Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
klar, dass das Ding alt war. Ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Ich fragte mich, ob es irgendwo dort draußen neuere, elegantere Modelle gab und wie sie wohl aussahen. Schnellere, bessere, überlegene Eiserne Feen. Dann beschloss ich jedoch, dass ich es lieber nicht herausfinden wollte.
Eisenpferd blieb am Eingang des Tunnels stehen und stampfte ungeduldig mit den Hufen, sodass Funken flogen. Es starrte mich finster an. »KOMM«, befahl es und blies Dampf aus den Nüstern. »FOLGE DEM STEIG ZUM EISERNEN HOF. WENN DU DICH WEIGERST, WERDEN DIE GREMLINS DICH TRAGEN.« Es schüttelte den Kopf, stieg auf die Hinterbeine, und Flammen schossen aus seinem Maul. »ODER VIELLEICHT JAGE ICH AUCH HINTER DIR HER UND SPUCKE FEUER …«
Ein Eisspeer flog durch die Luft, traf Eisenpferd zwischen die Rippen und verwandelte sich in eine Dampfwolke, als er von den Flammen eingeschlossen wurde. Das Pferd stieß einen schrillen, pfeifenden Schrei aus und wirbelte herum, sodass seine Hufe auf dem Eis Funken schlugen. Die Gremlins jagten vorwärts, sahen sich hektisch um und suchten nach Eindringlingen.
»Hey, Hackfresse!«, rief eine vertraute Stimme. »Nette
Bude hast du hier! Nur so eine Überlegung: Such dir beim nächsten Mal doch ein Versteck, das etwas mehr Widerstand gegen Feuer bietet als eine Eishöhle!«
»Puck!«, schrie ich, als der rothaarige Elf mir von der anderen Seite der Höhle grinsend zuwinkte. Eisenpferd kreischte und griff an, wobei die Gremlins wie aufgescheuchte Hühner auseinanderliefen, während es auf Puck zuwalzte. Puck rührte sich nicht, und das große eiserne Vieh rannte ihn glatt um und zertrampelte ihn mit seinen Metallhufen.
»Oh, das sah aber schmerzhaft aus!«, rief ein anderer Puck, der noch ein Stück weiter weg stand. »Wir sollten mal über dein Aggressionsverhalten reden.«
Brüllend griff Eisenpferd den zweiten Puck an und entfernte sich dabei immer weiter von mir und dem Steig. Die Gremlins folgten ihm lachend und fauchend, hielten aber gewissenhaft Abstand von dem wütenden Pferd und seinen Hufen.
Eine kühle Hand legte sich über meinen Mund und erstickte meinen überraschten Aufschrei. Als ich mich umdrehte, blickte ich in funkelnde Silberaugen.
»Ash?«
»Hier entlang«, sagte er leise und zog an meiner Hand, »solange der Idiot sie noch ablenkt.«
»Nein, warte«, flüsterte ich und riss mich los. »Er weiß etwas über Ethan. Ich muss meinen Bruder finden…«
Ashs Augen wurden schmal. »Wenn du jetzt zögerst, wird Goodfellow sterben. Davon abgesehen …« Er griff wieder nach meiner Hand. »… lasse ich dir keine Wahl.«
Benommen folgte ich dem Winterprinzen, der mich an
der Höhlenwand entlangführte, zu verwirrt, um zu fragen, warum er mir half. Wollte er mich nicht eigentlich töten? Diente diese Rettungsaktion nur dazu, mich in die Finger zu kriegen, damit er dann den Job in Ruhe zu Ende bringen konnte? Aber das ergab keinen Sinn: Er hätte mich auch einfach töten können, während Puck mit Eisenpferd beschäftigt war.
»Hallooo-ooo.« Pucks Stimme hallte weit entfernt durch die Höhle. »Tut mir leid, Hackfresse, das war das falsche Ich! Aber mach ruhig weiter, beim nächsten Mal erwischst du bestimmt den Richtigen!«
Eisenpferd, das gerade damit beschäftigt war, einen falschen Puck zu zertrampeln, sah auf, und in seinen roten Augen brannte der Hass. Es entdeckte einen neuen Puck, spannte die eisernen Muskeln und wollte angreifen, als einer der Gremlins bemerkte, wie wir an der Wand entlangschlichen, und einen Warnruf ausstieß.
Eisenpferd wirbelte herum und richtete seinen glühenden Blick auf uns. Ash murmelte einen Fluch. Das Pferd brüllte, stieß einen Flammenstoß aus den Nüstern und stürmte mit der Macht einer Dampflok auf uns los. Ash zog sein Schwert und schleuderte dem Monster einen Schwung Eissplitter entgegen, aber sie prallten wirkungslos an seiner gepanzerten Haut ab und sorgten nur dafür, dass es noch wütender wurde. Während der dröhnende, glühende Metallblock sich näherte, stieß Ash mich aus dem Weg und hechtete seitwärts, wobei er nur haarscharf den wirbelnden Hufen entkam. Er rollte sich ab, kam hinter dem Monster wieder auf die Füße und schlug auf seine Flanke ein. Eisenpferd senkte daraufhin wütend den
Kopf und trat Ash mit den Hinterbeinen in die Rippen. Es krachte Übelkeit erregend, Ash wurde fortgeschleudert und blieb reglos liegen.
Doch Eisenpferd war plötzlich von einem kreischenden Schwarm Raben umgeben, bevor es Ash
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