Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
war.
»Es spielt keine Rolle«, sagte Ash kalt und rückte von
mir ab. »Mein Schwur ist bindend. Ich finde keine Ruhe, bis ich ihn erfüllt habe.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also starrte ich einfach traurig und innerlich zerrissen in den Regen hinaus. Ash und Puck, Feinde in einem Kampf, der erst enden würde, wenn einer den anderen tötete. Wie konnte man zwischen zwei solchen Feinden stehen und wissen, dass eines Tages einer von ihnen Erfolg haben würde ? Ich wusste ja, dass die Schwüre der Feen bindend waren, und Ash hatte allen Grund, Puck zu hassen, aber trotzdem fühlte ich mich wie in der Falle. Ich konnte sie nicht aufhalten, aber ich wollte auch nicht, dass einer von ihnen starb.
Seufzend lehnte Ash sich wieder vor, streichelte meine Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über meine Haut. »Es tut mir leid«, murmelte er. Ein Schauer überlief mich. »Ich wünschte, du wärst nicht darin verwickelt. Sobald ein Schwur ausgesprochen ist, gibt es keine Möglichkeit, ihn zurückzunehmen. Aber eines solltest du wissen – hätte ich damals geahnt, dass ich dir begegnen würde, hätte ich diesen Eid vielleicht nicht so voreilig geleistet.«
Mir schnürte sich die Kehle zu. Ich wollte etwas sagen, aber genau in diesem Moment trieb ein Windstoß ein paar Regentropfen herein. Sie fielen auf meine Jeans, und ich schrie auf, als etwas meine Haut verbrannte.
Wir untersuchten mein Bein. Wo die Regentropfen den Stoff getroffen hatten, hatte meine Jeans jetzt winzige Löcher, der Stoff war versengt und die Haut darunter rot und verbrannt. Sie schmerzte, als hätte man mir Nadeln ins Fleisch gerammt.
»Was zum Teufel …?« Verwirrt starrte ich in den Sturm hinaus. Es sah aus wie ein normaler Regenschauer – grau, neblig und deprimierend. Fast zwanghaft streckte ich die Hand in Richtung der Röhrenöffnung, wo Wasser vom Rand tropfte.
Ash packte mein Handgelenk und riss meinen Arm zurück. »Es wird deine Hand ebenso verbrennen wie dein Bein«, sagte er sanft. »Und ich dachte, du hättest deine Lektion nach der Sache mit der Kette gelernt.«
Beschämt ließ ich die Hand sinken und rutschte weiter in die Röhre, weg von der Öffnung und dem Säureregen, der davon heruntertropfte. »Ich werde dann wohl die ganze Nacht aufbleiben«, murmelte ich und verschränkte die Arme. »Ich habe keine Lust, einzuschlafen und dann beim Aufwachen festzustellen, dass in der Zwischenzeit mein halbes Gesicht weggebrannt ist.«
Ash zog mich erneut an sich und strich mir die Haare aus dem Nacken. Seine Lippen glitten über meine Schulter und meinen Hals und ließen tausend Schmetterlinge durch meinen Bauch tanzen. »Wenn du dich ausruhen willst, mach das ruhig«, hauchte er an meinem Hals. »Der Regen wird dir nicht zu nahe kommen, das verspreche ich. «
»Und was ist mit dir?«
»Ich wollte sowieso nicht schlafen.« Mit einer lässigen Geste verwandelte er ein Regenrinnsal, das in die Röhre sickerte, in Eis. »Ich fürchte, ich würde möglicherweise nicht wieder aufwachen. «
Meine Sorgen regten sich. »Ash…«
Er streifte mit den Lippen mein Ohr. »Schlaf, Meghan
Chase«, flüsterte er und plötzlich konnte ich die Augen nicht mehr offen halten. Die Hälfte meines Bewusstseins kämpfte noch dagegen an, während die Dunkelheit mich verschlang und ich in seine wartenden Arme sank.
Als ich aufwachte, hatte es aufgehört zu regnen, und alles war wieder trocken, auch wenn der Boden noch dampfte. Durch die dichten Wolken war keine Sonne zu sehen, aber die Luft flimmerte vor Hitze.
Ich nahm meinen Rucksack und kroch aus der Röhre, auf der Suche nach Ash. Er saß draußen, den Rücken gegen die Röhre gelehnt, den Kopf zurückgelegt und das Schwert auf den Knien. Bei seinem Anblick überfiel mich eine Mischung aus Wut und Angst. Letzte Nacht hatte er einen Zauber gewirkt, mich mithilfe von Magie zum Schlafen gezwungen – ohne meine Einwilligung. Er hatte den Schein benutzt, obwohl sein eigener Körper schwächer und schwächer wurde. Wütend und gleichzeitig beunruhigt stapfte ich zu ihm hinüber und legte ihm die Hände an die Hüften. Seine grauen Augen öffneten sich, und er sah mich müde an.
»Mach das nie wieder.« Eigentlich hatte ich ihn anschreien wollen, aber die Verletzlichkeit in seinem Blick ließ mich zögern. Er blinzelte kurz, hatte aber immerhin den Anstand, mich nicht zu fragen, was ich meinte.
»Entschuldige«, murmelte er und neigte den Kopf. »Ich dachte nur, dass wenigstens einer von
Weitere Kostenlose Bücher