Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
uns ein paar Stunden Schlaf gebrauchen könnte.«
Gott, er sah furchtbar aus. Seine Wangen waren eingefallen, die Ringe unter seinen Augen waren noch dunkler
geworden und seine Haut wirkte fast durchscheinend. Ich musste Ethan finden und uns alle hier rausbringen, bevor Ash sich in ein wandelndes Skelett verwandelte und tot zusammenbrach.
Ash starrte an mir vorbei zu dem Turm und aus dem Anblick schien er Kraft zu ziehen. »Nicht mehr weit«, murmelte er, als wäre das ein Mantra, das ihn vorantrieb.
Ich streckte ihm die Hand hin, und er ließ sich von mir auf die Füße ziehen.
Wir wanderten weiter an den Schienen entlang.
Während wir tiefer in Machinas Reich eindrangen, blieben irgendwann auch die Schornsteine und die Metalltürme hinter uns zurück. Die Landschaft wurde zu einer verbrannten Ebene. Der Boden war von Rissen durchzogen, aus denen Dampf aufstieg, der wie geisterhafte Schemen um unsere Füße waberte. Auch hier standen riesige Maschinen mit massigen eisernen Rädern neben den Gleisen. Diese hier hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit Panzern. Doch sie waren alt und verrostet, was mich an Eisenpferd denken ließ.
Plötzlich ächzte Ash, seine Beine knickten ein, und er stürzte. Ich packte seinen Arm, während er sich keuchend wieder hochstemmte. Er fühlte sich knochig an.
»Sollen wir anhalten und uns ausruhen?«, fragte ich.
»Nein«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Weiter. Wir müssen …« Er richtete sich ruckartig auf, und seine Hand fuhr zu seinem Schwert.
Vor uns teilte sich der wabernde Rauch, sodass wir eine massige Gestalt erkennen konnten, die mitten auf den Schienen stand. Ein Pferd aus Eisen, das Feuer aus
seinen Nüstern züngeln ließ und mit schweren Metallhufen stampfte. Seine glühenden Augen sahen uns drohend an.
»Eisenpferd!«, keuchte ich und fragte mich eine surreale Sekunde lang, ob mein letzter Gedanken es heraufbeschworen hatte.
»DACHTET WOHL, IHR WÄRT MICH LOSGEWORDEN, WAS? «, fragte Eisenpferd dröhnend und seine Stimme wurde von den Maschinen um uns herum zurückgeworfen. »MAN BRAUCHT SCHON MEHR ALS EINE EINSTÜRZENDE HÖHLE, UM MICH ZU TÖTEN. ICH HABE DEN FEHLER BEGANGEN, EUCH ZU UNTERSCHÄTZEN. DAS WIRD NICHT WIEDER PASSIEREN.«
Der Boden um uns herum geriet in Bewegung, als Hunderte von zischenden, knisternden Gremlins auftauchten. Lachend und kichernd krabbelten sie wie Spinnen über die Maschinen und wuselten über den Boden. Innerhalb weniger Sekunden hatten sie uns umzingelt und sich wie ein lebender schwarzer Teppich über alles um uns herum gelegt. Ash zog sein Schwert, was die Gremlins mit einem fiesen Zischen quittierten.
Rechts und links von uns erschienen zwei Gestalten aus dem Dampf. Sie marschierten im Gleichschritt auf uns zu, und die Gremlins machten ihnen gehorsam Platz. Krieger in voller Rüstung inklusive Helme und Masken, die ihre Gesichter verdeckten, kamen immer näher. Ihre insektenartig wirkenden Rüstungen sahen aus, als stammten sie aus einem Science-Fiction-Film, irgendwie modern, aber gleichzeitig auch altmodisch. Auf ihren Brustpanzern prangte ein Emblem, auf dem eine Krone aus
Stacheldraht abgebildet war. Sie zogen ihre Schwerter und gingen auf uns los.
»Zurück, Meghan«, zischte Ash und wandte sich den beiden Gepanzerten zu.
»Bist du verrückt? Du kannst so nicht käm… «
»Geh!«
Widerwillig wich ich zurück, wobei ich plötzlich von hinten gepackt wurde. Ich schrie und trat um mich, wurde aber trotzdem zum Rand des Kreises gezerrt, den die schnatternden Gremlins um uns gebildet hatten. Ich wand mich und sah, dass es sich bei meinem Angreifer um einen dritten Krieger handelte.
»Meghan!« Ash versuchte mir zu folgen, aber die ersten beiden Ritter vertraten ihm den Weg, auf ihren Eisenklingen funkelte das trübe Licht. Mit einem finsteren Blick ließ Ash sein Schwert herumwirbeln und ging in Kampfhaltung.
Sie stürzten sich auf ihn, und ihre Schwerter sausten nur so durch die Luft. Die Schläge kamen aus allen Richtungen, von oben und unten. Ash sprang über den ersten Schwertstreich hinweg und parierte den zweiten, indem er ihn in einem Wirbel aus Eis und Funken zur Seite schlug. Er landete, wirbelte nach links, blockte einen harten Rückhandschlag ab und wich geschickt aus, als eine Klinge über ihn hinwegfegte. Wieder drehte er sich, schlug zu und rammte sein Schwert mit einem metallischen Kreischen in eine gepanzerte Brust. Der Ritter taumelte zurück. Sein Kronenemblem war in der Mitte
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