wünsche verlangt immer einen Tribut, ganz egal, was Grimalkin behauptet.«
    Mein Magen verkrampfte sich, aber Ash lächelte ermutigend und drückte meine Hand. Ich spürte das glatte Metall seines Eherings auf der Haut und lächelte zurück.
    Dann drehte ich mich zu Puck um und streckte ihm meine freie Hand hin. Der zögerte kurz und musterte noch einmal den Baum, bis ich spöttisch die Nase krauszog.
    »Robin Goodfellow«, sagte ich mit einem provokanten Grinsen. »Du hast doch nicht etwa Angst?«
    Der altbekannte Trotz blitzte in seinen grünen Augen auf, dann nahm er meine Hand. »Im Leben nicht, Prinzessin «, erwiderte er höhnisch. »Aber glaub bloß nicht, ich hätte dich nicht durchschaut. Wenn wir alle als Lamas enden, werde ich den Rest meines Lebens hinter dir herrennen und sagen: ›Ich hab’s dir doch gesagt.‹ Und zwar auf Lama-esisch.«
    Hastig

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