Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
einen Zufall gehandelt hat – nicht, wenn der berüchtigte Robin Goodfellow seine Finger im Spiel hatte. Du hättest dir denken können, dass es so weit kommt.«
»Ich bin nicht so dumm, mich auf ein Abkommen mit einer Cat Sidhe einzulassen«, schoss Puck zurück. Dann schlug er seufzend eine Hand vor die Augen. »Na schön«, erklärte er schließlich. »Du hast gewonnen, Prinzessin. Freiheit wird sowieso ziemlich überbewertet. Wenn ich schon etwas anstelle, dann kann es genauso gut etwas richtig Großes sein.«
Mir wurde etwas leichter ums Herz. »Dann wirst du uns also helfen?«
»Klar, warum nicht?« Puck schenkte mir ein resigniertes Lächeln. »Ohne mich werdet ihr doch mit Haut und Haaren verspeist. Außerdem – den Dunklen Hof stürmen? « Sein Grinsen wurde breiter. »Das darf ich auf keinen Fall verpassen.«
»Dann lasst uns gehen«, bestimmte Grimalkin, während Puck mich auf die Füße zog. »Je länger wir herumtrödeln, desto weiter wird sich die Nachricht von unseren
Plänen verbreiten. Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Tir Na Nog.« Damit drehte er sich um und trottete den Korridor hinunter, den Schwanz steil aufgerichtet, sodass er aus dem Nebel ragte.
Mehrere Minuten lang folgten wir einfach dem Gang. Nach einer Weile wurde die Luft kälter und beißender. An den Wänden des Korridors bildete sich Frost und Eiszapfen hingen von der Decke.
»Wir sind gleich da.« Grimalkins körperlose Stimme schwebte durch den Nebel.
Am Ende des Korridors erwartete uns eine schlichte Holztür. Eine dünne Schneeschicht lag auf der Schwelle, und die Tür selbst zitterte und knarrte im Wind, der auf der anderen Seite heulte.
Puck trat vor. »Ladys und Katzenwesen«, verkündete er hochtrabend und umfasste den Türknauf, »willkommen in Tir Na Nog. Land des ewigen Winters und der scheißhohen Schneewehen.«
Ein Schwall eiskalter Pulverschnee strich über mein Gesicht, als er die Tür aufriss. Ich blinzelte die Eiskristalle fort, trat über die Schwelle und stand in einem gefrorenen Garten: Die Dornbüsche am Zaun waren mit Eis überzogen, und der mit Engeln verzierte Brunnen in der Mitte spuckte gefrorenes Wasser. In einiger Entfernung, hinter den kahlen Bäumen und dem dornigen Unterholz, ragte der spitze Giebel eines riesigen viktorianischen Anwesens auf. Als ich mich nach Grim und Puck umdrehte, standen sie unter einem Spalier, an dem violette Ranken mit leuchtend blauen Blüten hingen. Als sie darunter hervortraten, verschwand der Gang hinter ihnen.
»Reizend«, kommentierte Puck und sah sich angewidert um. »Ich stehe total auf diese kalte, tote Atmosphäre, auf die sie hier abzielen. Ich frage mich, wer diesen Garten pflegt! Von dem würde ich gern ein paar Tipps bekommen. «
Ich fröstelte bereits. »W-wie weit ist es noch bis zu Mabs Hof?«, fragte ich mit klappernden Zähnen.
»Der Winterhof ist vielleicht zwei Tagesmärsche von hier entfernt«, erklärte Grimalkin, während er auf einen Baumstumpf sprang. Er schüttelte eine Pfote nach der anderen, dann setzte er sich vorsichtig. »Wir sollten möglichst bald einen Unterschlupf finden. Ich fühle mich bei diesem Wetter nicht besonders wohl, und das Mädchen wird sich sonst den Tod holen.«
Ein finsteres leises Lachen hallte durch den Garten. »Darüber würde ich mir im Moment keine Sorgen machen. «
Hinter einem Baum trat eine Gestalt hervor, ein Schwert nachlässig in der Hand. Mein Herz setzte einen Schlag aus und pochte dann unregelmäßig und lauter als zuvor. Der Wind fuhr ihm durch die schwarzen Haare, während er sich lautlos und anmutig wie ein Schatten auf uns zubewegte.
Grimalkin fauchte und verschwand, während Puck mich hinter sich schob.
»Ich habe euch bereits erwartet«, brach Ash das Schweigen.
Die Eisernen Feen
»Ash«, flüsterte ich, als die schlanke Gestalt gelassen auf uns zukam. Seine Stiefel glitten dabei völlig geräuschlos durch den Schnee. Er sah einfach umwerfend aus, ganz in Schwarz, sodass sein blasses Gesicht in der Luft zu schweben schien. Ich musste an sein Lächeln denken, an den Ausdruck in seinen silbrigen Augen, als wir miteinander getanzt hatten.
Jetzt lächelte er nicht, und seine Augen waren kalt. Das war nicht der Prinz, mit dem ich in der Nacht des Elysiums getanzt hatte; das war nichts anderes als ein Raubtier auf der Suche nach Beute.
»Ash«, wiederholte Puck im entspannten Plauderton, obwohl sein Gesicht einen harten, wilden Ausdruck angenommen hatte. »Was für eine Überraschung,
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