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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Schreie hören würden, sollte er auf dumme Gedanken kommen. Wahrscheinlich würde er mich nur um etwas Kleingeld oder eine Zigarette bitten und dann weitergehen.
    Aber als er näher kam und den Kopf hob, sah ich sein faltiges, von einem Bart überwuchertes Gesicht, aus dessen Mund zwei gewaltige gebogene Fangzähne ragten. Seine gelben Augen, die im Schatten der Kapuze lagen, hatten senkrechte Pupillen wie die einer Katze. Als der Fremde mit gierigem Blick auf mich zutrat, zuckte ich heftig zusammen. Sein Gestank hätte mich fast umgehauen: eine Mischung aus Aas, verfaulten Eiern und in der Sonne verrottendem Fisch. Ich würgte und wäre fast mein Frühstück wieder losgeworden.
    »Hübsches Mädchen«, knurrte der Fremde und streckte eine Klaue nach mir aus. »Du kommst von dort, nicht wahr? Schick mich zurück. Schick mich zurück!«
    Ich wich zurück, aber da sprang Grimalkin schon zwischen uns und reckte seinen aufgeplusterten Schwanz in die Höhe. Sein heulendes Fauchen ließ den Mann innehalten, und die Augen des Penners weiteten sich entsetzt. Mit einem gurgelnden Schrei drehte er sich um und rannte weg, wobei er einige Leute zur Seite stieß. Die Leute
fluchten, sahen sich suchend um und warfen einander wütende Blicke zu, schienen aber den fliehenden Penner nicht zu bemerken.
    »Was war das?«, fragte ich Grimalkin.
    »Ein Norrgen.« Der Kater seufzte. »Widerliche Dinger. Haben panische Angst vor Katzen, ist das zu fassen? Wahrscheinlich wurde er irgendwann aus dem Nimmernie verbannt. Das würde auch seine an dich gerichteten Worte erklären, dass du ihn zurückschicken sollst.«
    Ich sah mich nach dem Norrgen um, doch er war bereits in der Menge verschwunden. »Sind alle Feenwesen, die sich in der Menschenwelt aufhalten, Verbannte?«, wollte ich wissen.
    »Natürlich nicht.« Grimalkin sah mich verächtlich an, was niemand besser konnte als eine Katze. »Viele sind freiwillig hier und pendeln, wie sie wollen, zwischen dem Nimmernie und dieser Welt, solange sie einen Steig finden. Manche, wie Heinzelmännchen oder Schwarze Männer, geistern auch für immer in ein und demselben Haus herum. Andere passen sich der menschlichen Gesellschaft an, tun so, als wären sie Sterbliche, und ernähren sich von Träumen, Emotionen und Talent. Einige haben sogar besonders außergewöhnliche Sterbliche geheiratet, obwohl ihre Kinder von der Feengesellschaft nicht anerkannt werden und der Feenelternteil sich oft zurückzieht, wenn es schwierig wird. Natürlich gibt es auch solche, die tatsächlich in die Welt der Sterblichen verbannt wurden. Sie versuchen, so gut wie möglich zurechtzukommen, aber wenn sie so lange Zeit in der Menschenwelt bleiben, geschehen seltsame Dinge mit ihnen. Vielleicht ist es das
ganze Eisen und die Technik, die sich so fatal auf ihre Existenz auswirkt. Nach und nach verlieren sie sich, Stück für Stück, bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, leere Hüllen, die durch den Schein dazu gebracht werden, real auszusehen. Und letzten Endes hören sie ganz auf zu existieren.«
    Ängstlich sah ich Grimalkin an. »Kann dir das auch passieren? Oder mir?« Ich musste an meinen iPod denken und wie Tansy entsetzt davor zurückgewichen war. Plötzlich fiel mir auch wieder ein, dass Robbie mysteriöserweise immer im Computerkurs gefehlt hatte. Und ich hatte gedacht, er würde einfach nicht gern tippen. Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, dass es tödlich für ihn gewesen wäre.
    Grimalkin schien nicht beunruhigt zu sein. »Wenn ich lange genug hierbleibe, vielleicht. Eventuell in zwanzig oder dreißig Jahren. Allerdings habe ich definitiv nicht vor, so lange zu bleiben. Und was dich angeht, bist du doch halb menschlich. Dein sterbliches Blut schützt dich vor Eisen und den banalen Auswirkungen eurer Wissenschaft und Technik. Ich würde mir also keine allzu großen Sorgen machen, wenn ich du wäre.«
    »Was ist falsch an Wissenschaft und Technik?«
    Grimalkin rollte genervt mit den Augen. »Wenn ich gewusst hätte, dass das hier eine Geschichtsstunde wird, hätte ich mir ein besseres Klassenzimmer ausgesucht als eine Straße mitten in der Innenstadt.« Er schlug mit seinem Schwanz und setzte sich. »Du wirst auf einer Wissenschaftsmesse niemals ein Feenwesen finden. Warum nicht? Weil es in der Wissenschaft nur darum geht, Theorien
zu beweisen und das Universum zu entschlüsseln. Die Wissenschaft packt alles in saubere, logische, gut erklärbare kleine Päckchen. Doch die Feen sind magisch,

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