Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

verwandelte sich noch in der Luft. Zwischen mir und den Dunkerwichteln fiel ein Körper zu Boden, warf schwarze Federn von sich und schenkte mir ein vertrautes Grinsen.
    »Hallo, Prinzessin. Tut mir leid, dass ich so spät komme. Der Verkehr war die Hölle.«
    »Puck!«
    Er zwinkerte mir zu, dann richtete er seinen Blick auf die Winterfee, die im Türrahmen stand. »Hey, Shard.« Er hob grüßend die Hand. »Nette Hütte hast du hier. Werde ich mir merken, damit ich ihr den speziellen Puck-Touch verleihen kann.«
    »Es ist eine Ehre, dich hier begrüßen zu dürfen, Robin Goodfellow«, erwiderte Shard mit einem bösen Grinsen. »Wenn die Dunkerwichtel deinen Kopf unversehrt lassen, werde ich ihn über der Bar aufhängen, damit jeder ihn sofort beim Hereinkommen sehen kann. Tötet ihn!«
    Fauchend stürzten die Dunkerwichtel los und ließen ihre Zähne aufblitzen wie Piranhas, die einen ertrinkenden Vogel einkreisten. Puck zog etwas aus der Tasche und schleuderte es ihnen entgegen. Es verwandelte sich in einen
dicken Holzblock, in den die Wichtel ihre Zähne schlugen und tief in die Rinde gruben. Mit gedämpftem Heulen fielen sie mitsamt dem Holzblock zu Boden.
    »Hol das Stöckchen!«, rief Puck.
    Wutschnaubend zerlegten die Wichtel den Holzblock, als wären sie kleine Kreissägen. Dann spuckten sie zähneknirschend die Holzspäne aus und starrten uns mit mörderischem Hass an.
    Puck drehte sich mit einem bedauernden Blick zu mir um. »Bitte entschuldige mich kurz, Prinzessin. Ich muss ein bisschen mit den Hündchen spielen.«
    Grinsend machte er einen Schritt auf sie zu, woraufhin die Dunkerwichtel mit gezogenen Messern und Baseballschlägern angriffen. Puck wartete bis zur letzten Sekunde, dann wich er aus, allerdings tiefer in den Raum hinein, weg von der Wand. Das Rudel folgte ihm. Keuchend beobachtete ich, wie Grumlys Faust zuschlug, aber Puck sprang rechtzeitig zur Seite, sodass ein Wichtel zermalmt wurde, bis er flacher war als ein Pfannkuchen.
    »Ups!«, schrie Puck und schlug beide Hände vor den Mund, während er gleichzeitig Grumlys zweitem Schlag auswich. »Wie ungeschickt von mir!«
    Die Dunkerwichtel knurrten Flüche und griffen erneut an.
    Sie setzten diesen tödlichen Tanz quer durch den ganzen Raum fort, wobei Puck die Wichtel mit Sticheleien, Gelächter und Jubelrufen anstachelte. Grumly schlug brüllend nach den kleinen Männchen, die um seine Füße herumhuschten, doch die Dunkerwichtel waren schnell und sich nun auch der Gefahr bewusst. Das hielt sie jedoch
nicht davon ab, mit allen Kräften auf Puck einzustürmen, der wiederum mit geschickten Ausweichmanövern um den Oger herumtänzelte und sich dabei scheinbar köstlich amüsierte. Mir schlug die ganze Zeit das Herz bis zum Hals. Eine falsche Bewegung, einmal die Entfernung falsch eingeschätzt, und schon wäre Puck nur noch ein roter Fleck auf dem Boden.
    Die Luft um mich herum wurde kälter. Ich hatte mich so auf Puck konzentriert, dass ich nicht bemerkt hatte, wie Shard ihren Platz am Türrahmen verlassen und sich mir bis auf wenige Meter genähert hatte. Ihre Augen waren schwarz und ihre Lippen zu einem Lächeln verzerrt, als sie die Hand hob. Über ihrem Kopf bildete sich ein Speer aus Eis, und er war auf mich gerichtet.
    Dann jaulte sie plötzlich auf. Ein unsichtbares Gewicht musste sie im Rücken getroffen haben, denn sie taumelte ein paar Schritte vorwärts und wäre beinahe gestürzt. Auf ihrer Brust blitzte etwas Goldenes auf: ein Schlüssel, der an einer dünnen Silberkette hing. Fluchend schleuderte Shard ihren unsichtbaren Angreifer gegen die Wand. Es knallte und mit einem schmerzerfüllten Fauchen wurde Grimalkin kurz sichtbar, bevor er wieder verschwand.
    In dem kurzen Moment, den sie abgelenkt war, stürzte ich mich auf Shard und packte den Schlüssel, der um ihren Hals hing. Sie wirbelte mit übermenschlicher Geschwindigkeit herum, und eine blasse Hand schloss sich um meine Kehle. Keuchend schlug ich mit der freien Hand nach ihrem Arm, aber er war hart wie Stein. Ihre Haut brannte vor Kälte. Als Shard lächelnd den Griff verstärkte, formten sich Eiskristalle an meinem Hals. Ich
sank auf die Knie, und der Raum schien sich zu verdunkeln.
    Mit einem schrillen Kreischen landete Grimalkin auf ihrem Rücken und versenkte seine Krallen und Zähne in ihrem Nacken. Shard schrie auf, und der Druck an meiner Kehle verschwand. Blitzschnell richtete ich mich auf und stieß die Fee mit aller Kraft von mir. Ein kurzer Ruck, dann riss