Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
geöffneten Fenster und ich stöckelte hastig zum Randstein. Der Fahrer gab wieder Gas und hatte dabei keine Ahnung, dass gerade eine massige Eiserne Fee mit ihrer riesigen Faust nach seiner Motorhaube schlug, sie aber knapp verfehlte.
»Du hast sowieso ’ne rote Ampel überfahren, du Spinner!«, brüllte ich ihm hinterher, während Puck und Eisenpferd zu mir auf den Bürgersteig traten. Die Leute starrten mich an, schüttelten die Köpfe oder kicherten leise. Ich starrte böse zurück und versuchte, mein rasendes Herz zu beruhigen. Die würden bestimmt nicht lachen, wenn sie Eisenpferd sehen könnten, der über mir aufragte wie ein pflichtversessener Bodyguard und jeden, der mir zu nahe kam, finster musterte.
»Bist du okay?«, fragte Puck besorgt. Er stand so dicht bei mir, dass sein Atem über meine Wange strich. Als ich nickte, drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel, der Schmetterlinge in meinem Bauch flattern ließ. »Jag mir bloß nicht nochmal so einen Schrecken ein, Prinzessin.«
»Tja, das war doch unterhaltsam.« Grimalkin sprang leichtfüßig auf den Bürgersteig und ließ sich betont viel Zeit. »Wären wir dann so weit und können gehen? Mensch, du weißt, in welche Richtung wir müssen, richtig?«
Ich sah hinunter auf den Papierfetzen, den ich immer noch umklammert hielt. Er zitterte nur ganz leicht. »Ist es okay für euch, wenn wir ein Taxi nehmen?«
Puck verzog das Gesicht. »Also, jeder andere hätte sicher gewisse Schwierigkeiten damit, in einer großen Metallkiste herumzukurven, aber ich habe gelernt, damit zurechtzukommen.« Er grinste mich an. »Die ganzen Jahre, in denen ich mit dir im Bus saß, waren ein gutes Training. Lass trotzdem besser die Fenster offen, Prinzessin.«
Wir fanden eine Telefonzelle und ich rief uns ein Taxi. Zehn Minuten später hielt ein hellgelbes Taxi neben uns, das von einem bärtigen Mann gefahren wurde, der auf einer dicken Zigarre herumkaute. Er warf mir im Rückspiegel immer wieder Blicke zu und lächelte, wobei er keine der beiden Feen wahrnahm, weder die mit der bedrohlich gerunzelten Stirn noch die, die den Kopf so weit wie möglich aus dem Fenster streckte. Ich saß eingezwängt zwischen Puck und Eisenpferd, hatte Grim auf dem Schoß und ließ beide Rückfenster geöffnet, während wir durch die Straßen der Stadt rasten. Der Zigarrenrauch des Fahrers stach mir in die Nase und ließ meine Augen tränen, und auch Puck war verdächtig grün im Gesicht.
Endlich hielten wir vor einem glänzenden Hochhaus, dessen verspiegelte Fassade das Sonnenlicht reflektierte und sich scheinbar endlos in die Höhe zog. Ich bezahlte den Fahrer und wir schälten uns aus dem Wagen. Sobald wir das Taxi verlassen hatten, begann Puck zu husten. Er sah bleich aus und war verschwitzt. Mir zog sich das Herz zusammen, weil es mich daran erinnerte, in welchem Zustand Ash im Ödland der Eisernen Feen gewesen war. Eisenpferd musterte ihn neugierig, fast schon fasziniert, während Grim sich setzte und anfing, seinen Schwanz zu putzen.
»Würg! Das war ja widerlich«, murmelte Puck, als das raue Keuchen endlich nachließ. Er spuckte auf den Bürgersteig und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ich weiß nicht, was schlimmer war: das Taxi selbst oder der Zigarrengestank von diesem Typen.«
»Wirst du denn klarkommen?« Ich musterte ihn besorgt, aber er grinste nur.
»Mir ging es nie besser, Prinzessin. Da wären wir also.« Er legte den Kopf in den Nacken und sah an den steil aufragenden Wänden der Doppeltürme empor, die die Firma SciCorp beherbergten. In seinen Augen funkelte seine typische Verschmitztheit. »Dann kann die Party ja losgehen.«
Mein Herz riss sich zusammen, bis wir durch die großen Glastüren waren. Dann fing es an, so heftig gegen meine Rippen zu hämmern, dass ich befürchtete, sie könnten brechen.
»Oh, wow«, flüsterte ich und blieb unwillkürlich stehen, um mich mit offenem Mund in der riesigen Lobby umzusehen. Ungefähr acht oder neun Stockwerke über uns wölbte sich die Decke, an der seltsame, an Drähten befestigte Metallkonstruktionen hingen und in der Sonne funkelten. Leute in teuren Anzügen eilten an uns vorbei, Designerschuhe klapperten über den sterilen grauen Boden. In jeder Ecke entdeckte ich Kameras und an den Drehkreuzen der Sicherheitsschleuse standen bewaffnete Wachen herum. Ich presste die Knie zusammen, damit sie nicht zitterten.
»Ganz ruhig, Prinzessin.« Während ich dort stand und wie ein Vollidiot gaffte, legten
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